
Quelle: Naturstrom
BILANZ:
Naturstrom mit Gewinn und Kritik an Berliner KTF-Plänen
Die Vorlage seiner Zahlen für 2024 hat das Düsseldorfer Ökoenergie-Unternehmen Naturstrom mit Kritik an den Plänen der Bundesregierung für den Klima- und Transformationsfonds verbunden.
Auf ein Geschäftsjahr unter sich normalisierenden Bedingungen blickt die Naturstrom AG zurück. Nach 2022 und 2023, die ganz
im Zeichen der Energiekrise standen und außergewöhnliche Ergebnisse erbrachten, stehen bei den Düsseldorfern für 2024 insgesamt
10,8 Millionen Euro Gewinn nach Steuern zu Buche.
Als „erfolgreiches Jahr“ ordnete Vorstandsvorsitzender Oliver Hummel die zurückliegenden Geschäfte bei der Präsentation der Zahlen am 24. Juni ein. Alles andere als zufrieden ist er hingegen mit der Verwendung der Mittel des Klima- und Transformationsfonds (KTF).
Als „absolutes Unding“ brandmarkte er den Plan der Bundesregierung, die Gasspeicherumlage in Höhe von 4 Milliarden Euro aus dem Fonds bezahlen und so die Verbrauchenden entlasten zu wollen. „Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, dass man 40 Prozent des jährlich zur Verfügung stehenden Budgets von zehn Milliarden Euro für Gas ausgeben will“, so Oliver Hummel. Dieses Geld „ist für Klimaschutzmaßnahmen gedacht“.
Auch sei der Plan von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), 20.000 MW an Gaskraftwerksleistung zuzubauen, „zu viel“. Es stünden ausreichend Alternativen bereit, etwa Batteriespeicher und andere Flexibilitätsoptionen. In diesem Feld wolle Naturstrom aber, abgesehen von kleineren Speichern an neuen Erzeugungsprojekten, nicht aktiv werden.
Wachstum durch Zukauf eines kirchlichen Versorgers
Das Unternehmen klammerte bei der Bewertung des Jahres 2024 die Resultate der Krisenjahre mit 24,7 Millionen (2022) und 33,2 Millionen Euro (2023) weitgehend aus. Lieber zog das Vorstandstrio – neben Oliver Hummel zählen Kirsten Nölke und Finanzchefin Sophia Eltrop dazu – zum Vergleich das Jahr 2021 heran. Damals lag der Gewinn noch bei 1,4 Millionen Euro.
Das Eigenkapital wuchs auf 118,9 Millionen Euro (2023: 109,3 Millionen Euro), damit verbunden machte auch die Eigenkapitalquote einen Sprung auf 27 Prozent (Vorjahr: 25 Prozent). Eine Rolle dabei spielte auch die erfolgte Kapitalerhöhung bei der Erzeugungstochter Naturenergy (wir berichteten).
Den Umsatz für 2024 bezifferte Sophia Eltrop auf 481,4 Millionen Euro – mehr als in den Jahren 2020 (409,8 Millionen) und 2021 (450,7 Millionen) und wiederum weniger als 2022 (737,4 Millionen) und 2023 (626,4 Millionen). Den erhofften Wachstumssprung machte Naturstrom auch durch den Zukauf der Handelsgesellschaft für Kirche und Diakonie mbH (HKD). Die zusätzlichen Absätze der HKD bei Strom (120 Millionen kWh) und Gas (400 Millionen kWh) machten 10 Prozent der vorigen Strom- und 70 Prozent der vorigen Gasmengen aus, so Oliver Hummel.
Insgesamt, so Kisten Nölke, sei der Stromabsatz durch den Wegfall eines größeren Industriekunden leicht rückläufig gewesen. Die Erzeugung aus Windkraftanlagen sei wegen eines windschwächeren Jahres auf 425 Millionen kWh gesunken (2023: 526 Millionen kWh), die Solaranlagen steuerten mit 131 Millionen kWh etwas mehr bei (120 Millionen kWh). Dabei bleibt Naturstrom weitgehend stabil bei etwa 320.000 Energiekunden im Privat- und Gewerbebereich. „Damit sind wir in einem anspruchsvollen Wettbewerb zufrieden“, so Kirsten Nölke.
