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Enerige & Management > Windkraft Offshore - Neustart für Nordsee-Energiekooperation mit Großbritannien
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WINDKRAFT OFFSHORE:
Neustart für Nordsee-Energiekooperation mit Großbritannien
Deutschland und andere Nordsee-Länder haben ein Offshore-Abkommen mit Großbritannien unterzeichnet. Es soll – nach dem Brexit – einen Neustart der Zusammenarbeit ermöglichen.
 
Die Mitgliedsstaaten der Nordsee-Energiekooperation (NSEC) haben am 18. Dezember ein Memorandum of Understanding mit dem Vereinigten Königreich unterzeichnet. Das Abkommen soll Basis sein für den Neustart der Zusammenarbeit mit Großbritannien zur Erschließung der Windenenergie in der Nordsee. Ein neuer formaler Rahmen war erforderlich geworden, da mit dem Brexit die Mitgliedschaft des Inselstaates in der NSEC endete. Das jetzt in Brüssel geschlossene Abkommen zielt auf gemeinsame Windparks, Interkonnektoren und die Produktion von Wasserstoff, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilt. Die Vereinbarung gilt bis zum 30. Juni 2026.

„Wir freuen uns sehr, das Vereinigte Königreich wieder an Bord der Nordsee-Kooperation zu haben. Damit wird es künftig möglich, mit diesem wichtigen Partnerland ganz konkret gemeinsame Offshore-Projekte zu entwickeln, die unserer Versorgung mit grünem Strom zugutekommen“, sagte Staatssekretär Sven Giegold (Grüne), der für Deutschland das Abkommen unterschrieben hat.

Von der gemeinsamen Organisation der Offshore-Windnutzung verspricht man sich in Berlin eine Stärkung der Energiesicherheit. Das Vereinigte Königreich hat laut Bundeswirtschaftsministerium ein Potenzial zur Stromerzeugung von mehr als 600.000 MW, dies bei einem nationalen Bedarf von etwa 100.000 MW bis zum Jahr 2050. Aktuell verfügen die Briten über eine installierte Offshore-Wind-Leistung von 10.000 MW, bis zum Jahr 2030 sollen es 50.000 MW sein. Zum Vergleich: Deutschland kommt derzeit auf rund 7.800 MW und will bis 2030 gut 30.000 MW erreichen, bis 2045 sind 70.000 MW geplant.

80 Prozent aller Installationen in den nächsten 5 Jahren
 
Der NSEC gehören die EU-Staaten Belgien, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Irland, Luxemburg, Niederlande und Schweden an sowie Norwegen als Mitgliedsstaat des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Mit dem Memorandum of Understanding ist jetzt auch das Vereinigte Königreich wieder dabei.

Giles Dickson, Chef des internationalen Dachverbands Windeurope, ist überzeugt, dass die Vereinbarung dazu beitragen wird, „die Energieflüsse zwischen den Ländern Nordwesteuropas zu verbessern“. Sie führe dazu, dass Investitionen in die Offshore-Infrastruktur gebündelt werden. Und sie sei gut für die maritime Raumplanung und die biologische Vielfalt.

Aktuell befinden sich nach Angaben des Verbands mehr als 75 Prozent der europäischen Offshore-Windturbinen in der Nordsee. In den kommenden fünf Jahren würden 80 Prozent aller Installationen auf die Nordsee entfallen, heißt es. Und bis 2050 werden dort nach Schätzung von Windeurope immer noch 50 Prozent der gesamten europäischen Offshore-Windkapazität stehen.

Im September verständigten sich die NSEC-Minister bei ihrem Treffen in Dublin darauf, dass die neun Mitgliedsstaaten bis 2030 gemeinsam 76.000 MW Offshore-Windenergie und bis 2050 260.000 MW installieren – den größten Teil davon in der Nordsee.
 

Manfred Fischer
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Montag, 19.12.2022, 12:27 Uhr

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