STROMSPEICHER:
Neue Brandunfälle verunsichern Senec-Kunden
Senec ist nach Berichten über weitere Brandunfälle erneut in die Schlagzeilen geraten. Der PV-Speicherhersteller versichert, Geräte der neuen Generation seien nicht betroffen.
Die Berichte kommen zur Unzeit für das Unternehmen. Seit Ende Juli wechselt Senec PV-Speicher bei Kunden aus. Mehr als 18.000 Geräte mit Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP) hat die EnBW-Tochter nach eigenen Angaben anstelle von Modellen mit NCA-(Lithium-Nickel-Cobalt-Aluminium-Oxid)
oder NMC-Modulen (Lithium-Nickel-Mangan-Cobalt-Oxid) inzwischen installiert. Bis Jahresende sollen „über die Hälfte der Module
und Systeme“ ausgetauscht sein, hieß es Ende August. Hintergrund der Tauschaktion sind mehrere Speicherbrände in den Jahren
2022 und 2023. Jetzt ist von neuerlichen Fällen zu lesen.
„Stromspeicher in Keller brennt. Senec prüft Vorfall“ überschrieb die Schwäbische Zeitung einen Beitrag über einen Fall in Hechingen (Baden-Württemberg) am 30. August. Der Speicher stand in einem Einfamilienhaus. „Batteriebrand sorgt für Rauchsäule über Leteln“, meldete das Mindener Tagblatt am 19. September. Leteln ist ein Stadtteil der Gemeinde Minden in Nordrhein-Westfalen. Betroffen war dort ein Mischgebäude.
In Hechingen sei nach erster Einschätzung der Feuerwehr „offensichtlich eine Energiezelle der Photovoltaikanlage aus bislang unbekannter Ursache“ in Brand geraten, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.
Zu dem Fall in Minden hat der Solarteur der Hausbewohnerin, der der Speicher gehörte, am 20. September ein Rundschreiben an seine Kunden geschickt: „Ich möchte Ihnen mitteilen, dass (...) ein Senec-Speicher bei unserer Kundin in Minden einen Wohnhausbrand ausgelöst hat“, schrieb er. Und wies auf einen weiteren Vorfall hin. „Vor 6 Wochen hatten wir einen ähnlichen Fall in Hannover.“ Der Kunde habe „nach Brandgeruch“ das Gerät noch rechtzeitig abschalten können.
Senec äußerte sich am 10. Oktober in einer Pressemitteilung zu den neuen Vorfällen. „Bei keinem der genannten Fälle waren in den betroffenen Häusern Geräte der neuen LFP-Generation verbaut. Die Geräte waren auch nicht im Zuge des laufenden Feldaustausches ausgetauscht worden“, betonte der Leipziger PV-Speicherhersteller.
Auch seien die Brandursachen noch unklar. „Inwieweit die verbauten Speicher ursächlich für die Brände waren, wird aktuell von Gutachtern überprüft“, berichtete Senec. „Allein der Umstand, dass sich in einem Haushalt ein Batteriespeicher befindet, rechtfertigt nicht die Behauptung, dieser sei der Brandauslöser.“ In einem der betroffenen Häuser hätten zum Zeitpunkt des Brandes Renovierungsarbeiten im Keller stattgefunden. „In einem anderen Fall besteht die Vermutung, dass ein elektrisches Gerät brandursächlich war.“
Verunsicherte Kunden
Aus Sicht der Rechtsanwaltschaft Dr. Stoll & Sauer werfen die neuen Brandunfälle die Frage auf, ob Senec die Sicherheitsprobleme der Stromspeicher tatsächlich gelöst hat. Die Kanzlei in Stuttgart berichtet von einer wachsenden Verunsicherung unter Senec-Kunden. „Bei uns melden sich weiter Kunden des Speicherherstellers, die den Klageweg beschreiten wollen“, teilen die Juristen mit. Die Kanzlei klagt nach eigenen Angaben in einer dreistelligen Anzahl von Fällen.
Im September erstritt sie vor dem Landgericht Frankfurt ein Urteil, wonach die langfristige Drosselung der Speicherkapazität auf 70 Prozent einen Sachmangel darstellt. Die Kulanzzahlungen von Senec wurden laut Kanzlei vom Gericht als unzureichend angesehen. Der beklagte Händler muss den Speicher zurücknehmen und einen neuen liefern. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Bereits im Mai dieses hatte das Landgericht Detmold auf Klage einer anderen Kanzlei hin geurteilt, dass ein Senec-Speicher wegen Drosselung, die nicht kurzfristig beseitigt werden könne, vom Händler zurückgenommen werden muss.
Dr. Stoll & Sauer klagt inzwischen nicht nur gegen Händler, sondern geht auch gerichtlich direkt gegen Senec vor. Es seien Klagen gegen Händler entsprechend erweitert und neue Klagen eingereicht worden“, teilt die Kanzlei mit. Die Klagen setzen am Produktsicherheitsgesetz an. Denn: „Senec kann die Brandgefahr nach unserer Rechtsansicht mit der Drosselung und der zusätzlichen Sicherheitssoftware, die auf Speichern installiert worden ist, nicht beseitigen“, so die Anwälte.
