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Enerige & Management > Stromnetz - Nordseestromkabel muss noch einmal unter der Hürde Wasser durch
Emsquerung für A-Nord, Borwin 4 und Dolwin 4 bei Petkum und Pogum. Quelle: Amprion
STROMNETZ:
Nordseestromkabel muss noch einmal unter der Hürde Wasser durch
Erdkabel unter Wasser: Für die letzten Teilstrecken einer Offshore-Kabelverbindung muss der Netzbetreiber Amprion nun in Niedersachsen die Ems und den Dortmund-Ems-Kanal unterqueren.
 
Gut einen Kilometer lang ist der Weg, den der Übertragungsnetzbetreiber Amprion aktuell für Hochspannungskabel in Niedersachsen freischlagen muss. Dies geschieht im Untergrund, die Trasse führt später Windstrom aus der Nordsee gen Süden. Nun ist dem Erdkabel Wasser im Weg.

Das in Dortmund ansässige Unternehmen steht vor der Aufgabe, seine Leitungen unter dem Fluss Ems und dem Dortmund-Ems-Kanal hindurch zu führen. Zudem befindet sich im Gebiet um die Emsland-Kommune Lingen auch ein unter Naturschutz stehendes FFH-Gebiet. Also arbeitet Amprion mit dem Verfahren der Horizontalbohrung, um lediglich am Start- und Zielpunkt des Trassenverlaufs Baustellen einrichten zu müssen.

Etwa 1.100 Meter lang muss Amprion sich im Lingener Erdreich fortbewegen. Dies erfolgt in einer Tiefe von 19 Metern. Insgesamt sechs Bohrungen im Horizontalspülbohrverfahren sind erforderlich. Zunächst kommen Rohre in den Boden, danach die Übertragungskabel. Bis Mitte Februar will das Unternehmen die Unterquerung geschafft haben.

Der Lückenschluss zur Konverterstation in Lingen macht es möglich, künftig Ökostrom aus 1.800 MW starken Nordsee-Windparks im Amprion-Netz durch den Westen der Republik südwärts zu leiten. Der Anschlusspunkt, das Lingener Umspannwerk Hanekenfähr, war bis April 2023 der Umschlagplatz für Kernenergie aus dem Atommeiler Emsland.

Die beiden weitgehend parallel verlaufenden Netzanbindungssysteme „DolWin4“ und „BorWin4“ sind auf See 60 beziehungsweise 125 Kilometer lang. Sie unterqueren die Insel Norderney und treffen bei Hilgenriedersiel an Land. Der nun in Arbeit befindliche Kabelkanal von Dolwin 4 und Borwin 4 ist das Endstück der insgesamt 155 Kilometer langen Erdtrasse bis Lingen.

Zwischen Emden und Wietmarschen haben sie in der Gleichstromverbindung A-Nord übrigens einen weiteren Nachbarn, von dem sie sich auf Höhe der Autobahn-Raststätte Ems-Vechte-West in Richtung Lingen verabschieden. Von dort sind es noch insgesamt elf Kilometer bis zur Konverterstation, die Arbeiten für diesen Abschnitt hatten Mitte August begonnen.

A-Nord ist ein weiteres Windstrom-Trassenprojekt von Amprion. Es soll 2.000 MW von Parks aus dem Nordseeraum über Emden an den Süden Deutschlands anschließen. Bei Petkum und Pogum queren A-Nord sowie Dolwin 4 und Borwin 4 bereits gemeinsam die Ems, wobei die Arbeiten hier laut Angaben von Amprion noch bis ins Frühjahr 2026 reichen werden.
 

Volker Stephan
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Freitag, 03.01.2025, 15:41 Uhr

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