Für 2025 erneut 10 Millionen Euro Gewinn erwartet
Die Energieproduktion wird naturgemäß weiter steigen, da Naturstrom sukzessive mehr Eigenanlagen baut und in Betrieb nimmt. Von 45 Millionen Euro Investitionen (2023: 29,5 Millionen Euro) entfielen mehr als zwei Drittel auf Wind- und Sonnenkraftwerke sowie Wärmeversorgungsanlagen der Tochter Naturenergy. Der 70-MW-Windpark im brandenburgischen Zeschdorf-Petershagen soll in diesem Jahr als größtes Erneuerbaren-Projekt der Unternehmensgeschichte ans Netz gehen.
Für das Jahr 2025 erwartet Oliver Hummel erneut einen Gewinn im Rahmen von 10 Millionen Euro. Laufende Investitionen tätigt das Unternehmen zum Beispiel in Niedersachsen, wo der 18-MW-Windpark Bühnerbach entsteht, und in Hessen mit dem 14-MW-Park Trendelburg vor. Im April ging bereits das Windfeld Niede-Köterberg (13,5 MW) in Südniedersachsen in Betrieb.
Viel verspricht Naturstrom sich von dem wachsenden Geschäftsfeld Wärme. Im kommenden Oktober soll ein innovatives Abwasser-Wärmeprojekt in Köln in Betrieb gehen, das 216 Wohneinheiten und eine Kita versorgt. Integriert sind eine zentrale Wärmepumpe mit Power-to-Heat-Anlage sowie Sonnenkollektoren zur Stromversorgung der Heizzentrale.
Neben dem Bau und Contracting von Anlagen setzt Naturstrom vor allem auf den Ausbau des Planungsgeschäfts: Dafür hatten die Düsseldorfer 2024 das Beratungsunternehmen „EnergyEffizienz“ übernommen (wir berichteten). „Hier können wir unser Know-How breiter streuen und schneller zu Resuktaten kommen“, so Kirsten Nölke. Naturstrom könne sich vor Anfragen nach den angebotenen Wärmelösungen „derzeit kaum retten“.
Als „erfolgreiches Jahr“ ordnete Vorstandsvorsitzender Oliver Hummel die zurückliegenden Geschäfte bei der Präsentation der Zahlen am 24. Juni ein. Alles andere als zufrieden ist er hingegen mit der Verwendung der Mittel des Klima- und Transformationsfonds (KTF).
Als „absolutes Unding“ brandmarkte er den Plan der Bundesregierung, die Gasspeicherumlage in Höhe von 4 Milliarden Euro aus dem Fonds bezahlen und so die Verbrauchenden entlasten zu wollen. „Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, dass man 40 Prozent des jährlich zur Verfügung stehenden Budgets von zehn Milliarden Euro für Gas ausgeben will“, so Oliver Hummel. Dieses Geld „ist für Klimaschutzmaßnahmen gedacht“.
Auch sei der Plan von Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), 20.000 MW an Gaskraftwerksleistung zuzubauen, „zu viel“. Es stünden ausreichend Alternativen bereit, etwa Batteriespeicher und andere Flexibilitätsoptionen. In diesem Feld wolle Naturstrom aber, abgesehen von kleineren Speichern an neuen Erzeugungsprojekten, nicht aktiv werden.
Wachstum durch Zukauf eines kirchlichen Versorgers
Das Unternehmen klammerte bei der Bewertung des Jahres 2024 die Resultate der Krisenjahre mit 24,7 Millionen (2022) und 33,2 Millionen Euro (2023) weitgehend aus. Lieber zog das Vorstandstrio – neben Oliver Hummel zählen Kirsten Nölke und Finanzchefin Sophia Eltrop dazu – zum Vergleich das Jahr 2021 heran. Damals lag der Gewinn noch bei 1,4 Millionen Euro.
