Quelle: E&M
STARK IM WIND:
Offshore-Häfen: Brise in Dänemark - Flaute in Deutschland
Zwei dänische Häfen setzen die Segel auf vollen Windkraft-Umschlag und mehr. E&M hat sich Odense in der Ostsee angeschaut: In dieser Regatta segelt kurzfristig nur Cuxhaven mit.
Die dänischen Häfen bauen ihre Position als zentrale Drehscheiben für Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee aus. Neben
Esbjerg (deutsch: Esberg) bläht der Hafen Odense die Segel. In vielen deutschen Häfen herrscht dagegen Flaute. Nur in Cuxhaven
entstehen derzeit neue Flächen.
Es sind Kolosse aus Fiberglas, die auf den Kais am Odense-Fjord auf der Ostseeinsel Fünen bereitliegen: Rotorblätter des deutschen Windenergiespezialisten Siemens Gamesa. Noch mächtiger sind die Monopiles (Monopfähle) gleich nebenan. Bis zu 3.200 Tonnen sind die Stahlrohrfundamente schwer, rechnet Jakob Hansen vor. Er ist Sprecher des Hafens von Odense, dem mit 850 Hektar flächenmäßig größten Hafen Dänemarks.
Früher diente der Standort vor allem dem Schiffbau und den Interessen des Reedereikonzerns A.P. Moeller-Maersk. Der ließ im vorvergangenen Jahrhundert gleich neben den Kais mit der Ortschaft Munkebo eigens eine Siedlung für die Hafenarbeiter bauen. Die Zeiten als Schiffbaustandort sind vorbei. Vor mehr als zehn Jahren lief das letzte Containerschiff vom Stapel.

„50 Prozent unserer Hafenaktivitäten sind mittlerweile mit der Windenergie verbunden“, so Jakob Hansen. Der dänische Windturbinenhersteller Vestas produziert hier zum Beispiel Naben und Maschinenhäuser, auch für deutsche Unternehmen wie die EnBW. Einige der mit dem Schriftzug des Karlsruher Energiekonzerns versehenen Gondeln liegen am Kai bereit und sind bestimmt für den Windpark „He Dreiht“ in der Deutschen Bucht. Spezialschiffe sollen sie von Odense aus durch Kattegat und Skagerrak in die Nordsee bugsieren.
Hafenflächen für 1 Milliarde Euro
„Um den Bedarf der Windbranche zu decken, haben wir bis 2020 eine erste Expansion der Hafenfläche um 40 Hektar abgeschlossen“, berichtet Hansen. Damit belegt die Windindustrie insgesamt 73 Hektar. Ziel sei, künftig alle notwendigen Komponenten vollständig fertigen zu können.
Das entspricht auch der Strategie des größten Nordseehafens für die Offshore-Branche in Esbjerg an der jütländischen Westküste. Von dort aus wurde bisher mit 60 Projekten das Gros der Offshore-Windparks in Europa errichtet. 2024 hat der Hafen mehr als 55 Hektar neue Flächen geschaffen. Der weitere Ausbau folgt.
Genauso in Odense in der Ostsee: Durch Aufschüttungen sollen bis 2028 rund 100 Hektar an neuem Offshore-Terrain entstehen − sowie Wasserflächen als Testgebiet für Windkraftanlagen auf schwimmenden Fundamenten („floating“). Rund 1 Milliarde Euro könnte das ambitionierte Vorhaben kosten. Neben Eigenmitteln baut Odense dabei auf finanzielle Unterstützung durch die dänische Regierung und die EU. Die finanzieren auch den geplanten Ausbau der Fahrrinne, damit künftig die Giga-Komponenten noch durch den Odense-Fjord passen.
Künftig Logistikdrehscheibe und Testzentrum
Odense plant außerdem ein großes Logistikzentrum 20 Kilometer im Hinterland. „Jedes Ersatzteil und jedes zusätzlich notwendige Personal sollten an einem europäischen Windenergiehafen innerhalb einer Stunde verfügbar sein“, so gibt Hansen eine Forderung von Siemens wieder. An dem „Dry Port“ sollen künftig auf 55 Hektar alle benötigten Ersatzteile für die Just-in-time-Produktion der Windmaschinen bereitstehen. Last, but not least entsteht ein neues Roboterzentrum. „Ziel ist, dass Unternehmen dort automatisierte Verfahren zur Herstellung aller großen Bauteile testen können“, erklärt Hansen. Es geht dabei um Roboter, die zum Beispiel Türme zusammenschweißen. Anfang 2026 soll das neue Center stehen.

