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Enerige & Management > Regenerative - Neue Onshore-Windräder finanzieren sich via PPA
Quelle: Fotolia / vencav
REGENERATIVE:
Neue Onshore-Windräder finanzieren sich via PPA
Bisher heißt es, mit langfristigen Ökostrom-Direktlieferverträgen ließen sich Windenergie-Neuanlagen nur auf See finanzieren. Der Projektierer MLK tritt jetzt den Gegenbeweis an.
 
Seine ersten Direktlieferverträge (PPA) für Strom aus neu errichteten, ungeförderten Windenergieanlagen an Land hat nach eigenen Angaben der deutsche Erneuerbaren-Projektierer MLK-Gruppe abgeschlossen. Das ist eine Rarität, denn bisher fußen grob 85 Prozent des deutschen Onshore-Zubaus finanziell auf Subventionszuschlägen in den EEG-Ausschreibungen.

Nur bei neuen Offshore-Windparks und neuen PV-Freiflächenanlagen ist eine PPA-Finanzierung ohne EEG-Einspeisevergütungen mittlerweile State of the art. Erst kürzlich meldete Orsted die Fertigstellung des größten förderfreien Offshore-Windparks der Welt, „Borkum Riffgrund 3“, dessen Strom teilweise über PPA verkauft wird. An Land sind Wind-PPA nur bei Anlagen üblich, die bereits die gut 20-jährige Förderzeit hinter sich haben (Post-EEG- oder Ü20-Anlagen).

MLK zufolge wird in seinem neuen Onshorewind-PPA der Strom aus „mehreren“ neu errichteten Windenergieanlagen der 6-MW-Klasse vermarktet. Nähere Angaben machte die Gruppe dazu nicht.

Mehr noch: Ungeeachtet der fallenden Strommärkte nimmt die MLK-Gruppe für sich in Anspruch, mit dem von 2025 bis 2034 laufenden PPA mehr einzunehmen, als wenn sie an einer Ausschreibung teilgenommen hätte. Dort hätte sie bis zu 7,35 Cent/kWh erzielen können, den Höchstpreis, der seit Anfang 2023 gilt. Dafür seien die Risiken und der Aufwand für MLK höher, etwa das Risiko, einen vereinbarten Stromertrag zu verfehlen, teilt das Unternehmen mit.

Heinrich Lohmann, Gründer und Geschäftsführer der MLK Gruppe, lässt sich so zitieren: „Die Entscheidung für PPA zeigt, dass Windenergieprojekte auch außerhalb der staatlichen Förderung und nach Ende der Hochpreisphase wirtschaftlich betrieben werden können.“

Erster hybrider Anschluss im Edis-Netz

Auch mit einer technischen Neuerung lässt MLK aufhorchen: Die Gruppe hat im brandenburgischen Georgenthal einen Photovoltaikpark mit 73 MW im Endausbau an zwei bestehende Umspannwerke angeschlossen, in die bereits die Windparks im nahegelegenen Eignungsgebiet Jacobsdorf einspeisen. Dadurch entsteht laut MLK das erste Hybridkraftwerk im Stromnetz der Edis.

Der Bundesverband Erneuerbare Energie fordert seit Monaten, die angeschlossene Erneuerbaren-Leistung nicht wie bisher einfach zu addieren, sondern die Netzverknüpfungspunkte in einem gewissen Ausmaß überzubelegen, weil die grünen Kraftwerke praktisch nie gleichzeitig ihre Höchstleistung einspeisten (wir berichteten).

Der Solarpark Falkenhagen-Georgenthal wird über eine installierte Leistung von 73 MW verfügen. Mit 127.332 bifazialen Solarmodulen auf 55 Hektar wird der Park jährlich rund 75 Millionen kWh Strom erzeugen. Das entspricht dem Verbrauch von etwa 23.000 Haushalten.

Heinrich Lohmann, Gründer und Geschäftsführer der MLK Gruppe, weist auf die Besonderheit hin: „Mit dem Solarpark Georgenthal treiben wir die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur entscheidende Schritte voran. Durch die gemeinsame Einspeisung mit bereits bestehenden Windparks im Odervorland optimieren wir die Nutzung der vorhandenen Umspannwerke und reduzieren gleichzeitig Kosten und Bauaufwand.“

Das Hybridkraftwerk nutzt die teilweise gegenläufigen Einspeiseprofile von Wind- und Solarenergie. Während Solarparks im Sommer und tagsüber mehr Strom produzieren, erzeugen Windparks den meisten Strom im Winter und nachts. Diese Kombination glättet die Einspeisekurve der Erneuerbaren und nutzt die Netzanschlusskapazitäten effizienter.

Selbst beim Einsatz einer einzigen Ressource – Wind oder Solar – wird die Nennleistung der Anlagen nur selten erreicht. Dadurch lassen sich mehr Anlagen anschließen, als die addierte Höchstleistung aller Anlagen nahelegt.

Die MLK Gruppe zählt mit mehr als 500 installierten Windenergieanlagen und einer Gesamtleistung von 550 MW zu den etablierten Projektentwicklern in Deutschland. Davon gehören 390 MW ihr selbst – entweder in Betrieb oder im Bau. Auch mehrere Umspannwerke und Biomasse-Kraftwerke gehören zum Portfolio.

Derzeit verfügt die MLK über eine Projektpipeline von 1.000 MW in der Planung, mit dem Ziel, bis 2030 eigene 1.000 MW zu betreiben. In den vergangenen Jahren hat die MLK Gruppe ihren Fokus auf Brandenburg und das Rheinland gelegt. Weitere Projekte in Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen sind in Vorbereitung.
 

Georg Eble
Redakteur
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