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Quelle: Shutterstock / pan demin
PHOTOVOLTAIK:
Ökostromausbau: Zustimmung in Österreich gesunken
Mit 70 Prozent wurde der bislang niedrigste Wert in einer seit 2015 laufenden Umfragereihe erhoben. Begründet wird wird dies mit der Teuerung, die die Umweltproblematik überlagere.
Die Zustimmung der österreichischen Bevölkerung zum Bau von Ökostromanlagen in der Nähe ihres Wohnsitzes sank von 2023 auf
2024 um 4 Prozentpunkte auf 70 Prozent. Auch die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen hat sich verringert, die Skepsis gegenüber alternativen Heizsystemen dagegen
erhöht. Das zeigt die repräsentative Umfrage „Erneuerbare Energien in Österreich 2025“ der Wirtschaftsuniversität Wien (WU
Wien), die am 23. Januar präsentiert wurde. Als Sponsoren der seit 2015 jährlich durchgeführten Untersuchung fungierten wie
in den vergangenen Jahren die Wien Energie, Österreichs größter Kommunalversorger, sowie das Beratungsunternehmen Deloitte.
Die Ökonomin Nina Hampl und ihr Team hatten im Oktober und November 2024 rund 1.000 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt. Hampl zufolge war die Zustimmungsquote von 70 Prozent der bislang im Zuge der Umfragereihe niedrigste erhobene Wert. Der Höchstwert von 79 Prozent wurde 2022 verzeichnet.
Photovoltaik an der Spitze
Die Errichtung einer Photovoltaikanlage in Wohnortnähe befürworteten 2024 rund 81 Prozent der Befragten, 2023 waren es 83 Prozent gewesen. Der bisherige Höchstwert von 89 Prozent wurde 2022 festgestellt. Kleinwasserkraftwerke kamen vergangenes Jahr auf 69 Prozent Zustimmung, verglichen mit 74 Prozent im Jahr 2023. Auch hier wurde der bisherige Höchstwert von 78 Prozent 2022 erreicht. Die niedrigste Zustimmungsrate verzeichnete die Windkraft: Lediglich 60 Prozent der Befragten konnten der Errichtung einer solchen Anlage in Wohnortnähe etwas abgewinnen, der Vergleichswert von 2023 betrug 63 Prozent. Ihren höchsten Zustimmungswert erreichten die Windräder 2017 mit 74 Prozent.
Was die allfällige vollständige Nutzung der Potenziale der unterschiedlichen Technologien betrifft, kamen PV-Anlagen auf Dachflächen und Fassaden auf 69 Prozent Zustimmung, Kleinwasserkraftwerke auf 56 Prozent, Windräder auf 49 Prozent, Biomasse- sowie Biogasanlagen auf 48 Prozent und Freiflächen-PV-Anlagen auf 42 Prozent. Der mit 41 Prozent niedrigste Wert entfiel auf Großwasserkraftwerke.
„Gewisse Themenkonjunktur“
Verringert hat sich auch das Interesse am Kauf eines Elektroautos: Im Jahr 2024 lag dieses bei 36 Prozent, 2023 hatte es sich auf 38 Prozent belaufen. Der bisherige Höchstwert von 54 Prozent wurde 2018 erhoben. Als wichtigsten Grund gegen die Beschaffung eines Elektrofahrzeugs nannten die Befragten die hohen Anschaffungskosten. Allerdings wurden die niedrigen Betriebskosten als primäres Argument für den Kauf angegeben.
Rückläufig war ferner die Bereitschaft, eine Heizanlage zu beschaffen, die auf erneuerbaren Energien basiert. War sie 2023 bei rund 53 Prozent gelegen, belief sie sich 2024 auf nur mehr 50 Prozent. Etwa 56 Prozent jener Personen, die sich gegen den Kauf einer solchen Anlage entschieden hatten, gaben als Grund die allgemeine Inflation an.
Der Geschäftsführer der Wien Energie, Michael Strebl, konstatierte: „Die Teuerung überlagert derzeit ein bisschen die Umweltschutzfrage“. Grundsätzlich ist laut Strebl im Lauf der Zeit eine „gewisse Themenkonjunktur“ zu verzeichnen. Dies zeige das „Coronajahr“ 2020, in dem die vor 2024 niedrigsten Zustimmungswerte zum Ökostromausbau verzeichnet worden seien. Auf die Frage der Redaktion, ob der traditionelle Gegensatz zwischen Ökonomie und Ökologie weiter bestehe und sich angesichts der schwachen Konjunktur nun auch in der Umfrage bemerkbar mache, beschied Strebl: „Das sehe ich nicht so.“
Förderungen weiterführen
Strebl rief die Politik dazu auf, die Förderungen für den Ökostromausbau, die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sowie für den Heizungstausch weiterzuführen. Die Energiewirtschaft benötigte stabile Rahmenbedingungen. Und auf lange Sicht seien die erneuerbaren Energien „nicht das Problem, sondern die Lösung. Sie verringern die Abhängigkeit vom Import fossiler Energieträger, unterstützen die Versorgungssicherheit und gewährleisten eine gewisse Preisstabilität“.
