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Enerige & Management > Bilanz - Nucera spürt die gedämpfte Investitionsdynamik
Headquarter von Thyssenkrupp Nucera in Dortmund. Quelle:Thyssenkrupp Nucera
BILANZ:
Nucera spürt die gedämpfte Investitionsdynamik
Der Elektrolyse-Spezialist Thyssenkrupp Nucera konnte seinen Umsatz zuletzt kräftig steigern. Bei den Eingängen von Neuaufträgen gab es jedoch einen deutlichen Rückgang.
 
Thyssenkrupp Nucera, Wasserstofftochter des Thyssenkrupp-Konzerns, ist im zweiten Quartal im Geschäft mit Elektrolyse-Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff kräftig gewachsen. Jedoch: Der Auftragseingang in diesem Bereich ging erheblich zurück. 

Das in Dortmund ansässige Unternehmen begründet dies mit den finalen Investitionsentscheidungen, die derzeit bei vielen Projekten verschoben würden. ​„Derzeit beobachten wir in Europa und Nordamerika eine Diskrepanz zwischen ursprünglich geplanten Projekten und finalen Investitionsentscheidungen über die notwendigen Elektrolyse-Kapazitäten“, kommentierte Christoph Noeres, Head of Green Hydrogen bei dem Unternehmen. Viele Investoren warteten zudem die Gestaltung von regulatorischen Auflagen ab.

Belastet hätten die Auftragseingangsentwicklung zudem auch die Verschiebung der „Full Notice to Proceed“ beim Projekt „H2 Green Steel“ ins dritte Quartal. Bei „Full Notice to Proceed“ werden Lieferanten dazu ermächtigt, mit den im Rahmen des Vertrags erforderlichen Arbeiten vollumfänglich fortzufahren, auch im Falle einer Projektverschiebung. Daher lag der Auftragseingang von Nucera im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 mit 75,3 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahresquartal (130,9 Millionen Euro), ein Rückgbang von 42 Prozent. Für die nächsten Quartale geht das Unternehmen jedoch von einem „deutlich steigendem Neugeschäft“ aus.

Investitionen in den Ausbau der Wasserelektrolyse sorgten im zweiten Quartal für einen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 10,6 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 2,3 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Dank eines besseren Finanzergebnisses lag das Minus unter dem Strich bei 7,2 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 3,6 Millionen ein Jahr zuvor. 

Beim Umsatz erzielten die Dortmunder im zweiten Quartal ein Plus von 11,1 Prozent auf 168 Millionen Euro. Mit 95 Millionen Euro entfiel der Löwenanteil der Umsätze auf das Geschäft im Bereich der Alkalischen Wasserelektrolyse (AWE). Die zügige Abwicklung von Projekten in Saudi-Arabien, Brasilien und Schweden ließen die Einnahmen um 59,1 Prozent in die Höhe schnellen.

Der Ausbau des Wasserstoff-Geschäfts mit mehr Mitarbeitern und höheren Kosten für Forschung und Entwicklung führte wie erwartet zu einem operativen Verlust (Ebit) von 10,6 Millionen Euro nach plus 2,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Die Prognose für das Geschäftsjahr bestätige das Unternehmen und konkretisierte es weiter. Beim Umsatz geht Nucera von 820 bis 900 Millionen Euro aus. Über die Hälfte davon (500 bis 550 Millionen Euro) entfallen dabei auf das AWE-Geschäft.

Drei Wasserstoffproduktionstechnologien im Blick

Nucera ist im März in die Technologie der Hochtemperatur-Elektrolyse (SOEC, solid oxide electrolyzer cell, Festoxid-Elektrolyseurzelle) eingestiegen und hat hierzu eine strategische Partnerschaft mit dem Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS geschlossen (wir berichteten). Das US-Energieministerium hat, wie die Dortmunder nun berichten, Nucera ausgewählt, um die Massenproduktion beziehungsweise den Aufbau einer automatisierten Montagelinie der SOEC auf amerikanischem Boden voranzubringen.

Daneben ist das Unternehmen tätig in den beiden Wasserstoffproduktionsverfahren Alkalische Wasserelektrolyse (AWE) und der Chlor-Alkali-Elektrolyse (CA). 
 

Davina Spohn / Eva-Maria Vochazer
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 15.05.2024, 13:17 Uhr

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