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Enerige & Management > Windkraft - Nato setzt auf Windkraftanlagen in der Ostsee
Quelle: Shutterstock / Paul Biryukov
WINDKRAFT:
Nato setzt auf Windkraftanlagen in der Ostsee
Der Offshore-Windpark Baltic Power in Polen soll Strom liefern und zugleich als Überwachungsplattform für „NATO“ und Militär dienen.
 
Die 120 Meter hohen Türme des polnischen Windparks Baltic Power sollen außer zur Stromerzeugung auch zur Erkennung von Drohnen, Spionageschiffen und Kabelsabotage für die Nato dienen. Zwölf Seemeilen von der Stadt Leba entfernt wurden schon die ersten von insgesamt 76 Windkraftanlagen errichtet.

Baltic Power, ein Joint Venture der polnischen Orlen und der kanadischen Northland Power, wird einer der größten Offshore-Windparks Polens. Die Turbinen, worüber einmal rund 1,5 Millionen Haushalte mit Strom versorgt werden sollen, sind aber auch mit Technologien ausgestattet, womit sich die Bewegungen von Schiffen, Flugzeugen und Drohnen verfolgen lassen. In der Regierung sehe man Infrastruktur „heute anders als noch vor einem Jahr“, kommentiert dies Ignacy Niemczycki, Staatssekretär für europäische Angelegenheiten.

Windkraftanlagen werden mit Ortungssystemen ausgestattet

Baltic Power, weniger als 200 Kilometer von der russischen Exklave Kaliningrad entfernt, wird mit Radar- und Ortungssystemen ausgestattet, für die das polnische Verteidigungsministerium Bedarf sieht. So können die Turbinen als vorgeschobene Stützpunkte dienen, von denen aus sich das Geschehen Dutzende Kilometer vor der Küste überwachen lässt.

Mittels moderner Radarsysteme können Objekte von der Größe eines Vogels und damit auch kleine Drohnen bis zu einer Entfernung von zehn Kilometern kontinuierlich verfolgt werden. Experten zufolge ist das Bild des Geschehens auf See umso besser, je mehr Windparks sich zu einem Netzwerk verbinden lassen. Je weiter sie außerdem von der Küste entfernt sind, desto effektiver lassen sich potenzielle Bedrohungen erkennen, bevor sie sich dem Land nähern. Allerdings besteht noch Klärungsbedarf, inwieweit etwa die Betreiber von Baltic Power Zugriff auf militärische Daten haben sollten oder wer genau die gesammelten Informationen besitzen und verwalten soll.

In den vergangenen Jahren war die Ostsee immer wieder Schauplatz von Sabotageakten. Deshalb richtet die Nato zunehmend auch spezielle Militäranlagen zum Schutz kritischer Infrastruktur auf See ein. Hierbei spielen Windkraftanlagen eine wichtige neue Rolle. Anders als Ölplattformen, die nur sehr kostspielig zu sichern sind, sind Windkraftanlagen über ein großes Gebiet verteilt, hoch und bereits mit verschiedenen integrierten Sensoren und Navigationssystemen ausgestattet.

Rückschlag für Windkraft-Förderung in Polen und der Slowakei

Unterdessen hat der polnische Präsident Karol Nawrocki sein Veto gegen ein geplantes Gesetz zur Förderung der Windkraft eingelegt, wodurch der Ausbau der Windkraft beschleunigt und der Mindestabstand zwischen neuen Windrädern und Wohngebäuden von 700 auf 500 Meter verkürzt werden sollte. Im Energieministerium ist nun ein neuer Gesetzesentwurf in Arbeit. Auch künftig soll der Ausbau der Windkraft erleichtert werden, allerdings ohne geringere Mindestabstände.
 
In der Slowakei sind die Vorzeichen für Windkraft derzeit ebenfalls nicht günstig. Denn der Bau von Windparks soll deutlich erschwert werden. Dies sieht ein Regierungsentwurf zur Änderung des Gesetzes zur Umweltverträglichkeitsprüfung vor, wonach die slowakische Umweltinspektion künftig auch für den Bau von Energieanlagen aus erneuerbaren Quellen zuständig ist.

Windparks können danach nur noch errichtet werden, wenn von einem solchen Bauvorhaben betroffene Kommune verbindlich zustimmen. Auch müssen Genehmigungen beim Slowakischen Stromübertragungsnetz und der Regulierungsbehörde für die Netzindustrie eingeholt werden. Umweltminister Tomas Taraba fand deutliche Wort zur Zielrichtung der Pläne. Er selbst könne sich nicht vorstellen, dass Windparks derartige Genehmigungen erhielten, da das slowakische Übertragungsnetz nicht dafür ausgelegt sei. Die Slowakei setze vielmehr auf Kern- und Wasserkraft.
 

Karin Rogalska
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Mittwoch, 10.09.2025, 11:14 Uhr

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