Das Eigenkapital wuchs auf 118,9 Millionen Euro (2023: 109,3 Millionen Euro), damit verbunden machte auch die Eigenkapitalquote einen Sprung auf 27 Prozent (Vorjahr: 25 Prozent). Eine Rolle dabei spielte auch die erfolgte Kapitalerhöhung bei der Erzeugungstochter Naturenergy (wir berichteten).
Den Umsatz für 2024 bezifferte Sophia Eltrop auf 481,4 Millionen Euro – mehr als in den Jahren 2020 (409,8 Millionen) und 2021 (450,7 Millionen) und wiederum weniger als 2022 (737,4 Millionen) und 2023 (626,4 Millionen). Den erhofften Wachstumssprung machte Naturstrom auch durch den Zukauf der Handelsgesellschaft für Kirche und Diakonie mbH (HKD). Die zusätzlichen Absätze der HKD bei Strom (120 Millionen kWh) und Gas (400 Millionen kWh) machten 10 Prozent der vorigen Strom- und 70 Prozent der vorigen Gasmengen aus, so Oliver Hummel.
Insgesamt, so Kisten Nölke, sei der Stromabsatz durch den Wegfall eines größeren Industriekunden leicht rückläufig gewesen. Die Erzeugung aus Windkraftanlagen sei wegen eines windschwächeren Jahres auf 425 Millionen kWh gesunken (2023: 526 Millionen kWh), die Solaranlagen steuerten mit 131 Millionen kWh etwas mehr bei (120 Millionen kWh). Dabei bleibt Naturstrom weitgehend stabil bei etwa 320.000 Energiekunden im Privat- und Gewerbebereich. „Damit sind wir in einem anspruchsvollen Wettbewerb zufrieden“, so Kirsten Nölke.
Für 2025 erneut 10 Millionen Euro Gewinn erwartet
Die Energieproduktion wird naturgemäß weiter steigen, da Naturstrom sukzessive mehr Eigenanlagen baut und in Betrieb nimmt. Von 45 Millionen Euro Investitionen (2023: 29,5 Millionen Euro) entfielen mehr als zwei Drittel auf Wind- und Sonnenkraftwerke sowie Wärmeversorgungsanlagen der Tochter Naturenergy. Der 70-MW-Windpark im brandenburgischen Zeschdorf-Petershagen soll in diesem Jahr als größtes Erneuerbaren-Projekt der Unternehmensgeschichte ans Netz gehen.
Für das Jahr 2025 erwartet Oliver Hummel erneut einen Gewinn im Rahmen von 10 Millionen Euro. Laufende Investitionen tätigt das Unternehmen zum Beispiel in Niedersachsen, wo der 18-MW-Windpark Bühnerbach entsteht, und in Hessen mit dem 14-MW-Park Trendelburg vor. Im April ging bereits das Windfeld Niede-Köterberg (13,5 MW) in Südniedersachsen in Betrieb.
Viel verspricht Naturstrom sich von dem wachsenden Geschäftsfeld Wärme. Im kommenden Oktober soll ein innovatives Abwasser-Wärmeprojekt in Köln in Betrieb gehen, das 216 Wohneinheiten und eine Kita versorgt. Integriert sind eine zentrale Wärmepumpe mit Power-to-Heat-Anlage sowie Sonnenkollektoren zur Stromversorgung der Heizzentrale.
Neben dem Bau und Contracting von Anlagen setzt Naturstrom vor allem auf den Ausbau des Planungsgeschäfts: Dafür hatten die Düsseldorfer 2024 das Beratungsunternehmen „EnergyEffizienz“ übernommen (wir berichteten). „Hier können wir unser Know-How breiter streuen und schneller zu Resuktaten kommen“, so Kirsten Nölke. Naturstrom könne sich vor Anfragen nach den angebotenen Wärmelösungen „derzeit kaum retten“.
Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 24.06.2025, 15:27 Uhr
Dienstag, 24.06.2025, 15:27 Uhr
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