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Enerige & Management > Photovoltaik - Österreich förderte Ökostrom 2023 mit 419 Millionen Euro
Quelle: Shutterstock / Thanit PKC
PHOTOVOLTAIK:
Österreich förderte Ökostrom 2023 mit 419 Millionen Euro
Etwa 92,4 Prozent der Mittel wurden noch auf Basis des seinerzeitigen Ökostromgesetzes ausbezahlt, rund 7,6 Prozent entfielen auf das neue EAG. Der Ausbau läuft zufriedenstellend.
 
 
Insgesamt rund 419 Millionen Euro an Subventionen bezahlte Österreichs Ökostromförderstelle Oemag den Betreibern von Windkraft-, Photovoltaik- und Biomasseanlagen sowie Kleinwasserkraftwerken im Jahr 2023. Das zeigt der sogenannte „EAG-Monitoringbericht“ der Regulierungsbehörde E-Control, den deren Vorstände Alfons Haber und Wolfgang Urbantschitsch am 15. Oktober in Wien präsentierten.

„EAG“ ist die Abkürzung für „Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz“, die Rechtsgrundlage für die Förderung von Anlagen, die, grob gesprochen, seit dem Inkrafttreten des EAG im Sommer 2021 genehmigt wurden und weiterhin werden. Sie werden 20 Jahre lang mit Marktprämien gefördert, die den Unterschied zwischen ihren Erzeugungskosten und den Großhandelspreisen für Strom ausgleichen sollen. Erfasst sind in dem Bericht aber auch jene Anlagen, die für 13 Jahre Förderungen in Form fixer Einspeisetarife auf Basis des Vorgängers des EAG, des Ökostromgesetzes (ÖSG), bekommen, sowie die nicht geförderten Ökostromanlagen.

Wie Urbantschitsch erläuterte, machen die Subventionen auf der Grundlage des ÖSG nach wie vor den Löwenanteil der Zahlungen der Oemag an die Betreiber von Ökostromanlagen aus. Sie beliefen sich 2023 auf rund 387 Millionen Euro, die sich aus 152 Millionen Euro an Förderungen im eigentlichen Sinn sowie 235 Millionen Euro an Marktwert für den von der Oemag übernommenen und an die Elektrizitätsunternehmen weiterverkauften Ökostrom zusammensetzten. Dem gegenüber beliefen sich die Marktprämien auf Grundlage des EAG 2023 auf lediglich 32 Millionen Euro, was etwa 7,6 Prozent der gesamten Fördersumme entspricht. Somit entfielen auf das ÖSG rund 92,4 Prozent der ausgezahlten Mittel.

Förderpauschale ausgesetzt

Die Endkunden von der Industrie bis zu den Haushalten brauchten seit 2022 übrigens nicht zur Aufbringung der Fördermittel beizutragen. Der Grund: Die von der Oemag mit dem Ökostrom-Weiterverkauf erzielten Erlöse überstiegen die notwendigen Fördersummen. Folglich konnte die Bundesregierung die sogenannte „Erneuerbaren-Förderpauschale“, die die Endkunden bezahlen müssen, mit Null ansetzen. Im kommenden Jahr wird dies voraussichtlich aber nicht mehr der Fall sein, bestätigte der bei der Präsentation des EAG-Monitoringberichts anwesende Leiter der Abteilung „Ökoenergie und Energieeffizienz“ der E-Control, Harald Proidl.

Ihm zufolge geht in den nächsten Wochen die entsprechende Verordnung des Energieministeriums in Begutachtung. Sie soll, wie üblich, mit Beginn des kommenden Jahres in Kraft treten. Zur voraussichtlichen Höhe der Pauschale äußerte sich Proidl nicht. Von der im EAG festgesetzten Obergrenze der Fördermittel von 1 Milliarde Euro pro Jahr „sind wir aber weit entfernt“, konstatierte Urbantschitsch. Er geht davon aus, dass derartige Summen auf absehbare Zeit nicht annähernd erreicht werden.

Ausbau zufriedenstellend

Zufriedenstellend verläuft laut Haber und Urbantschitsch der Ökostromausbau. Bekanntlich hat sich Österreich das Ziel gesetzt, seinen Bedarf an elektrischer Energie ab 2030 bilanziell vollständig mit Ökostrom zu decken. Zu diesem Zweck ist es nötig, die jährliche Ökostromerzeugung um 27 Milliarden kWh oder rund 50 Prozent zu erhöhen.

Im Jahr 2023 deckte Ökostrom rund 92 Prozent des Elektrizitätsbedarfs, berichtete Haber. Ihm zufolge war dies allerdings nicht zuletzt auf den gegenüber 2022 um rund 4 Prozent gesunkenen Strombedarf sowie die witterungsbedingt außerordentlich hohe Stromproduktion der Wasserkraftwerke zurückzuführen. Sie belief sich auf etwa 44,51 Milliarden kWh, um 14,3 Prozent mehr als 2022.


Jedoch erhöhte sich auch die Stromerzeugung mittels Wind- und PV-Anlagen erheblich: Mit 13,22 Milliarden kWh lag sie 2023 um 24,9 Prozent über jener des Jahres 2022. Um 2,4 Prozent geringfügig rückläufig war dem gegenüber die Stromproduktion mit biogenen Brennstoffen, die rund 3,15 Milliarden kWh ausmachte.

Urbantschitsch sprach von einem regelrechten „Ausbauboom“, der sich seiner Ansicht nach auch in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte: „Wir erachten diese Entwicklung als nachhaltig. Die Menschen wollen zur Energiewende beitragen. Und síe möchten sich von den hohen Strompreisen unabhängiger machen.“

In etwa im Plan liegt die Stromerzeugung mit PV-Anlagen: Sie nahm von 2020 bis einschließlich 2023 um rund 3,32 Milliarden kWh zu. Bei linearer Verteilung des nötigen Zuwachses wären 3,30 Milliarden kWh nötig gewesen. Deutlich verfehlt wurde der erforderliche Ausbau dagegen im Bereich der Windkraft: Er belief sich im genannten Zeitraum auf 1,24 Milliarden kWh, nötig gewesen wären hingegen rund 3 Milliarden kWh.

Verfügbar ist der „EAG-Monitoringbericht “ auf der Website der E-Control.
 

Klaus Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 15.10.2024, 13:50 Uhr

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