Deutscher Leuchtturm Cuxhaven
Rund 350 Kilometer südwestlich an der Elbmündung, in Cuxhaven, herrscht ebenfalls Betriebsamkeit. Derzeit wird der Grund zwischen zwei großen Liegeplätzen nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht, berichtet Dörte Schmitz, Sprecherin der Niedersachsen Ports (Nports). Hier, auf einer Länge von 1.250 Metern, will der Hafen neue Flächen aufspülen. Es geht um drei neue Liegeplätze mit 38 Hektar Terminalfläche.
„Die neuen Liegeplätze sind auf Windkraftanlagen ausgerichtet“, sagt Dörte Schmitz. „Sie sollen dazu beitragen, den erhöhten Bedarf an Umschlag- und Lagerflächen für On- und Offshore-Windenergieanlagen zu decken.“ Die gesamte für die Windindustrie nutzbare Hafenfläche erhöht sich damit ab 2028 auf 55 Hektar.
Cuxhaven baut so seine Position als der mit Abstand bedeutendste deutsche Windenergiehafen Deutschlands aus: 2022 und 2023 betrug das Aufkommen an Windenergiekomponenten 245.000 Tonnen. „Ein großer Teil davon sind auch Onshore-Komponenten. Vor allem Vestas schlägt in Cuxhaven Onshore-Turbinen, Flügel und Bauteile um“, so die Nports-Sprecherin.
Mit den neuen Flächen könnten 250.000 bis 400.000 Tonnen an Windenergiekomponenten zusätzlich umgeschlagen werden, rechnet Schmitz vor. Damit ließen sich künftig ungefähr 90 Offshore-Anlagen größer 15 MW pro Jahr in Cuxhaven abfertigen.
Das Vorhaben erhält bis zu 200 Millionen Euro aus Mitteln der „Gemeinschaftsaufgabe − Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) vom Bund und von Niedersachsen. Die EU-Kommission hatte die Beihilfe vorigen September zu Zeiten der Ampelkoalition genehmigt. Die verbleibenden bis zu 100 Millionen Euro werden durch die Hafenwirtschaft in Form von Konzessionen vorfinanziert.

Trotz der deutschlandweit einmaligen Investition: „Die Flächenerweiterung in Cuxhaven reicht nicht aus, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen“, sagt Schmitz. Denn nach Berechnungen der Stiftung Offshore-Windenergie bräuchte Deutschland dafür insgesamt 200 Hektar. „Es müssten in deutschen Häfen noch rund 100 Hektar zugebaut werden“, sagt Geschäftsführerin Karina Würtz. Das entspräche einem Fertigungspotenzial von 4.000 MW pro Jahr. „Doch mit Ausnahme von Cuxhaven sind andere Hafenerweiterungsprojekte noch nicht sehr konkret“, sagt sie.
Bremer Planungen
Beispiel Bremerhaven, wo bei der Lloyd-Werft aktuell Flächen (sogenannte Westkaje) für die Produktion von Konverterstationen saniert werden. Ursprünglich sollte die Fertigung 2025 starten. Doch das ist mittlerweile unwahrscheinlich. Auf Anfrage erklärte ein Sprecher der Bremer Wirtschaftsbehörde: „Der Bau der Konverterplattformen in Bremerhaven hat bislang nicht begonnen. Ein konkreter Zeitplan liegt derzeit nicht vor.“
Immerhin hat der Bremer Senat im Juli 2025 rund 900.000 Euro bereitgestellt, damit die Planungen für den neuen „Energy Port“ weitergehen können. „Der Hafen ist die Voraussetzung dafür, dass künftig Windkraftanlagen in Bremerhaven produziert, vormontiert, gelagert und verschifft werden können“, sagte Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Die Linke). Der Energy Port soll im Gebiet des südlichen Fischereihafens vor der Wesermündung 90 Hektar an neuen Flächen schaffen. Er ist ein Folgeprojekt des „Offshore-Terminals Bremerhaven“ (OTB), das 2022 endgültig gerichtlich untergegangen war.
„Da gibt es zwei Knackpunkte“, räumt Michael Murk, Innovationsmanager bei der Bremerhavener Wirtschaftsförderung BIS, ein: „Die Entsorgung des belasteten Schlamms und dann müssen dortige Wattflächen kompensiert werden.“ Das macht das Vorhaben aufwendig und kostspielig. 2027 sollen die Konzepte vorliegen.
