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Enerige & Management > Stromnetz - Ostbayern ist Pilotregion für das Bayernwerk
Quelle: Shutterstock / BELL KA PANG
STROMNETZ:
Ostbayern ist Pilotregion für das Bayernwerk
Im Netzgebiet von Bayernwerk Netz sind insbesondere die Anschlussanfragen in Ostbayern in die Höhe geschnellt. Der Netzbetreiber will dort nun schneller beim Ausbau werden.
 
Die Bayernwerk Netz GmbH hat im laufenden Jahr rund 79 Millionen Euro in den Ausbau der Energieinfrastruktur in Ostbayern investiert. Als „Rekordbudget“ bezeichnete dies Michael Pollerspeck, Leiter des Kundencenters Regen in Niederbayern bei Bayernwerk Netz. Im nächsten Jahr soll das Budget noch einmal höher ausfallen, sagte Pollerspeck bei einem Pressegespräch am 22. Oktober. Der Verteilnetzbetreiber reagiert damit auf stark steigende Anschlussanfragen und Einspeiseleistungen in dieser Region. 

Das Budget deckt Maßnahmen in den Landkreisen Cham, Deggendorf, Freyung-Grafenau, Passau, Regen und Straubing-Bogen ab. Und der Bedarf wächst spürbar: Allein im Versorgungsgebiet des Kundencenters Regen in Ostbayern stieg die Zahl der Anschlussbegehren von knapp 5.000 im Jahr 2021 auf über 8.000 im Jahr 2024. Der größte Zuwachs entfällt auf Freiflächen-Photovoltaikanlagen, deren Leistung sich bis 2030 laut Bayernwerk versechsfachen dürfte. Ostbayern ist ländlich geprägt, mit Landwirtschaft und Tourismus. 

​Ausbau und Verstärkung bestehender Netze

In mehreren Landkreisen stehen konkrete Projekte an, teilte das Bayernwerk dazu weiter mit. In Grafenau (Niederbayern) wird das Umspannwerk erneuert, die Transformatoren werden verstärkt und um eine dritte Einheit ergänzt. Parallel zu den Arbeiten im Umspannwerk muss das Mittelspannungsnetz ertüchtigt werden. Der Netzbetreiber ersetzt 3,5 Kilometer Freileitung durch Erdkabel und installiert neue digitale Ortsnetzstationen. Die Fertigstellung ist für Ende 2026 vorgesehen.

Auch das Umspannwerk Freyung erhält eine Erweiterung. Neben dem Neubau des Schaltanlagen-Gebäudes wird die Hochspannungs-Sekundärtechnik modernisiert. Parallel werden 3,5 Kilometer Freileitung zwischen Schönbrunn und Atzesberg durch ein fünf Kilometer langes Erdkabel ersetzt. In Regen entsteht zudem ein Ersatzneubau des Umspannwerks, ergänzt um eine dritte Transformator-Einheit. Der Baustart ist für Anfang 2026 vorgesehen, die Fertigstellung für 2028.

Auch am bestehenden Gasnetz wird gebaut. Um die Versorgungssicherheit mit Gas zu erhöhen, indem der Verteilnetzbetreiber im Störungsfall auf eine alternative Versorgungsmöglichkeit zurückgreifen kann, wird eine zweite Einspeisemöglichkeit in Kattersdorf im Landkreis Regen geschaffen. 

Pilotregion Ostbayern für das Bayernwerk

Das Bayernwerk Netz GmbH sieht diese Region zudem als Pilotregion an, in der neue Technik im Einsatz ist, wie etwa netzdienliche Speicher oder die Überbauung von Netzanschlusspunkten. Drei „innovative Projekte“ würden in dieser Region zeigen, wie das Energiesystem künftig aussehen könnte:
  • Eine „Einspeisesteckdose“ ist in dieser Region seit einigen Monaten im Einsatz. Bei der Einspeisesteckdose handelt es sich um einen Netzverknüpfungspunkt, der ausschließlich dazu dient, in der Region erzeugten, grünen Strom im Netz aufzunehmen. Spatenstich war am 19. März dieses Jahres im Landkreis Dingolfing-Landau.
  • Als erster Verteilnetzbetreiber in Deutschland wird die Bayernwerk Netz nach eigenen Angaben einen netzdienlichen Speicher mit einer Leistung von 5 MW in ihr Netz integrieren. Standort ist die Gemeinde Wald im Landkreis Cham.
  • Beim Thema Überbauung geht es um die Optimierung von Netzanschlusspunkten für dezentrale Erzeugungsanlagen wie Photovoltaik und Windkraft, die sich künftig einen Netzanschluss teilen können. Mittels einer Online-Plattform können sich Interessierte unkompliziert und unverbindlich über potenzielle Einspeisepunkte im Bayernwerk-Netz informieren. Kick-off der Plattform „SNAP Pro“ war Mitte August dieses Jahres.
Nach Angaben von Bayernwerk sollen Netzanschlüsse künftig stärker mit Blick auf vorhandene Kapazitäten und geplante Ausbauschritte gesteuert werden. Ziel sei eine sichere und effiziente Integration der dezentralen Erzeugung. Neben zentralen Großkraftwerken sollen auch regionale Potenziale genutzt werden. Voraussetzung sei ein stabiler Regulierungsrahmen, um die Versorgung dauerhaft sicher und bezahlbar zu gestalten.
 

Heidi Roider
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