
Quelle: Pixabay / andreas160578
WINDKRAFT ONSHORE:
Neues Wettbieten im Ländle um Flächen im Staatsforst
Zwei für den Windkraftausbau vorgesehene Flächen im baden-württembergischen Staatswald befinden sich in der Warteschleife. Forst BW muss die Areale neu vergeben.
Im südlichen Schwarzwald und in der Neckar-Alb-Region erfolgt die Entwicklung von Waldwindparks mit Verzögerung. Der Grund:
Zwei von der zuständigen Behörde Forst Baden-Württemberg (Forst BW) bereits vergebene Flächen haben die ursprünglichen Entwickler
zurückgegeben.
Im Schwarzwald handelt es sich um ein Gebiet am Höhenzug Blauen, das sich über die Orte Malsburg-Marzell und Schliengen zieht. In einem Akt besonderer Transparenz hatte die Bürgerwindpark Blauen GmbH im November 2024 ihren Rückzug vom Projekt erklärt. Sie hatte bei der im Oktober 2021 gestarteten Ausschreibung von Forst BW den Zuschlag erhalten.
Bei den Zuschlägen im Rahmen der „Vermarktungsoffensive ForstBW“ handelt es sich zunächst um die Vergabe von Pachtverträgen durch die Landesbehörde. Die Flächen lassen aufgrund ihres Zuschnitts dann eine gewisse Anzahl von Windturbinen zu, für die allerdings ein übliches, aufwändiges Genehmigungsverfahren anzuschließen ist.
EWS Schönau berät über erneutes Angebot
Für das genannte Areal am Blauen hatten sich drei Genossenschaften zusammengetan: die Bürgerwindrad Blauen EE eG, die Bürgerenergie Südbaden eG (BEGS) und die Ökostrom-Pioniere der Elektrizitätswerke Schönau eG (EWS). Nach Darstellung des Trios hätten sich die Rahmenbedingungen für den Bau von Windkraftanlagen seit Anfang 2022 „drastisch verändert“ − zum Schlechten.
Mit dem Hinweis, dass das ursprüngliche Pachtangebot später keine Rendite mehr zulasse, stieß die Projektgesellschaft bei Forst BW offenbar auf taube Ohren. Mit einer niedrigeren Pacht auf einem „marktüblichen Niveau“, so die Genossenschaften, hätte „das Land Baden-Württemberg einen Beitrag dazu leisten [können], seine eigenen Ausbauziele für Windenergie zu erreichen“. Eine Änderung des Vertrags war nicht zu erreichen. Es folgte die Auflösung des Kontrakts „im Einvernehmen mit Forst BW“ Ende vergangenen Jahres.
Die Hoffnung blieb, dass das Genossenschafts-Trio bei der Neuausschreibung der Fläche zu anderen Konditionen erneut zum Zuge kommen könnte. Matthias Lautenbach, Finanzvorstand der Genossenschaft, sah aber „ungewisse Chancen“ wegen der mutmaßlichen Konkurrenz von Großkonzernen und deren „Kapitalstärke“.
Angesprochen darauf, ob die Bürgerwindrad-Projektgesellschaft wiederum ein Angebot eingereicht habe, hielt Tobias Tisch gegenüber dieser Redaktion hinterm Berg. Der Windenergie-Chef der Schönauer EWS sagte, die Partner seien in Beratungen. Angebote für die Blauen-Fläche sind bis zum 16. September möglich, sagte eine Sprecherin von Forst BW auf Anfrage.
Baywa Re zieht sich aus Lichtenstein zurück
Auch eine weitere Fläche war eigentlich bereits vergeben: das Alb-Areal „Hochhardt“ im Bereich Lichtenstein (Landkreis Reutlingen). Hier hatte das bezuschlagte Unternehmen Baywa Re, die Erneuerbaren-Tochter des angeschlagenen Münchener Mischkonzerns, einen Rückzieher gemacht. Die Gemeinde Lichtenstein schreibt in einer Ratsvorlage, dass Baywa Re im April 2025 „wirtschaftliche Gründe“ für den Ausstieg aus dem Vorhaben genannt habe. Forst BW habe das Pachtverhältnis entsprechend aufgehoben.
Die Forstbehörde hat die Lichtensteiner Fläche von 120 Hektar nun um ein Areal erweitert. Mit den Flächen auf dem Gebiet des benachbarten St. Johann kommen dadurch 204 Hektar auf einen Schlag unter den Hammer. 173 Hektar davon befinden sich auf Vorrangflächen für Windenergie. Hier endet die Frist für das Einreichen von Geboten am 2. September. Dieser Zeitpunkt gilt ebenfalls für eine dritte − neu ausgewiesene − Fläche, die sich in Karlsbad (Landkreis Karlsruhe) befindet und 181 Hektar groß ist (50 Hektar Vorrangfläche).
Als dritte Fläche hatte Forst BW zuletzt ein Gebiet in Neuenbürg (Enzkreis) neu zu vergeben. Diese Ausschreibung wiederholte die Behörde im September 2024. Hier hat inzwischen der Karlsruher Konzern EnBW den Zuschlag erhalten.