Der Rechtsanwalt Wolf von Buttlar hält den Erfolg der Tauschaktion von Senec für „offen“. Doch: Es sei schwer vorstellbar, „dass Senec diesen immensen finanziellen und logistischen Aufwand betreibt, um circa 100.000 Speicher umzurüsten“, wenn die bisherigen Speichermodule „keine ernstzunehmenden Fehler aufweisen würden“, schreibt er auf dem Portal anwalt.de.
„Stromspeicher in Keller brennt. Senec prüft Vorfall“ überschrieb die Schwäbische Zeitung einen Beitrag über einen Fall in Hechingen (Baden-Württemberg) am 30. August. Der Speicher stand in einem Einfamilienhaus. „Batteriebrand sorgt für Rauchsäule über Leteln“, meldete das Mindener Tagblatt am 19. September. Leteln ist ein Stadtteil der Gemeinde Minden in Nordrhein-Westfalen. Betroffen war dort ein Mischgebäude.
In Hechingen sei nach erster Einschätzung der Feuerwehr „offensichtlich eine Energiezelle der Photovoltaikanlage aus bislang unbekannter Ursache“ in Brand geraten, hieß es in einer Mitteilung der Polizei.
Zu dem Fall in Minden hat der Solarteur der Hausbewohnerin, der der Speicher gehörte, am 20. September ein Rundschreiben an seine Kunden geschickt: „Ich möchte Ihnen mitteilen, dass (...) ein Senec-Speicher bei unserer Kundin in Minden einen Wohnhausbrand ausgelöst hat“, schrieb er. Und wies auf einen weiteren Vorfall hin. „Vor 6 Wochen hatten wir einen ähnlichen Fall in Hannover.“ Der Kunde habe „nach Brandgeruch“ das Gerät noch rechtzeitig abschalten können.
Senec äußerte sich am 10. Oktober in einer Pressemitteilung zu den neuen Vorfällen. „Bei keinem der genannten Fälle waren in den betroffenen Häusern Geräte der neuen LFP-Generation verbaut. Die Geräte waren auch nicht im Zuge des laufenden Feldaustausches ausgetauscht worden“, betonte der Leipziger PV-Speicherhersteller.
Auch seien die Brandursachen noch unklar. „Inwieweit die verbauten Speicher ursächlich für die Brände waren, wird aktuell von Gutachtern überprüft“, berichtete Senec. „Allein der Umstand, dass sich in einem Haushalt ein Batteriespeicher befindet, rechtfertigt nicht die Behauptung, dieser sei der Brandauslöser.“ In einem der betroffenen Häuser hätten zum Zeitpunkt des Brandes Renovierungsarbeiten im Keller stattgefunden. „In einem anderen Fall besteht die Vermutung, dass ein elektrisches Gerät brandursächlich war.“
Verunsicherte Kunden
Aus Sicht der Rechtsanwaltschaft Dr. Stoll & Sauer werfen die neuen Brandunfälle die Frage auf, ob Senec die Sicherheitsprobleme der Stromspeicher tatsächlich gelöst hat. Die Kanzlei in Stuttgart berichtet von einer wachsenden Verunsicherung unter Senec-Kunden. „Bei uns melden sich weiter Kunden des Speicherherstellers, die den Klageweg beschreiten wollen“, teilen die Juristen mit. Die Kanzlei klagt nach eigenen Angaben in einer dreistelligen Anzahl von Fällen.
Im September erstritt sie vor dem Landgericht Frankfurt ein Urteil, wonach die langfristige Drosselung der Speicherkapazität auf 70 Prozent einen Sachmangel darstellt. Die Kulanzzahlungen von Senec wurden laut Kanzlei vom Gericht als unzureichend angesehen. Der beklagte Händler muss den Speicher zurücknehmen und einen neuen liefern. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Bereits im Mai dieses hatte das Landgericht Detmold auf Klage einer anderen Kanzlei hin geurteilt, dass ein Senec-Speicher wegen Drosselung, die nicht kurzfristig beseitigt werden könne, vom Händler zurückgenommen werden muss.
Dr. Stoll & Sauer klagt inzwischen nicht nur gegen Händler, sondern geht auch gerichtlich direkt gegen Senec vor. Es seien Klagen gegen Händler entsprechend erweitert und neue Klagen eingereicht worden“, teilt die Kanzlei mit. Die Klagen setzen am Produktsicherheitsgesetz an. Denn: „Senec kann die Brandgefahr nach unserer Rechtsansicht mit der Drosselung und der zusätzlichen Sicherheitssoftware, die auf Speichern installiert worden ist, nicht beseitigen“, so die Anwälte.
Der Rechtsanwalt Wolf von Buttlar hält den Erfolg der Tauschaktion von Senec für „offen“. Doch: Es sei schwer vorstellbar, „dass Senec diesen immensen finanziellen und logistischen Aufwand betreibt, um circa 100.000 Speicher umzurüsten“, wenn die bisherigen Speichermodule „keine ernstzunehmenden Fehler aufweisen würden“, schreibt er auf dem Portal anwalt.de.
Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 15.10.2024, 15:39 Uhr
Dienstag, 15.10.2024, 15:39 Uhr
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