Die einzig bisher operablen Flächen befinden sich an den Containerterminals des Eco Power Ports, der seit Kurzem gemeinsam von der Bremer Lagerhausgesellschaft BLG und Eurogate betrieben wird. „Dort findet der Offshore-Umschlag von Gondeln und Rotorblättern sowie einzelnen Onshore-Komponenten statt“, sagt Murk.
Emden, Wilhelmshaven, Ostsee
Und anderswo? Beispiele: In Emden würden zurzeit Flächen für einen Ausbau erfasst, heißt es bei Nports. Auch in Wilhelmshaven ist das Tempo kaum höher. Ähnliches gilt in Mecklenburg-Vorpommern, wo für Mukran/Sassnitz auf Rügen und Stralsund Potenzial gesehen wird. Im Nordosten geschehe aber insgesamt wenig, trotz der Verabschiedung eines Zukunftskonzepts für die Häfen im vergangenen Jahr, kommentiert Stiftungsgeschäftsführerin Würtz. Das Problem wie so oft: Den Bundesländern fehle es an Geld und dem Bund an einer Finanzierungsstrategie.
Dabei soll sich die installierte Leistung nach den Planungen der letzten Bundesregierung 2030 auf 30.000 MW (30 Gigawatt) und 2040 auf 70.000 MW belaufen. Mitte des Jahres waren es wenig mehr als 9.200 MW.
„Das Ziel 30 GW wird schwer zu erreichen sein“, sagt Würtz mit Blick auf die offenen Finanzierungsfragen. Durch die Renaissance der Rüstung stehe jedoch eine Neubewertung der Hafeninfrastruktur im Raum, von der auch die Offshore-Windindustrie profitieren könnte.
Bis dahin bleibt fast nur ein Ausweichen nach Dänemark, in Häfen wie Esbjerg und Odense. Zum Nulltarif gibt es das aber nicht, so Würtz: „Die Hafengebühren in Dänemark sind erheblich höher als in Deutschland.“
Es sind Kolosse aus Fiberglas, die auf den Kais am Odense-Fjord auf der Ostseeinsel Fünen bereitliegen: Rotorblätter des deutschen Windenergiespezialisten Siemens Gamesa. Noch mächtiger sind die Monopiles (Monopfähle) gleich nebenan. Bis zu 3.200 Tonnen sind die Stahlrohrfundamente schwer, rechnet Jakob Hansen vor. Er ist Sprecher des Hafens von Odense, dem mit 850 Hektar flächenmäßig größten Hafen Dänemarks.
Früher diente der Standort vor allem dem Schiffbau und den Interessen des Reedereikonzerns A.P. Moeller-Maersk. Der ließ im vorvergangenen Jahrhundert gleich neben den Kais mit der Ortschaft Munkebo eigens eine Siedlung für die Hafenarbeiter bauen. Die Zeiten als Schiffbaustandort sind vorbei. Vor mehr als zehn Jahren lief das letzte Containerschiff vom Stapel.

Der Ostseehafen Odense dreht in Sachen Windenergie richtig auf - hier der Umschlag von Offshorewind-Turmsegmenten
Quelle: Oliver Ristau
Quelle: Oliver Ristau

Monopfähle von Windturbinen lagern im dänischen Hafen Odense
Quelle: Oliver Ristau
Quelle: Oliver Ristau
„50 Prozent unserer Hafenaktivitäten sind mittlerweile mit der Windenergie verbunden“, so Jakob Hansen. Der dänische Windturbinenhersteller Vestas produziert hier zum Beispiel Naben und Maschinenhäuser, auch für deutsche Unternehmen wie die EnBW. Einige der mit dem Schriftzug des Karlsruher Energiekonzerns versehenen Gondeln liegen am Kai bereit und sind bestimmt für den Windpark „He Dreiht“ in der Deutschen Bucht. Spezialschiffe sollen sie von Odense aus durch Kattegat und Skagerrak in die Nordsee bugsieren.
Hafenflächen für 1 Milliarde Euro
„Um den Bedarf der Windbranche zu decken, haben wir bis 2020 eine erste Expansion der Hafenfläche um 40 Hektar abgeschlossen“, berichtet Hansen. Damit belegt die Windindustrie insgesamt 73 Hektar. Ziel sei, künftig alle notwendigen Komponenten vollständig fertigen zu können.
