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Enerige & Management > Wasserstoff - Nationaler Wasserstoffrat hebt Bedarfszahlen an
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WASSERSTOFF:
Nationaler Wasserstoffrat hebt Bedarfszahlen an
Der Nationale Wasserstoffrat hat seine Prognose zum Wasserstoffbedarf korrigiert. Demnach braucht Deutschland deutlich mehr von dem Energieträger, als bislang errechnet.
 
Ein "möglichst realistisches" Bild des Wasserstoffbedarfs in Deutschland möchte der Nationale Wasserstoffrat (NWR) zeichnen. Er berät die Bundesregierung bei der Umsetzung und Weiterentwicklung der 2020 beschlossenen Nationalen Wasserstoffstrategie. Die Werte basieren auf Angaben aus Prozessindustrie, Verkehrs- und Transportsektor sowie Wärmemarkt und wurde anschließend durch den NWR plausibilisiert. 

Mit etwa 44 Milliarden kWh (entspricht rund 1,3 Millionen Tonnen pro Jahr) an grünem Wasserstoff im Jahr 2030 hatte der NWR den deutschen Wasserstoffbedarf bereits vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine beziffert. Nicht inkludiert waren darin der Wärmemarkt, die Rückverstromung und der Ersatz von konventionellem (grauen) Wasserstoff. Diese Bedarfsmenge entspricht einer Elektrolyseleistung von über 18.000 MW.
 
Grundlagenpapier "Treibhausgaseinsparungen und der damit verbundene Wasserstoffbedarf in Deutschland"
(zum Öffnen bitte auf das PDF klicken)
Quelle: NWR

Infolge veränderter Rahmenbedingungen bei der Energiebeschaffung durch Russlands Gaslieferstopp zeichnet sich nach Ansicht des Beratungsgremiums jedoch ab, dass der Bedarf noch deutlich höher einzustufen ist. Allein durch eine beschleunigte Transformation der Stahlindustrie sei 2030 mit einer zusätzlichen Wasserstoff-Nachfrage von bis zu etwa 8 Milliarden kWh (0,25 Millionen Tonnen pro Jahr) zu rechnen.

Insgesamt gehen die Experten für 2030 von einer Bedarfsmenge in Höhe von 53 bis 90 Milliarden kWh aus, was einer Elektrolyseleistung zwischen 22.000 MW und 37.000 MW entspricht, gleich ob diese auf inländischen oder ausländischem Boden realisiert wird.

Die Analyse des NWR vergleicht zudem den sogenannten "CO2-Vermeidungshebel" beim Einsatz von grünem Wasserstoff in den unterschiedlichen Sektoren. Demnach wird Wasserstoff in der Prozessindustrie sowie in den Sektoren Mobilität, Wärme und Energieversorgung eine signifikante Rolle spielen, damit sie weniger Treibhausgase emittieren. Mit 25 Tonnen vermiedenem CO2 pro Tonne ist der Hebel grünen Wasserstoffs laut dem Gremium in der Stahlindustrie am ausgeprägtesten.

Insgesamt ließen sich im Jahr 2050 in den untersuchen Sektoren (ohne Wärmesektor) durch diesen Wasserstoff 170 Millionen Tonnen CO2 jährlich vermeiden. "Die Datenanalyse bestätigt damit die zentrale Rolle eines raschen Hochlaufs von klimaneutralem Wasserstoff für das Erreichen der Klimaziele", schlussfolgern die Verfasser. 
 
Bedarf an grünem Wasserstoff (in Mrd. kWh)
Sektor  2030 2040-2050
Prozessindustrie (Stahl- und Chemieindustrie) 21-31 298
Verkehrs- und Transportsektor 27-29 253
Wärmemarkt (zentrale und dezentrale Erzeugung) 5-10 125-500
Energieversorgung 0-20 288 (2040)
Gesamtbedarf 53-90 964-1.364
Quelle: NWR

Das am 15. Februar veröffentlichte Grundlagenpapier "Treibhausgaseinsparungen und der damit verbundene Wasserstoffbedarf in Deutschland"  ist auf der Internetseite des Nationalen Wasserstoffrates downloadbar.
 

Davina Spohn
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Donnerstag, 16.02.2023, 17:10 Uhr

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