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Enerige & Management > Vertrieb - Octopus und Solandeo starten Rollout-Offensive
Quelle: Fotolia / Photo-K
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Octopus und Solandeo starten Rollout-Offensive
Der Versorger Octopus Energy und der wettbewerbliche Messstellenbetreiber wollen gemeinsam die Grundlage für den Vertrieb von flexiblen Tarifen schaffen.
 
Im Februar dieses Jahres hat Octopus Energy in einem „Smart-Meter-Manifest“ einen schnelleren Rollout von intelligenten Messsystemen gefordert – und zwar einen flächendeckenden. Denn mit Smart Metern könnten Versorger in Deutschland das endlich umsetzen, was in anderen Ländern schon Realität sei: zeitvariable Stromtarife.

Nun hat die deutsche Tochter des britischen Energieanbieters zusammen mit dem wettbewerblichen Messstellenbetreiber Solandeo eine Offensive gestartet, um Haushalte von einem freiwilligen vorzeitigen Einbau der intelligenten Messsysteme zu überzeugen. Octopus Energy werde die Installation koordinieren, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Lediglich die jährlichen Entgelte werden für die Kunden anfallen, verspricht der Versorger. Dafür könnten Haushalte mit E-Auto beispielsweise „problemlos mehrere hundert Euro im Jahr“ sparen, heißt es weiter und bezieht sich dabei auf einen Haushalt mit flexiblem Tarif, E-Auto und jährlichem Verbrauch von 5.000 kWh.

Mit dem Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende wurden die Kosten für das intelligente Messwesen zwischen den Endkunden und den Netzbetreibern aufgeteilt. Die Regelung ist mit dem Gesetz am 27. Mai 2023 in Kraft getreten und staffelt die von den Kunden und den Netzbetreibern zu tragenden Beträge. So müssen Anschlussnutzer mit einem jährlichen Verbrauch zwischen 6.000 und 10.000 kWh höchstens 20 Euro tragen, während der jeweilige Netzbetreiber 80 Euro übernehmen muss. Bei einem jährlichen Verbrauch zwischen 10.000 und 20.000 kWh bleibt es bei 80 Euro für den Netzbetreiber, während der Kunde mit maximal 50 Euro belastet wird. Dieses dem Anschlussnutzer berechnete Messentgelt erhöht sich weiter mit steigendem Jahresverbrauch.

Pflicht zum Einbau beginnt ab 2025

Bis zum 31. Dezember 2025 müssen die grundzuständigen Messstellenbetreiber 20 Prozent der vom Gesetz vorgeschriebenen Einbaufälle abgearbeitet haben. Vor diesem Hintergrund haben Metering-Dienstleister wie beispielsweise Voltaris bereits gewarnt, keine Zeit zu verlieren. „Die Pflicht, 20 Prozent der Pflichteinbaufälle bis Ende 2025 abgearbeitet zu haben, bedeutet im Grunde nichts anderes als die Aufforderung, mit dem Rollout unverzüglich anzufangen oder weiterzumachen“, hatte Marcus Hörhammer, Bereichsleiter Produktentwicklung und Vertrieb von Voltaris, im Gespräch mit E&M im Mai dieses Jahres gesagt. Die Einbaupflicht beginnt laut Gesetz „ab 2025“. Ein freiwilliger Einbau bei Verbrauchern mit weniger als 6.000 kWh Jahresmenge ist jederzeit mit der entsprechenden Kostenaufteilung möglich.

Durch die jeweilige Preisobergrenze sind Standardleistungen abgedeckt, so dass alle Grundfunktionen eines intelligenten Messsystems genutzt werden können. Die Kosten für den Austausch oder bauliche Veränderung des Zählerschranks sind nicht Teil des Messentgelts und unterliegen damit nicht der Preisobergrenze. Sie müssen vom Verbraucher gesondert bezahlt werden.

„Die Energiewende steht und fällt mit dem Rollout von Smart Metern”, sagt Bastian Gierull. „Dank Solar- und Windenergie fallen die Marktpreise für Strom schon heute regelmäßig unter Null. Es wird allerhöchste Zeit, dass dieser Vorteil auch bei den Menschen ankommt. Das funktioniert nur mit Smart Metern“, so der CEO von Octopus Energy.

Die Energiewende werde nur gelingen, wenn es gelingt, einen Mehrwert für die Endverbraucher zu schaffen, betont Nora Rieger. „Smart Meter ermöglichen genau das – etwa mit flexiblen und dynamischen Tarifen oder Direktvermarktung“, so die Geschäftsführerin von Solandeo.
 

Fritz Wilhelm
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Dienstag, 01.08.2023, 16:57 Uhr

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