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Enerige & Management > Windkraft Onshore - Nächster Industriebetrieb hängt an einer Windkraftanlage
Frank Werner (Schöneweiss) und Milan Nitzschke (r.) sind im Geschäft. Quelle: SL Naturenergie
WINDKRAFT ONSHORE:
Nächster Industriebetrieb hängt an einer Windkraftanlage
Der Strom kommt diesmal wirklich aus der Leitung und direkt vom Windkraftrad: Im westfälischen Hagen hängt künftig der bundesweit zweite Industriebetrieb direkt an einer Turbine.
 
Zweieinhalb Kilometer lang ist die Verbindung zwischen Stromerzeugung und -abnahme: Im westfälischen Hagen hängt künftig ein weiterer Industriebetrieb per Direktleitung an einer Windkraftanlage. Die Ökoenergie geht ohne Umwege an einen Hersteller von Schmiedekomponenten für die Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie.

Ab Mai bezieht die Firma Schöneweiss & Co den Strom vom Projektierer und Anlagenbetreiber SL Naturenergie aus Gladbeck. Die neu errichtete Enercon (E-138) steht an der Stelle einer ausgemusterten Anlage. Es handelt sich bei der Turbine in der Nähe des Weilers Brechtefeld also um ein Repowering-Vorhaben.

Für den Stromkunden spricht Unternehmenschef Frank Werner in einer Mitteilung davon, mit dem Kontrakt die laufenden Energiekosten senken zu wollen. „Wir hoffen, dass wir damit die Spitzenlasten während unserer Produktion reduzieren können. Denn diese müssen extra vergütet werden und da sprechen wir von bis zu sechsstelligen Beträgen.“

14 Millionen kWh von der Nachbarin möglich

Schöneweiss verringert durch den Windstrom den Bezug aus dem öffentlichen Netz und speist damit die Induktionsanlagen, die Prozesswärme herstellen. Die Windturbine verfügt über eine Leistung von 4,2 MW und liefert Prognosen zufolge etwa 14 Millionen kWh jährlich. Simulationsmodelle sollen in Kürze zeigen, wie viel Prozent dieser Menge faktisch in die Produktion fließen können, so eine Sprecherin von SL Naturenergie auf Anfrage dieser Redaktion.

Rechtliche Vorgaben hätten verhindert, bereits auf den Strom von der Vorgängermaschine zugreifen zu können. Die Kabelverbindung habe schon länger bestanden, heißt es weiter. Für SL Naturenergie verweist einer der Geschäftsführer, Milan Nitzschke, auf die größere Unabhängigkeit durch Direktstrom: „Unternehmen schützen sich vor Preissprüngen.“

Bei der laut Mitteilung bundesweit ersten Direktanbindung eines Windparks an ein Industriewerk im Juni 2024 hatte es noch einen großen Bahnhof gegeben. Damals war auch Landeswirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) anwesend, als SL Naturenergie das Werk von Thyssenkrupp in Hagen-Hohenlimburg an einen vier Anlagen großen Windpark anschloss. Dort beträgt die Entfernung etwas mehr drei Kilometer.

SL Naturenergie fordert von der designierten Bundesregierung weitere Erleichterungen für das Liefern und den Bezug von Direktstrom. Die Auflagen seien nach wie vor noch zu hoch. Das Unternehmen wolle laut Milan Nitzschke Direktleitungen auch in Zukunft anbieten: „Wir sehen dafür Potenzial. Es gibt viele Industriebetriebe und alle suchen händeringend nach sauberen Stromquellen.“
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 15.04.2025, 15:53 Uhr

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