
Politisches Ziel ist es, die Agri-PV als flächeneffiziente Landnutzungsform fest zu etablieren. Das Forschungsziel lautet, Potenziale und Schwierigkeiten zu identifizieren und die Entwicklung der Technologie zu beschleunigen. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE) leitet das Projekt. Bei der Realisierung hilft ihm die Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl.
Die fünf Demonstrationsanlagen mit einem Schwerpunkt auf Kernobst- und Beerenbau sollen eine geplante Gesamtleistung von mindestens 1.650 kWp erreichen. Die Standorte:
- Ravensburg
- Kressbronn
- Nußbach
- Weinsberg
- Karlsruhe
"Dreifache Rendite"
Umweltministerin Walker sprach von einer "dreifachen Rendite": Es werde nicht nur Fläche eingespart, sondern "gleichzeitig
Sonne und Obst geerntet.“ Das sonnenverwöhnte Baden-Württemberg biete für die Agri-PV mit den großen Obstbaugebieten in der
Bodenseeregion optimale Bedingungen und Möglichkeiten. In der Tat stand "The Länd" (Eigenwerbung) im Hitzesommer 2019 zusammen
mit dem Saarland an der Spitze der deutschen Länder: Es kam auf 820 Sonnenstunden. Im Sommer 2020 lag es ebenfalls mit 710 Stunden gemeinsam mit drei anderen Ländern vorne, im jüngsten Sommer mit 615 Stunden dagegen nur auf Rang fünf.
Die beiden Minister äußerten auch die Hoffnung, dass das veränderte Mikroklima unter den PV-Modulen den Wasserhaushalt und
die Temperatur positiv beeinflussen könne und dadurch "unter Umständen" auch weniger gespritzt werden müsse.
Nachhaltigkeits-Rendite hin oder her - in Euro sind Agri-PV-Anlagen durch ihre hohe Ständerkonstruktion in der Regel teurer
als die einer konventionellen Photovoltaik-Freiflächenanlage, schreibt das ISE. Dies liege in erster Linie an der höheren und aufwändigeren Unterkonstruktion. Deswegen seien auch beim Ackerbau Anlagen erst mit einer höheren installierten Leistung wirtschaftlich. Nur bei Dauer- und
Sonderkulturen könne es anders aussehen - und, wenn die Aufständerung landwirtschaftliche Schutzvorrichtungen überflüssig
macht.
Die Förderung beläuft sich in dem Projekt auf gut 1.500 Euro pro kW. Für 1. April will die Bundesnetzagentur bundesweit 150 MW Agri-, Floating- und Parkplatz-PV ausschreiben. Diese Subvention für "Anlagenkombinationen mit besonderen Solaranlagen"
steht noch unter EU-beihilferechtlichem Vorbehalt.

Samstag, 15.01.2022, 09:36 Uhr