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Enerige & Management > F&E - Neues Speichersystem für Wasserstoff in Arbeit
Quelle: Fotolia / alphaspirit
F&E:
Neues Speichersystem für Wasserstoff in Arbeit
Ein Forschungsverbund in Mecklenburg-Vorpommern tüftelt an einem neuen Speichersystem für Wasserstoff: Sogenannte Formiatsalze sollen Transport und Lagerung sicherer machen.
 
In Mecklenburg-Vorpommern haben Forschungseinrichtungen und Unternehmen das Projekt „FormaPort“ gestartet, um ein neuartiges chemisches Speichersystem für grünen Wasserstoff zu entwickeln. Die Basis bilden Formiatsalze. Dabei handelt es sich um Salze der Ameisensäure, die chemisch in der Lage sind, Wasserstoff in gebundener Form zu speichern.

Diese Salze gelten nach Aussage der Forschung als ungiftig, nicht brennbar und lassen sich als feste Stoffe transportieren. So lässt sich grüner Wasserstoff sicher über weite Strecken befördern. Mit der neuen Technologie wollen die Forschungspartner eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Speichermethoden bieten und den Transport von Wasserstoff aus Regionen mit hoher Erzeugungskapazität, etwa aus sonnen- oder windreichen Gebieten, deutlich vereinfachen.

Der Landeswirtschaftsminister Wolfgang Blank (SPD) hat den Förderbescheid in Höhe von rund 2,8 Millionen Euro am 8. August an die vier Projektpartner übergeben. Dazu gehören die Hochschule Wismar, die ihre Expertise in Maschinenbau, Verfahrenstechnik und Umwelttechnik in das Forschungsprojekt mit einbringt. Des Weiteren die „AKROS Energy GmbH“ aus Laage nahe Rostock. Das Unternehmen entwickelt Demonstrationsanlagen für die Speicherung und Freisetzung von Wasserstoff. Ein weiterer Partner ist das Leibniz-Institut für Katalyse („LIKAT“) in Rostock, das an spezifischen Katalysatoren für den Prozess forscht. Die „TAB GmbH“ aus Bentwisch, ebenfalls bei Rostock, arbeitet an der Konstruktion eines energieeffizienten Kristallisators zur Gewinnung des Speichermaterials.

Erste Untersuchungen im Labormaßstab 
Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung finanziert. Insgesamt beläuft sich das Budget inklusive Eigenanteilen der beteiligten Partner auf rund 4,4 Millionen Euro. Die Hochschule Wismar erhält davon knapp 1,1 Millionen Euro, um die verfahrenstechnischen Grundlagen für ein kontinuierliches industrielles Verarbeitungsverfahren der Formiatsalze zu erarbeiten. Dabei nehmen die Wissenschaftler insbesondere die Kristallisation, die Trennung von Feststoffen und Flüssigkeiten sowie das Handling des Materials in den Fokus.

Erste Untersuchungen laufen derzeit im Labormaßstab am „LIKAT“. Dort demonstrieren die Forschenden, wie sich Wasserstoff in die Salze einlagern und wieder freisetzen lässt. In der nächsten Projektphase wollen sie die Prozesse in größerem Maßstab testen. Geplant ist, entsprechende Anlagen auf dem Gelände der Akros Energy GmbH zu installieren.

Die Versuche bestätigen laut dem mecklenburg-vorpommerischen Wirtschaftsministerium, dass sowohl die eingesetzten Speichersalze als auch das daraus gebildete Formiat gesundheitlich unbedenklich und sicher zu handhaben sind. Für die weitere Entwicklung stehen den Forschungspartnern neben den Einrichtungen in Rostock auch die Labore der Hochschule Wismar und des Standorts Malchow auf der Insel Poel (Mecklenburg-Vorpommern) zur Verfügung.

Das Vorhaben ist auf vier Jahre angelegt und hat neben der technischen Umsetzung auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Blick. Ein Absolvent der Hochschule Wismar wird im Rahmen des Projekts eine kooperative Promotion beginnen, unterstützt von Professor Christian Stollberg und Professor Mathias Wilichowski. Zum Jahresende soll zudem ein Postdoktorand das Team ergänzen.
 

Davina Spohn
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Dienstag, 12.08.2025, 17:00 Uhr

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