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Enerige & Management > Mobilität - Nächster Halt in Weimar: Wasserstoff
Bei der Vertragsunterzeichnung (von links): Bernd Wagner, Peter Kleine, Christian Goll und Jörn Otto. Quelle: Stadtwerke Weimar Stadtversorgungs-GmbH
MOBILITÄT:
Nächster Halt in Weimar: Wasserstoff
Die Stadtwirtschaft Weimar GmbH hat einen Vertrag zur Lieferung von drei Brennstoffzellenbusse unterzeichnet. Perspektivisch soll die gesamt Busflotte umgestellt werden.
 
37 Busse auf neun Linien fahren durch die Straßen Weimars (Thüringen). Rund 2 Millionen Kilometer legen die Busse insgesamt pro Jahr zurück. Auf dem 120 Kilometer langen Liniennetz sollen ab Ende 2023 auch drei Brennstoffzellenbusse Haltestellen anfahren. Wie die Stadtwirtschaft Weimar GmbH (SWG) in einer Mitteilung vom 21. Dezember bekannt gab, hat sie die drei Solobusse bei dem Hersteller Solaris mit Sitz in Bolechowo, nördlich von Posen (Polen) bestellt.

Am 13.  Dezember setzten Christian Goll, Geschäftsführer der Solaris Deutschland GmbH, Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos) sowie die beiden Geschäftsführer der SWG, Jörn Otto und Bernd Wagner, ihre Unterschrift untern den Liefervertrag.

Die Busse sind, wie es aus Weimar heißt, modern ausgestattet und verfügen über USB-Ladestationen sowie größere Freiflächen für Kinderwagen oder Rollstühle. Für den Antrieb der drei Solobusse sorgen jeweils eine Brennstoffzelle, die aus Wasserstoff in Verbindung mit Sauerstoff Strom erzeugt, der den Elektromotor antreibt. Bei der Wahl des klimafreundlichen Antriebs habe man bewusst auf Wasserstoff gesetzt. Wie Bernd Wagner, Technischer Geschäftsführer der SWG, erklärt, verfügen die Brennstoffzellenbusse im Vergleich zu reinen E-Fahrzeugen über eine größere Reichweite. Mit einer vollen Ladung von 35 Kilogramm Wasserstoff komme ein Bus rund 350 Kilometer weit.

Wasserstofftankstelle und Elektrolyseur langfristig geplant

Eine auf dem Betriebsgelände der SWG geplante Tankstelle soll für schnellen Nachschub an Wasserstoff sorgen. Ein Tankvorgang dauert 15 bis 20 Minuten. Zu Beginn der Pilotphase soll der benötigte Wasserstoff über Lkw von außerhalb angeliefert werden, die Ausschreibung hierfür läuft bereits. "Auf lange Sicht" soll der Wasserstoff aber direkt auf dem Gelände der SWG erzeugt werden. Jörn Otto, kaufmännischer Geschäftsführer, sagt: "Mithilfe von erneuerbaren Energien möchten wir in Zukunft den Strom selbst herstellen, der zur Elektrolyse von Wasser und damit der Herstellung von Wasserstoff benötigt wird."

Wie die SWG bereits im März dieses Jahres bekannt gegeben hatte (wir berichteten), plant sie einen 500-kW-Elektrolyseur auf ihrem Gelände im Norden der 66.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Stadt. Die Bauhaus-Universität Weimar begleitet das Projekt aus wissenschaftlicher Sicht. Die Forscherinnen und Forscher bringen ihre Expertise aus der Labor-Simulation der Fahrweise eines Elektrolyseurs mit ein und achten auf die wirtschaftliche Umsetzung des Projektes. Auch die beim Elektrolyseprozess entstehende Abwärme soll in der Fernwärmeversorgung vor Ort zum Einsatz kommen, wie es seitens des dritten Kooperationspartners, der TEAG Thüringer Energie AG, damals hieß.

Der Freistaat Thüringen und das Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz unterstützen die Anschaffung der Busse mit rund 1,6 Millionen Euro. Die SWG selbst steuert über 2 Millionen Euro bei. Bernd Wagner zeigt sich optimistisch: "Wenn die Pilotphase erfolgreich abgeschlossen ist, wollen wir perspektivisch unsere gesamte Busflotte auf Wasserstofffahrzeuge umstellen."
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Mittwoch, 21.12.2022, 12:00 Uhr

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