Laut Strebl ist die Haltung der Bevölkerung von einer „gewissen Ambivalenz“ geprägt: Dem grundsätzlichen Bekenntnis zur Energiewende korrespondiere das individuelle Verhalten nicht immer. Notwendig sei daher verstärkte Bewusstseinsbildung durch „faktenbasierte Kommunikation“.
Die Umfrage ist auf der Website von Deloitte Österreich verfügbar.
Die Ökonomin Nina Hampl und ihr Team hatten im Oktober und November 2024 rund 1.000 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren befragt. Hampl zufolge war die Zustimmungsquote von 70 Prozent der bislang im Zuge der Umfragereihe niedrigste erhobene Wert. Der Höchstwert von 79 Prozent wurde 2022 verzeichnet.
Photovoltaik an der Spitze
Die Errichtung einer Photovoltaikanlage in Wohnortnähe befürworteten 2024 rund 81 Prozent der Befragten, 2023 waren es 83 Prozent gewesen. Der bisherige Höchstwert von 89 Prozent wurde 2022 festgestellt. Kleinwasserkraftwerke kamen vergangenes Jahr auf 69 Prozent Zustimmung, verglichen mit 74 Prozent im Jahr 2023. Auch hier wurde der bisherige Höchstwert von 78 Prozent 2022 erreicht. Die niedrigste Zustimmungsrate verzeichnete die Windkraft: Lediglich 60 Prozent der Befragten konnten der Errichtung einer solchen Anlage in Wohnortnähe etwas abgewinnen, der Vergleichswert von 2023 betrug 63 Prozent. Ihren höchsten Zustimmungswert erreichten die Windräder 2017 mit 74 Prozent.
Was die allfällige vollständige Nutzung der Potenziale der unterschiedlichen Technologien betrifft, kamen PV-Anlagen auf Dachflächen und Fassaden auf 69 Prozent Zustimmung, Kleinwasserkraftwerke auf 56 Prozent, Windräder auf 49 Prozent, Biomasse- sowie Biogasanlagen auf 48 Prozent und Freiflächen-PV-Anlagen auf 42 Prozent. Der mit 41 Prozent niedrigste Wert entfiel auf Großwasserkraftwerke.
„Gewisse Themenkonjunktur“
Verringert hat sich auch das Interesse am Kauf eines Elektroautos: Im Jahr 2024 lag dieses bei 36 Prozent, 2023 hatte es sich auf 38 Prozent belaufen. Der bisherige Höchstwert von 54 Prozent wurde 2018 erhoben. Als wichtigsten Grund gegen die Beschaffung eines Elektrofahrzeugs nannten die Befragten die hohen Anschaffungskosten. Allerdings wurden die niedrigen Betriebskosten als primäres Argument für den Kauf angegeben.
Rückläufig war ferner die Bereitschaft, eine Heizanlage zu beschaffen, die auf erneuerbaren Energien basiert. War sie 2023 bei rund 53 Prozent gelegen, belief sie sich 2024 auf nur mehr 50 Prozent. Etwa 56 Prozent jener Personen, die sich gegen den Kauf einer solchen Anlage entschieden hatten, gaben als Grund die allgemeine Inflation an.
Der Geschäftsführer der Wien Energie, Michael Strebl, konstatierte: „Die Teuerung überlagert derzeit ein bisschen die Umweltschutzfrage“. Grundsätzlich ist laut Strebl im Lauf der Zeit eine „gewisse Themenkonjunktur“ zu verzeichnen. Dies zeige das „Coronajahr“ 2020, in dem die vor 2024 niedrigsten Zustimmungswerte zum Ökostromausbau verzeichnet worden seien. Auf die Frage der Redaktion, ob der traditionelle Gegensatz zwischen Ökonomie und Ökologie weiter bestehe und sich angesichts der schwachen Konjunktur nun auch in der Umfrage bemerkbar mache, beschied Strebl: „Das sehe ich nicht so.“
Förderungen weiterführen
Strebl rief die Politik dazu auf, die Förderungen für den Ökostromausbau, die Anschaffung von Elektrofahrzeugen sowie für den Heizungstausch weiterzuführen. Die Energiewirtschaft benötigte stabile Rahmenbedingungen. Und auf lange Sicht seien die erneuerbaren Energien „nicht das Problem, sondern die Lösung. Sie verringern die Abhängigkeit vom Import fossiler Energieträger, unterstützen die Versorgungssicherheit und gewährleisten eine gewisse Preisstabilität“.
Laut Strebl ist die Haltung der Bevölkerung von einer „gewissen Ambivalenz“ geprägt: Dem grundsätzlichen Bekenntnis zur Energiewende korrespondiere das individuelle Verhalten nicht immer. Notwendig sei daher verstärkte Bewusstseinsbildung durch „faktenbasierte Kommunikation“.
Die Umfrage ist auf der Website von Deloitte Österreich verfügbar.
Klaus Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 23.01.2025, 14:13 Uhr
Donnerstag, 23.01.2025, 14:13 Uhr
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