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Enerige & Management > Wasserstoffmarkt - Ohne Finanzierung nur eine Vision
Quelle: Shutterstock
WASSERSTOFFMARKT:
Ohne Finanzierung nur eine Vision
Die Hamburg Commercial Bank (HCOB) hat in einem Whitepaper analysiert, unter welchen Bedingungen Investitionen in grünen Wasserstoff in Deutschland wirtschaftlich möglich sind.
 
Grüner Wasserstoff gilt als ein zentrales Element auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft – vor allem für Branchen, in denen eine direkte Elektrifizierung an Grenzen stößt. In einem Whitepaper untersucht die HCOB die Voraussetzungen, unter denen Projekte im Bereich grüner Wasserstoff finanziell tragfähig werden.

Zum Hintergrund: Die Europäische Union verfolgt das Ziel, bis 2030 insgesamt 20 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff zu nutzen, davon 10 Millionen Tonnen aus eigener Produktion. Derzeit dominiert allerdings noch Wasserstoff aus fossilen Quellen (sogenannter grauer Wasserstoff): Rund 99,7 Prozent der EU-weit verbrauchten 7,2 Millionen Tonnen entfallen auf grauen Wasserstoff, wie aus dem Whitepaper hervorgeht. Als wichtigste Abnehmer gelten bislang Raffinerien und die chemische Industrie.

Laut den beiden Autoren des Whitepapers, Hans Lötzer und Marc Schweer aus dem Bereich Project Finance der HCOB, sind erhebliche Investitionen nötig, um den Markt für grünen Wasserstoff in der Breite auszurollen. Damit Kapitalgeber bereit sind, sich zu engagieren, brauche es jedoch stabile politische Rahmenbedingungen.

Keine wettbewerbsfähige Herstellung möglich

„Grüner Wasserstoff wird eine wichtige Rolle beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft spielen“, sagt Hans Lötzer. Besonders für energieintensive Industrien mit hohem Dekarbonisierungsbedarf sei er relevant. Die derzeit hohen Kosten für Elektrolyseanlagen und erneuerbare Energien hemmen allerdings den Markthochlauf. Ohne staatliche Unterstützung – etwa in Form von Subventionen, CO2-Bepreisung oder steuerlichen Anreizen – sei die Herstellung nicht wettbewerbsfähig gegenüber fossilen Alternativen.

Um die Wirtschaftlichkeit langfristig zu sichern, kommt laut Marc Schweer neben technologischen Fortschritten auch verlässlichen Abnahmeverträgen eine zentrale Bedeutung zu. Diese Verträge mit energieintensiven Abnehmern sowie Rohstoff- und Technologiepartnern sollen Investitions- und Finanzierungsrisiken mindern und Planungssicherheit schaffen.
 
Whitepaper „Grüner Wasserstoff: Ist der Energieträger von morgen finanzierbar?“
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: Hamburg Commercial Bank

Als weitere Hürde führen die Autoren den schleppenden Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur an. Sowohl Transportnetzwerke als auch Speichermöglichkeiten für Wasserstoff befänden sich noch im Aufbau. Daher dürfte die Nutzung zunächst auf lokal erzeugten und verbrauchten Wasserstoff beschränkt bleiben, schreiben Lötzer und Schweer. Die Metall- und Chemieindustrie sowie Raffinerien zählen sie vor dem Hintergrund zu den ersten realistischen Einsatzfeldern für den Energieträger.

Laut den beiden Whitepaper-Autoren setzt die erfolgreiche Finanzierung von Wasserstoffprojekten ein detailliertes Verständnis der jeweiligen Märkte voraus. Insbesondere die frühzeitige Identifikation technischer, regulatorischer und wirtschaftlicher Herausforderungen sei entscheidend für die Projektauswahl.

Zwar sieht die Europäische Union den Ausbau als zentralen Pfeiler ihrer Klimapolitik, doch laut der Agentur für die Zusammenarbeit der Energieregulierungsbehörden (Acer) droht das für 2030 gesetzte Ziel verfehlt zu werden. Immerhin befänden sich viele Projekte in der Entwicklung, so die HCOB. Diese bräuchten jedoch solide Grundlagen: günstige erneuerbare Energien, skalierbare Technologien und klare politische Leitplanken.​

Das 18-seitige Whitepaper „Grüner Wasserstoff: Ist der Energieträger von morgen
finanzierbar?“ 
lässt sich auf der Internetseite der HCOB downloaden.
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Montag, 07.04.2025, 13:05 Uhr

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