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Enerige & Management > Regenerative - Pilotprojekt bringt Herkunftsnachweise in Echtzeit
Quelle: Shutterstock / alphaspirit.it
REGENERATIVE:
Pilotprojekt bringt Herkunftsnachweise in Echtzeit
Auf dem irischen Strommarkt testet die Börse EEX mit Partnern die stündliche Ausstellung von Herkunftsnachweisen. Ziel ist eine präzisere Nachverfolgbarkeit.
 
Auf dem irischen Strommarkt läuft aktuell ein Pilotprojekt zur stündlichen Ausstellung von Herkunftsnachweisen. Beteiligt sind der Registerführer Grexel aus Helsinki (Finnland), der zur European Energy Exchange (EEX-Gruppe) mit Sitz in Leipzig gehört, sowie das Softwarehaus Granular Energy. Sie prüfen, wie Herkunftsnachweise künftig auf Stundenbasis und nicht wie bislang üblich nur monatlich ausgestellt werden könnten.

Mit dem Projekt wollen die Partner untersuchen, ob eine granulare − also zeitlich präzisere Zertifizierung der Herkunft von Strom − technisch umsetzbar ist und wie sich dies auf Marktmechanismen, Transparenz und Effizienz auswirkt. Die Granularität bezieht sich dabei auf die Möglichkeit, Stromherkunft nicht nur in Monatsblöcken, sondern exakt nach Produktionsstunden nachzuweisen und zu handeln.

Im Zuge dessen will Grexel seine bestehende Registerplattform „G-REX“ so weiterentwickeln, dass sie auch stündliche Herkunftsnachweise abbilden kann. Dabei orientiert sich das Unternehmen am sogenannten „Energy-Tag-Standard“ − einem internationalen Rahmenwerk, das Kriterien für die zeitlich präzise Ausweisung der Stromherkunft auf Stundenbasis definiert. Ziel des von einem globalen Multi-Stakeholder-Netzwerk entwickelten Standards ist es, mehr Transparenz in die Nutzung erneuerbarer Energien zu bringen und sicherzustellen, dass der Verbrauch zeitlich mit der tatsächlichen Erzeugung grünen Stroms übereinstimmt.

Erster Schritt eines langen Weges (nach Tipperary)

„Granularität wird schon seit einiger Zeit auf dem Markt diskutiert“, sagt Markus Klimscheffskij, CEO von Grexel. Für einen Registeranbieter sei es zentral, frühzeitig zu verstehen, wohin sich dieser Markt entwickle. Auch die EEX sieht Potenzial in dem Ansatz: „Dieses Pilotprojekt ermöglicht es uns, die Machbarkeit und das Potenzial eines solchen Ansatzes in einem frühen Stadium zu untersuchen“, so Aude Filippi, bei der EEX verantwortlich für Geschäftsentwicklung im Bereich Gas und Nachhaltigkeitsmärkte. Das Projekt sei nur ein erster Schritt. Es werde ein langer Weg.

Laut Bruno Menu, Mitgründer und COO von Granular Energy, ist das Interesse im Markt groß. Einige der größten irischen Energieversorger seien am Projekt beteiligt. Es biete die Gelegenheit, gemeinsam mit Grexel zu erproben, wie stündliche Herkunftsnachweise zusätzlich zu den bestehenden monatlichen Optionen auf der G-Rex-Plattform technisch umgesetzt werden können.

Mit ihrem Pilotprojekt reagieren die Partner auch auf Planungen der EU-Kommission in Bezug auf der Produktion von regenerativ erzeugtem, sprich, grünem Wasserstoff. So sieht die EU-Kommission im Rahmen der überarbeiteten Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED III) vor, dass Wasserstoff nur dann als „grün“ gilt, wenn der dafür eingesetzte Strom eindeutig aus zusätzlichen Erneuerbaren-Anlagen stammt – und zwar in zeitlicher Nähe zur Wasserstoffproduktion.

Während zunächst eine monatliche Korrelation zwischen Stromerzeugung und Elektrolyse erlaubt ist, soll von 2030 an eine stündliche Übereinstimmung verpflichtend werden. Eine präzisere Ausstellung von Herkunftsnachweisen auf Stundenbasis ist damit eine zentrale technische Voraussetzung für die Einhaltung dieser Vorgaben. Die kleiner werdende Granularität war von deutschen Elektrolyseur-Projektierern auf der Messe Hamburg Wind Energy als Hindernis für den Hochlauf grünen Wasserstoffs kritisiert worden (wir berichteten).
 
 

Davina Spohn
Redakteurin
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