Das entspricht auch der Strategie des größten Nordseehafens für die Offshore-Branche in Esbjerg an der jütländischen Westküste. Von dort aus wurde bisher mit 60 Projekten das Gros der Offshore-Windparks in Europa errichtet. 2024 hat der Hafen mehr als 55 Hektar neue Flächen geschaffen. Der weitere Ausbau folgt.
Genauso in Odense in der Ostsee: Durch Aufschüttungen sollen bis 2028 rund 100 Hektar an neuem Offshore-Terrain entstehen − sowie Wasserflächen als Testgebiet für Windkraftanlagen auf schwimmenden Fundamenten („floating“). Rund 1 Milliarde Euro könnte das ambitionierte Vorhaben kosten. Neben Eigenmitteln baut Odense dabei auf finanzielle Unterstützung durch die dänische Regierung und die EU. Die finanzieren auch den geplanten Ausbau der Fahrrinne, damit künftig die Giga-Komponenten noch durch den Odense-Fjord passen.
Künftig Logistikdrehscheibe und Testzentrum
Odense plant außerdem ein großes Logistikzentrum 20 Kilometer im Hinterland. „Jedes Ersatzteil und jedes zusätzlich notwendige Personal sollten an einem europäischen Windenergiehafen innerhalb einer Stunde verfügbar sein“, so gibt Hansen eine Forderung von Siemens wieder. An dem „Dry Port“ sollen künftig auf 55 Hektar alle benötigten Ersatzteile für die Just-in-time-Produktion der Windmaschinen bereitstehen. Last, but not least entsteht ein neues Roboterzentrum. „Ziel ist, dass Unternehmen dort automatisierte Verfahren zur Herstellung aller großen Bauteile testen können“, erklärt Hansen. Es geht dabei um Roboter, die zum Beispiel Türme zusammenschweißen. Anfang 2026 soll das neue Center stehen.

Für die künftigen windenergiefähigen Kaie und Logistikflächen in Cuxhaven wird der Baugrund sondiert (Bild vom Juli 2025)
Quelle: NPorts / Dörte Schmitz
Quelle: NPorts / Dörte Schmitz
Deutscher Leuchtturm Cuxhaven
Rund 350 Kilometer südwestlich an der Elbmündung, in Cuxhaven, herrscht ebenfalls Betriebsamkeit. Derzeit wird der Grund zwischen zwei großen Liegeplätzen nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht, berichtet Dörte Schmitz, Sprecherin der Niedersachsen Ports (Nports). Hier, auf einer Länge von 1.250 Metern, will der Hafen neue Flächen aufspülen. Es geht um drei neue Liegeplätze mit 38 Hektar Terminalfläche.
„Die neuen Liegeplätze sind auf Windkraftanlagen ausgerichtet“, sagt Dörte Schmitz. „Sie sollen dazu beitragen, den erhöhten Bedarf an Umschlag- und Lagerflächen für On- und Offshore-Windenergieanlagen zu decken.“ Die gesamte für die Windindustrie nutzbare Hafenfläche erhöht sich damit ab 2028 auf 55 Hektar.
Cuxhaven baut so seine Position als der mit Abstand bedeutendste deutsche Windenergiehafen Deutschlands aus: 2022 und 2023 betrug das Aufkommen an Windenergiekomponenten 245.000 Tonnen. „Ein großer Teil davon sind auch Onshore-Komponenten. Vor allem Vestas schlägt in Cuxhaven Onshore-Turbinen, Flügel und Bauteile um“, so die Nports-Sprecherin.
Mit den neuen Flächen könnten 250.000 bis 400.000 Tonnen an Windenergiekomponenten zusätzlich umgeschlagen werden, rechnet Schmitz vor. Damit ließen sich künftig ungefähr 90 Offshore-Anlagen größer 15 MW pro Jahr in Cuxhaven abfertigen.
Das Vorhaben erhält bis zu 200 Millionen Euro aus Mitteln der „Gemeinschaftsaufgabe − Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) vom Bund und von Niedersachsen. Die EU-Kommission hatte die Beihilfe vorigen September zu Zeiten der Ampelkoalition genehmigt. Die verbleibenden bis zu 100 Millionen Euro werden durch die Hafenwirtschaft in Form von Konzessionen vorfinanziert.

