• Energiekomplex im Minus
  • Die ersten Kilometer H2-Leitung in Bayern genehmigt
  • Wärmepreis-Jojo bei der EVO und EVD
  • Kritik an Cybersicherheitsplänen für kritische Infrastruktur
  • Hannover schafft gewaltigen Sprung
  • Power-to-Heat-Anlage in Erfurt geht ans Netz
  • Unternehmen fordern Hilfe für CCS-Pfade
  • Zittauer Versuchsanlage nutzt Abwärme der Elektrolyse
  • Phasenschieber im innerdeutschen Netz
  • Von der Leyen hält an Klimazielen fest
Enerige & Management > Stadtwerke - Neuer kommunaler Unternehmensverbund
Stadtwerke-Chefs aus Südniedersachsen und Kassel arbeiten künftig in einem Gemeinschaftsunternehmen zusammen. Quelle: KVV
STADTWERKE:
Neuer kommunaler Unternehmensverbund
Gemeinsam für die Energiewende: Zehn Versorger sind dabei, das Unternehmen „Stadtwerke Verbund Südniedersachsen“ zu gründen. Erste Projektvorhaben befinden sich in der Entwicklung.
 
Bisher war es ein loses Miteinander. Jetzt rückt der „Stadtwerke Verbund Südniedersachsen“ in einem Gemeinschaftsunternehmen zusammen. In der SVS GmbH und Co. KG kooperieren künftig die Energieversorger aus Duderstadt, Bovenden, Clausthal-Zellerfeld, Leine-Solling, Uslar, Hannoversch Münden, Einbeck und Northeim. Sie haben in der Neugründung zwei weitere Partner an ihrer Seite: die Harz Energie in Osterode und die Städtischen Werke aus Kassel.

Die Kooperationsgesellschaft befindet sich nach Angaben der Kasseler Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft (KVV), Mutterkonzern der städtischen Werke, in der Gründungsphase. „Die Gründung wird voraussichtlich formal bis Anfang des vierten Quartals 2025 abgeschlossen sein“, erklärt die Sprecherin der KVV-Gruppe auf Anfrage der Redaktion. Zweck der Zusammenarbeit sei der Ausbau der erneuerbaren Energien in Südniedersachen und angrenzenden Regionen sowie die Entwicklung weiterer energiewirtschaftlicher Projekte.

Know-how aus Nordhessen

„Mit zwei großen Partnern können wir gemeinsam ganz andere Projekte umsetzen“, sagt Stefan Poehling, Geschäftsführer der Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld, über die beiden großen im Verbund. Bernd Cranen, Geschäftsführer der Stadtwerke Einbeck, unterstreicht: „Gerade die Städtischen Werke aus Kassel haben in den vergangenen Jahren eine in der gesamten Region kaum erreichte Kompetenz und ein wertvolles Know-how aufgebaut, dass wir gerne für die Energiewende in Südniedersachsen nutzen möchten.“

Die neue Gesellschaft soll ihren Sitz in Hannoversch Münden haben. Die Versorgung dort sollen einen Großteil der kaufmännischen Dienstleistungen erbringen, heißt es. Marc Pfütz, einer der Geschäftsführer des Versorgers in Hannoversch Münden, soll, gemeinsam mit Stefan Poehling, die SVS leiten.

Jeweils sechs Prozent der SVS-Anteile sollen die Stadtwerke Uslar, Leine-Solling, Clausthal-Zellerfeld sowie die Gemeindewerke Bovenden und die Eichsfelder Entwicklungs- und Projektgesellschaft halten. Mit zehn Prozent beteiligen sich laut Mitteilung die Stadtwerke Einbeck und Northeim sowie die Versorgungsbetriebe Hannoversch Münden VHM. Je 20 Prozent der Geschäftsanteile sollen auf die Harz Energie und Städtischen Werke in Kassel entfallen.

Projektspezifische Konsortien

Das Miteinander in der SVS soll sich, je nach Projekt, flexibel gestalten. Im ersten Schritt soll das Gemeinschaftsunternehmen geeignete Flächen für Erneuerbare-Energie-Anlagen akquirieren. In der Folge, so das Prinzip, gründen diejenigen SVS-Mitglieder, die das Projekt umsetzen möchten, ein projektspezifisches Konsortium. Wer kein Interesse hat, muss sich nicht beteiligen: „Jeder der SVS-Partner soll für sich entscheiden, ob ein Projekt interessant ist und welche Risiken übernommen werden. Niemand soll gezwungen werden, die freie Wahlmöglichkeit ist das Prinzip. Das heißt auch, dass die Anteilsverteilung der Partner im Konsortium anders gewichtet sein kann als in der SVS selbst“, erläutert Konrad Aichner, Geschäftsführer der Harz Energie.

Erste neuen Flächen hat man bereits im Auge: „Aktuell entwickeln sich mögliche Projektvorhaben in den Landkreisen Göttingen, Northeim und Goslar. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Solar- und Windenergie in Kombination mit Großbatteriespeichern. Darunter befindet sich beispielsweise auch ein Solarpark in der Gemarkung Northeim“, teilt die KVV-Sprecherin mit.

Keine Fusion der Stadtwerke-Verbunde

Als Vorbild für die SVS dient laut Mitteilung die „Stadtwerke Union Nordhessen“ (SUN), in dem sieben Energieversorgern aus der Region Nordhessen und angrenzend zusammengeschlossen sind. Darunter auch die Städtischen Werke in Kassel und die Versorgungsbetriebe Hannoversch Münden. Wie die SUN strebt auch die SVS regionale und lokale Beteiligung bei Projekten an: „Wir geben einen Großteil der Anteile der Projektgesellschaften ab an Bürgerenergiegenossenschaften, Kommunen und umliegende Energieversorger. Denn wir sind der festen Überzeugung, dass die Akzeptanz der Energiewende davon abhängt, dass die Menschen mitgenommen werden“, so Olaf Hornfeck, Vorstand der Städtischen Werke Kassel.

Als Konkurrenten sehen sich die Stadtwerke-Verbunde nicht: „Die SVS ist ein befreundetes Unternehmen, das sich bei der Gründung Hilfe und Unterstützung bei der SUN geholt hat“, erklärt Markus Lecke, Geschäftsführer der Stadtwerke Eschwege und Co-Geschäftsführer der SUN auf Anfrage der Redaktion. Ganz ähnlich klingt das aus Hannoversch Münden: „Wir verstehen uns als Partner und als Bereicherung, um die Energiewende in Südniedersachsen und Nordhessen voranzubringen“, sagt Marc Pfütz.

Ein Zusammenschluss von SVS und SUN ist nicht geplant: „Solche Überlegungen existieren derzeit nicht“, so die KVV-Sprecherin.
 

Manfred Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 24.07.2025, 17:51 Uhr

Mehr zum Thema