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Enerige & Management > Gas - OMV adaptiert Unternehmensstrategie
Quelle: Shutterstock / sdf_qwe
GAS:
OMV adaptiert Unternehmensstrategie
Der Konzern sieht sich grundsätzlich gut unterwegs, passt aber seine „Strategie 2030“ an das geänderte geopolitische und weltwirtschaftliche Umfeld an und setzt verstärkt auf Erdgas. 
 
 
Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV sieht Fortschritte bei der Umsetzung seiner „Strategie 2030“, aber auch den Bedarf, diese an die geänderten geopolitischen und weltwirtschaftlichen Bedingungen anzupassen. Das berichtete Generaldirektor Alfred Stern beim „Capital Markets Day“ am 6. Oktober in Wien. Stern erläuterte, Europa sehe sich in seiner wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit herausgefordert. Das geopolitische und geoökonomische Umfeld sei „volatil“, die Energiewende verlaufe langsamer als erwartet. 

Daher verlagert die OMV laut Stern Investitionen wieder verstärkt in „traditionelle“ Geschäftsfelder und verringert ihre organischen Investitionen im Zeitraum 2026 bis einschließlich 2030 um insgesamt 5 Milliarden Euro auf rund 14 Milliarden Euro. Durch die Entkonsolidierung des Kunststoffkonzerns Borealis, an dem die OMV 75 Prozent hält und der 2026 in die Borouge Group International (BGI) eingebracht wird, sind Investitionen von etwa 3,5 Milliarden Euro nicht mehr der OMV zuzurechnen. Zweitens senkt der Konzern seine Investitionen in den Geschäftsbereichen Fuels sowie Energy um 1,5 Milliarden Euro. Anfang September hatte die OMV bekanntgegeben, bis 2027 rund 2.000 ihrer 24.000 Beschäftigten abzubauen.

Erdgas als „Brückentechnologie“ 

Verstärkt setzt die OMV auf Erdgas als Energieträger und erhöht ihr Ziel für die Öl- sowie Gasförderung für 2030 von 350.000 auf 400.000 Barrel/Tag. Heuer wird sie rund 300.000 Barrel/Tag fördern. Stern konstatierte, Erdgas bleibe als „Brückentechnologie“ für die Energiewende unverzichtbar, der weltweite Gasbedarf werde bis etwa 2040 stabil sein: „Die OMV ist ideal positioniert, um von dieser Entwicklung zu profitieren und ein zuverlässiger Versorger.“ Sie sei von keinem einzelnen Gaslieferanten mehr abhängig und verfüge über das differenzierteste Aufbringungsportfolio ihrer Geschichte. 

Der für das Energiegeschäft zuständige OMV-Vorstand Berislav Gaso erläuterte, die für das Erreichen des Förderziels von 2030 erforderlichen Mengen kämen einerseits aus dem Offshore-Gasfeld Neptun Deep im rumänischen Teil des Schwarzen Meeres. Dort werde die OMV ab 2027 bis zu 70.000 Barrel Öläquivalent/Tag fördern. Andere Projekte, vor allem in Norwegen, im Schwarzen Meer sowie Libyen und Österreich, brächten weitere rund 70.000 Barrel/Tag. In Norwegen wurde die OMV im August 2024 im Feld Haydn/Monn fündig, das bis zu 21 Milliarden Kubikmeter Erdgas (rund 140 Millionen Barrel Öläquivalent) enthalten könnte. Im Schwarzen Meer setzt sie außer auf Neptun Deep vor allem auf das Projekt Han Asparu auf bulgarischem Staatsgebiet. Han Asparu könnte ähnliche Dimensionen wie Neptun Deep - rund 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas - aufweisen. 

Produktionskosten senken 

Laut Gaso liegen die Produktionskosten der OMV für ein Barrel Öläquivalent derzeit bei rund 11 US-Dollar. Für 2030 wird eine Senkung auf weniger als 9 US-Dollar angestrebt. Neue Projekte sollen sich bei einem Ölpreis von weniger als 30 US-Dollar/Barrel rechnen. 
  Ferner möchte die OMV in Südosteuropa zu einem der führenden Stromversorger aufsteigen. Für 2030 ist ein Absatz von mehr als 6 Milliarden kWh geplant. Dabei setzt der Konzern auf das 860 MW leistende Gaskraftwerk seiner rumänischen Tochter OMV Petrom. Überdies soll die Petrom Windkraft- sowie Photovoltaikanlagen mit über 1.300 MW Gesamtleistung errichten. 

„Nachhaltige Mobilität“ 

Im Bereich Fuels will die OMV Chancen durch „erneuerbare Kraftstoffe, chemische Rohstoffe und nachhaltige Mobilität“ nutzen, berichtete der zuständige Vorstand Martijn van Koten. Infolge der EU-Vorgaben zur der Beimengung von „Sustainable Aviation Fuels“ (SAF) auf Basis von „grünem“ Wasserstoff lasse sich dabei eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von rund 6,5 Prozent bis 2040 erwarten. Bei der Elektromobilität wolle der Konzern bis 2030 rund 5.000 „leistungsstarke Ladepunkte“ errichten und damit den derzeitigen Bestand fast verzehnfachen. „In Österreich, Ungarn, der Slowakei, Tschechien und Bulgarien wollen wir unter die größten drei Anbieter kommen, in Rumänien auf eine führende Position“, kündigte Van Koten an. 

Im Chemiegeschäft setzt die OMV gemeinsam mit ihrem 24,9-Prozent-Anteilseigner Adnoc vor allem auf die Schaffung der Borouge Group International (BGI), die der viertgrößte Polyolefinkonzern der Welt werden soll. Van Koten zufolge ist das Projekt im Zeit- sowie im Kostenplan und soll im ersten Quartal 2026 abgeschlossen werden. Weiterhin unverzichtbar bleiben aber auch die Raffinerien in Schwechat östlich von Wien sowie in Burghausen im bayrischen Chemiedreieck.
 

Klaus Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 07.10.2025, 11:16 Uhr

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