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Enerige & Management > Bilanz - OMV: Quartalsgewinn um 57 Prozent eingebrochen
Quelle: Pixabay / Bruno Germany
BILANZ:
OMV: Quartalsgewinn um 57 Prozent eingebrochen
In den Bereichen „Fuels & Feedstock“ sowie „Energy“ liefen die Geschäfte des Öl-, Gas- und Chemiekonzerns OMV im ersten Quartal mäßig. Das Management ist dennoch zufrieden.
 
 
Mit rund 6,21 Milliarden Euro lagen die Umsatzerlöse des österreichischen Öl-, Gas- und Chemiekonzerns OMV im ersten Quartal 2025 um rund 1 Prozent unter dem Vorjahreswert (6,26 Milliarden Euro). Kräftig eingebrochen ist dagegen der Gewinn („Periodenüberschuss“): Er belief sich auf etwa 288 Millionen Euro, um 57 Prozent weniger als im ersten Quartal 2024 (670 Millionen Euro). Begründet wurde dies seitens der OMV vor allem mit den rückläufigen Ergebnissen in den Geschäftsbereichen „Fuels & Feedstock“, der unter anderem die Raffinerien umfasst, sowie „Energy“.

Im Bereich Fuels & Feedstock verringerte sich das operative Ergebnis um 73 Prozent auf 67 Millionen Euro. Zurückzuführen ist dies laut dem Quartalsbericht primär auf die „niedrigeren Raffinerie-Referenzmargen“, höhere Fixkosten und gesunkene Ergebnisse der Adnoc Refining und der Adnoc Global Trading aus Abu Dhabi, an denen die OMV mit jeweils 15 Prozent beteiligt ist.

Schwächeres Gasgeschäft

Im Geschäftsbereich Energy wiederum sank das operative Ergebnis um 6 Prozent auf 829 Millionen Euro. Der Beitrag des Gasgeschäfts (Gas Marketing & Power) lag mit 102 Millionen Euro um 65,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Als Gründe nennt OMV erstens Gesetzesänderungen in Rumänien, die sich negativ auf die Gas- und Strommargen auswirkten. Zweitens schlug in Westeuropa das „schwächere Speicherergebnis“ zu Buche, „das durch geringere Sommer-Winter-Spreads bedingt war“. Ihren im ersten Quartal 2025 erzielten durchschnittlichen Rohölpreis beziffert die OMV auf 72,77 US-Dollar/Barrel, 8 Prozent weniger als im ersten Quartal 2024. Demgegenüber erhöhte sich der durchschnittlich erzielte Gaspreis um 74 Prozent auf 38,15 Euro/MWh.

Infolge des Verkaufs der malaysischen Tochtergesellschaft Sapura OMV an die französische Total Energies am 10. Dezember 2024 sank die Kohlenwasserstoffproduktion der OMV im Jahresvergleich um 11,9 Prozent auf 310.000 Barrel/Tag. Ein weiterer Effekt dieser Veräußerung war der Rückgang der Verkaufsmengen an Öl und Gas um 12,4 Prozent auf 282.000 Barrel/Tag.

Der Geschäftsbereich Chemie der OMV dagegen verzeichnete einen Anstieg des operativen Ergebnisses um 28 Prozent auf 78 Millionen Euro. Nicht berücksichtigt ist dabei der Beitrag des Kunststoffkonzerns Borealis, an dem die OMV 75 Prozent hält. Bekanntlich möchte sie diesen in den Petrochemiekonzern „Borouge Group International“ einbringen, den sie mit der Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) gründen will. Die Borealis wird in der OMV-Bilanz daher als „aufgegebener Geschäftsbereich“ geführt. Das operative Ergebnis der OMV in den aufgegebenen Teilen des Chemiegeschäfts wird im Quartalsbereich mit 39 Millionen Euro angegeben, um 15 Prozent weniger als im ersten Quartal 2024.

„Profitabel gestartet“

Für das Gesamtjahr 2025 rechnet die OMV mit einem durchschnittlichen Preis für Rohöl der Marke Brent von 70 US-Dollar/Barrel, verglichen mit 75 US-Dollar/Barrel im vergangenen Jahr. Eine Prognose für den von ihr erzielten Rohölpreis veröffentlicht sie im Quartalsbericht nicht. Den heuer erzielten durchschnittlichen Gaspreis beziffert sie mit 35 Euro/MWh, 2024 hatte sie 25 Euro/MWh lukriert. Die Produktion der OMV an Kohlenwasserstoffen dürfte sich voraussichtlich auf 300.000 Barrel/Tag belaufen, um 11,8 Prozent weniger als 2024. Dagegen rechnet der Konzern mit einem Anstieg seiner Produktionskosten um 10 Prozent auf 11 US-Dollar/Barrel.

Mit dem Ergebnis des ersten Quartals zeigte sich OMV-Generaldirektor Alfred Stern zufrieden. Der Konzern sei „trotz des herausfordernden Marktumfelds und der aktuellen geopolitischen Lage profitabel ins Jahr 2025 gestartet“. Mit der Borouge Group International entstehe das „viertgrößte Polyolefin-Unternehmen der Welt. Dies ist ein bedeutender Meilenstein für OMV und die chemische Industrie weltweit“. Fortschritte gebe es auch mit der Erschließung des Gasfelds Neptun Deep im rumänischen Teil des Schwarzen Meeres: Dort habe die OMV „mit der ersten Gasförderbohrung begonnen“.

Elektrolyseur in Schwechat

Ergänzend zur Veröffentlichung ihrer Bilanz berichtete die OMV, sie habe in ihrer Raffinerie Schwechat wenige Kilometer östlich von Wien die bislang größte Anlage zur Erzeugung „grünen“ Wasserstoffs in Österreich in Betrieb genommen. Der dort installierte PEM-Elektrolyseur mit 10 MW Leistung könne jährlich bis zu 1.500 Tonnen „grünen“ Wasserstoffs „zur Produktion von nachhaltigeren Kraftstoffen und Chemikalien“ erzeugen. Gekostet habe die Anlage rund 25 Millionen Euro.
 

Klaus Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 30.04.2025, 11:04 Uhr

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