„Es müssten in deutschen Häfen noch rund 100 Hektar zugebaut werden“, sagt Karina Würz, Geschäftsführerin der Stiftung Offshore-Windenergie
Quelle: Stiftung Offshore-Windenergie
Quelle: Stiftung Offshore-Windenergie
Trotz der deutschlandweit einmaligen Investition: „Die Flächenerweiterung in Cuxhaven reicht nicht aus, um die Ziele der Bundesregierung zu erreichen“, sagt Schmitz. Denn nach Berechnungen der Stiftung Offshore-Windenergie bräuchte Deutschland dafür insgesamt 200 Hektar. „Es müssten in deutschen Häfen noch rund 100 Hektar zugebaut werden“, sagt Geschäftsführerin Karina Würtz. Das entspräche einem Fertigungspotenzial von 4.000 MW pro Jahr. „Doch mit Ausnahme von Cuxhaven sind andere Hafenerweiterungsprojekte noch nicht sehr konkret“, sagt sie.
Bremer Planungen
Beispiel Bremerhaven, wo bei der Lloyd-Werft aktuell Flächen (sogenannte Westkaje) für die Produktion von Konverterstationen saniert werden. Ursprünglich sollte die Fertigung 2025 starten. Doch das ist mittlerweile unwahrscheinlich. Auf Anfrage erklärte ein Sprecher der Bremer Wirtschaftsbehörde: „Der Bau der Konverterplattformen in Bremerhaven hat bislang nicht begonnen. Ein konkreter Zeitplan liegt derzeit nicht vor.“
Immerhin hat der Bremer Senat im Juli 2025 rund 900.000 Euro bereitgestellt, damit die Planungen für den neuen „Energy Port“ weitergehen können. „Der Hafen ist die Voraussetzung dafür, dass künftig Windkraftanlagen in Bremerhaven produziert, vormontiert, gelagert und verschifft werden können“, sagte Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Die Linke). Der Energy Port soll im Gebiet des südlichen Fischereihafens vor der Wesermündung 90 Hektar an neuen Flächen schaffen. Er ist ein Folgeprojekt des „Offshore-Terminals Bremerhaven“ (OTB), das 2022 endgültig gerichtlich untergegangen war.
„Da gibt es zwei Knackpunkte“, räumt Michael Murk, Innovationsmanager bei der Bremerhavener Wirtschaftsförderung BIS, ein: „Die Entsorgung des belasteten Schlamms und dann müssen dortige Wattflächen kompensiert werden.“ Das macht das Vorhaben aufwendig und kostspielig. 2027 sollen die Konzepte vorliegen.
Die einzig bisher operablen Flächen befinden sich an den Containerterminals des Eco Power Ports, der seit Kurzem gemeinsam von der Bremer Lagerhausgesellschaft BLG und Eurogate betrieben wird. „Dort findet der Offshore-Umschlag von Gondeln und Rotorblättern sowie einzelnen Onshore-Komponenten statt“, sagt Murk.
Emden, Wilhelmshaven, Ostsee
Und anderswo? Beispiele: In Emden würden zurzeit Flächen für einen Ausbau erfasst, heißt es bei Nports. Auch in Wilhelmshaven ist das Tempo kaum höher. Ähnliches gilt in Mecklenburg-Vorpommern, wo für Mukran/Sassnitz auf Rügen und Stralsund Potenzial gesehen wird. Im Nordosten geschehe aber insgesamt wenig, trotz der Verabschiedung eines Zukunftskonzepts für die Häfen im vergangenen Jahr, kommentiert Stiftungsgeschäftsführerin Würtz. Das Problem wie so oft: Den Bundesländern fehle es an Geld und dem Bund an einer Finanzierungsstrategie.
Dabei soll sich die installierte Leistung nach den Planungen der letzten Bundesregierung 2030 auf 30.000 MW (30 Gigawatt) und 2040 auf 70.000 MW belaufen. Mitte des Jahres waren es wenig mehr als 9.200 MW.
„Das Ziel 30 GW wird schwer zu erreichen sein“, sagt Würtz mit Blick auf die offenen Finanzierungsfragen. Durch die Renaissance der Rüstung stehe jedoch eine Neubewertung der Hafeninfrastruktur im Raum, von der auch die Offshore-Windindustrie profitieren könnte.
Bis dahin bleibt fast nur ein Ausweichen nach Dänemark, in Häfen wie Esbjerg und Odense. Zum Nulltarif gibt es das aber nicht, so Würtz: „Die Hafengebühren in Dänemark sind erheblich höher als in Deutschland.“
Oliver Ristau
© 2025 Energie & Management GmbH
Freitag, 19.09.2025, 09:15 Uhr
Freitag, 19.09.2025, 09:15 Uhr
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