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Enerige & Management > Wasserkraft - Österreich baut einen Pumpspeicher nach dem anderen
Die Baustelle in Ebensee (Oberösterreich). Quelle: Energie AG / Reinhard Hörmandinger
WASSERKRAFT:
Österreich baut einen Pumpspeicher nach dem anderen
Die Energie AG Oberösterreich sieht gute Fortschritte bei der Umsetzung ihres finanziell bislang größten Vorhabens: das Pumpspeicher-Kraftwerk Ebensee.
 
Die Energie AG Oberösterreich in Linz meldet gute Fortschritte beim Bau ihres Pumpspeicher-Kraftwerks Ebensee, des mit rund 450 Millionen Euro bislang finanziell größten Projekts ihrer Unternehmensgeschichte.

Die Anlage mit einer Turbinenleistung von 170 MW sowie einer Pumpleistung von 150 MW soll Ende 2027 in Betrieb gehen. Vor wenigen Tagen wurde der 460 Meter lange Zufahrtsstollen zum Kavernenstandort im Inneren des Großen Sonnsteins fertiggestellt. Der Berg liegt unmittelbar nördlich der Marktgemeinde Ebensee am Traunsee, an der Südgrenze von Oberösterreich zur Steiermark.

Nun werde eine Durchfahrt durch den Kavernenstandort errichtet und in der Folge mit dem Ausbruch der Kaverne begonnen, teilte die Energie AG am 18. Juli mit. Die Kaverne hat ein Volumen von knapp 56.500 Kubikmetern und ist damit etwa so groß wie die Pfarrkirche von Ebensee.

Westlich des Großen Sonnsteins errichtet die Energie AG das Oberbecken des Kraftwerks, das etwa 1,3 Millionen Kubikmeter Wasser fassen kann. Dies würde ausreichen, um zehn Stunden lang Strom zu erzeugen. Als Unterbecken des Kraftwerks nutzt die Energie AG den 490 Meter unterhalb des Oberbeckens gelegenen Traunsee. Ihr zufolge gehen die Arbeiten an Ebensee „zügig“ voran. Mit dem Bau des Kraftwerks begonnen hatte sie, wie berichtet, Ende Oktober 2023.

Vorhaben in Salzburg und Tirol

Ebensee ist eines von mehreren derzeit in Umsetzung befindlichen großen Pumpspeicher-Kraftwerken in der österreichischen Elektrizitätswirtschaft. Für 2025 geplant ist die Inbetriebnahme der rund 480 MW leistenden Anlage Limberg III des Stromkonzerns Verbund. Dabei handelt es sich um eine Erweiterung der Pumpspeicher-Gruppe Kaprun im Bundesland Salzburg, in die der Verbund 600 Millionen Euro investiert. Die Leistung der Gruppe steigt damit auf 1.300 MW.

Im Bundesland Tirol wiederum arbeitet der landeseigene Energiekonzern Tiwag am Kavernenkraftwerk Kühtai 2, das das Pumpspeicher-Kraftwerk Sellrain-Silz erweitert. Installiert werden dort zwei „reversible Pumpen-Turbinen“ mit je 95 MW Nennleistung. Das sind Maschinen, die je nach Rotationsrichtung als Pumpen oder als Turbinen arbeiten. Damit erhöht sich die Leistung der Gruppe auf rund 970 MW. Die Kosten des Projekts werden mit 1 Milliarde Euro beziffert.

Großprojekt in Vorarlberg

Noch in der Planungsphase befindet sich das bislang größte Pumpspeicher-Projekt Österreichs, das Lünerseewerk II der Illwerke-VKW in Vorarlberg, dem westlichsten Bundesland Österreichs. Dieses Kraftwerk ist auf eine Leistung von 1.000 MW ausgelegt und soll etwa 2 Milliarden Euro kosten. Der Baubeginn ist für 2031 geplant, die Fertigstellung für 2037.

Von Bedeutung wäre diese Anlage vor allem für Deutschland: Aufgrund des Illwerkevertrags, dessen erste Version aus dem Jahr 1926 stammt, werden die großen Pumpspeicher in Vorarlberg sämtlich von der EnBW betrieben.
 

Klaus Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 18.07.2024, 13:51 Uhr

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