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Enerige & Management > E-World 2024 - Neues Gas in alten Pipelines
Richard Unterseer (Bayernets) zeigt den Verlauf des South-H2-Corridors. Quelle: E&M / Stefan Sagmeister
E-WORLD 2024:
Neues Gas in alten Pipelines
Der Fernleitungsnetzbetreiber Bayernets ist am South-H2-Corridor beteiligt. Die Leitung soll Wasserstoff von Afrika nach Bayern bringen.
 
3.300 Kilometer soll die Leitung einmal lang sein, Kosten von über 3,6 Milliarden kommen auf die beteiligten Unternehmen zu. Mit dem Projekt soll grüner Wasserstoff aus Algerien über Italien und Österreich nach Deutschland transportiert werden. 2030 soll der „South-H2-Corridor“, so der offizielle Name, fertig sein. Und mit dabei ist der bayerische Fernleitungsnetzbetreiber Bayernets aus München.

Das Projekt zeigt gut, wie sich auch die Zeiten für die Netzbetreiber ändern. Das Münchener Unternehmen transportiert zwar noch viel Erdgas zu seinen Kunden, aber es plant in seinem Netzgebiet mittlerweile eine neue Leitung nur für CO2 und ist zuständig für die Errichtung das deutsche Wasserstoffkernnetz in Bayern. Zu diesem Wasserstoffkernnetz gehört auch der deutsche Teil des South-H2-Corridors.

„Bayernets ist für rund für 300 Kilometer des South-H2-Corridors zuständig“, sagte Richard Unterseer, Leiter Netzmanagement bei der Bayernets, im E&M-Gespräch auf der E-world. Dabei werde nicht das ganze Wasserstoffnetz neu gebaut. Lediglich 15 Prozent an neuen Leitungen müssen errichtet werden. Die anderen 85 Prozent sind bestehende Erdgasleitungen, die auf Wasserstoff umgerüstet werden.

Die Bayernets nutzt dafür einen von drei bestehenden Erdgassträngen, die von Burghausen Richtung München verlaufen. Einer davon soll auf Wasserstoff umgerüstet werden. Mit einer Kapazität von 6 Millionen kWh die Stunde „entsteht ein leistungsstarker Wasserstoffimportpunkt an der Grenze zwischen Österreich und Bayern“. Wie Unterseer weiter sagte, sei die benötigte Wasserstoff-Technik durchaus anspruchsvoll, aber unterm Strich doch schon lange erprobt.

Kaum Erfahrung beim Transport großer Mengen

Was eine neue Erfahrung sein wird, sind die enormen Mengen an Wasserstoff, die dann durch die Röhren transportiert werden müssen. „Die großen Mengen sind dabei die große Herausforderung“, so Unterseer. Da gebe es bislang noch kaum Erfahrungen.
  Aufregend ist die Sache allemal, immerhin sind vier unterschiedliche Netzbetreiber an dem Projekt beteiligt: die italienische Snam, die beiden österreichischen Unternehmen Gas Connect Austria und die Trans Austria Gasleitung (TAG) und die Bayernets. Das Projekt wird auch von der Europäischen Union als Project of Common Interest (PCI) gelistet und gefördert.

Auch die anderen Netzbetreiber gehen einen vergleichbaren Weg und wollen bestehenden Erdgasleitungen umwidmen. 70 Prozent des South-H2-Corridors soll aus umfunktionierten Erdgaspipelines bestehen. Dadurch soll ein kostengünstiger Transport ermöglicht werden. Der Zugang zu günstigen Produktionsstandorten für erneuerbaren Wasserstoff in Nordafrika soll Europa eine wettbewerbsfähige Position in Sachen Wasserstoff ermöglichen.
 

Stefan Sagmeister
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Dienstag, 20.02.2024, 17:47 Uhr

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