Ein Projekt der EWS Schönau ist von diesen Entwicklungen übrigens nicht betroffen. Für einen Windpark am Zeller Blauen im Wiesental hat das Landratsamt Lörrach die Genehmigung erteilt. Bis zu sieben Turbinen wollen die Schönauer mit Projektpartner Alterric, dem gemeinsamen Unternehmen der Aloys Wobben Stiftung (Enercon) und des Oldenburger Konzerns EWE, bis 2028 auf dem Höhenzug errichten.
Im Schwarzwald handelt es sich um ein Gebiet am Höhenzug Blauen, das sich über die Orte Malsburg-Marzell und Schliengen zieht. In einem Akt besonderer Transparenz hatte die Bürgerwindpark Blauen GmbH im November 2024 ihren Rückzug vom Projekt erklärt. Sie hatte bei der im Oktober 2021 gestarteten Ausschreibung von Forst BW den Zuschlag erhalten.
Bei den Zuschlägen im Rahmen der „Vermarktungsoffensive ForstBW“ handelt es sich zunächst um die Vergabe von Pachtverträgen durch die Landesbehörde. Die Flächen lassen aufgrund ihres Zuschnitts dann eine gewisse Anzahl von Windturbinen zu, für die allerdings ein übliches, aufwändiges Genehmigungsverfahren anzuschließen ist.
EWS Schönau berät über erneutes Angebot
Für das genannte Areal am Blauen hatten sich drei Genossenschaften zusammengetan: die Bürgerwindrad Blauen EE eG, die Bürgerenergie Südbaden eG (BEGS) und die Ökostrom-Pioniere der Elektrizitätswerke Schönau eG (EWS). Nach Darstellung des Trios hätten sich die Rahmenbedingungen für den Bau von Windkraftanlagen seit Anfang 2022 „drastisch verändert“ − zum Schlechten.
Mit dem Hinweis, dass das ursprüngliche Pachtangebot später keine Rendite mehr zulasse, stieß die Projektgesellschaft bei Forst BW offenbar auf taube Ohren. Mit einer niedrigeren Pacht auf einem „marktüblichen Niveau“, so die Genossenschaften, hätte „das Land Baden-Württemberg einen Beitrag dazu leisten [können], seine eigenen Ausbauziele für Windenergie zu erreichen“. Eine Änderung des Vertrags war nicht zu erreichen. Es folgte die Auflösung des Kontrakts „im Einvernehmen mit Forst BW“ Ende vergangenen Jahres.
Die Hoffnung blieb, dass das Genossenschafts-Trio bei der Neuausschreibung der Fläche zu anderen Konditionen erneut zum Zuge kommen könnte. Matthias Lautenbach, Finanzvorstand der Genossenschaft, sah aber „ungewisse Chancen“ wegen der mutmaßlichen Konkurrenz von Großkonzernen und deren „Kapitalstärke“.
Angesprochen darauf, ob die Bürgerwindrad-Projektgesellschaft wiederum ein Angebot eingereicht habe, hielt Tobias Tisch gegenüber dieser Redaktion hinterm Berg. Der Windenergie-Chef der Schönauer EWS sagte, die Partner seien in Beratungen. Angebote für die Blauen-Fläche sind bis zum 16. September möglich, sagte eine Sprecherin von Forst BW auf Anfrage.
Baywa Re zieht sich aus Lichtenstein zurück
Auch eine weitere Fläche war eigentlich bereits vergeben: das Alb-Areal „Hochhardt“ im Bereich Lichtenstein (Landkreis Reutlingen). Hier hatte das bezuschlagte Unternehmen Baywa Re, die Erneuerbaren-Tochter des angeschlagenen Münchener Mischkonzerns, einen Rückzieher gemacht. Die Gemeinde Lichtenstein schreibt in einer Ratsvorlage, dass Baywa Re im April 2025 „wirtschaftliche Gründe“ für den Ausstieg aus dem Vorhaben genannt habe. Forst BW habe das Pachtverhältnis entsprechend aufgehoben.
Die Forstbehörde hat die Lichtensteiner Fläche von 120 Hektar nun um ein Areal erweitert. Mit den Flächen auf dem Gebiet des benachbarten St. Johann kommen dadurch 204 Hektar auf einen Schlag unter den Hammer. 173 Hektar davon befinden sich auf Vorrangflächen für Windenergie. Hier endet die Frist für das Einreichen von Geboten am 2. September. Dieser Zeitpunkt gilt ebenfalls für eine dritte − neu ausgewiesene − Fläche, die sich in Karlsbad (Landkreis Karlsruhe) befindet und 181 Hektar groß ist (50 Hektar Vorrangfläche).
Als dritte Fläche hatte Forst BW zuletzt ein Gebiet in Neuenbürg (Enzkreis) neu zu vergeben. Diese Ausschreibung wiederholte die Behörde im September 2024. Hier hat inzwischen der Karlsruher Konzern EnBW den Zuschlag erhalten.
Ein Projekt der EWS Schönau ist von diesen Entwicklungen übrigens nicht betroffen. Für einen Windpark am Zeller Blauen im Wiesental hat das Landratsamt Lörrach die Genehmigung erteilt. Bis zu sieben Turbinen wollen die Schönauer mit Projektpartner Alterric, dem gemeinsamen Unternehmen der Aloys Wobben Stiftung (Enercon) und des Oldenburger Konzerns EWE, bis 2028 auf dem Höhenzug errichten.
Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 20.08.2025, 17:04 Uhr
Mittwoch, 20.08.2025, 17:04 Uhr
Mehr zum Thema