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KLIMASCHUTZ:
MVV mahnt CO2-Infrastruktur an
Eine Studie im Auftrag der Mannheimer MVV Energie sieht biogene CO2-Abscheidung als zentral für Klimaziele und fordert die gezielte Förderung, neue Marktmechanismen und Infrastruktur.
Negativemissionen sind laut einer neuen Studie im Auftrag der MVV Energie AG unverzichtbar für das Erreichen der Klimaziele
in Deutschland. Die Untersuchung von Guidehouse und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) empfiehlt den schnellen
Aufbau eines Marktes für biogene CO2-Abscheidung, -Speicherung oder -Nutzung (BECCUS).
Beccus steht dabei für „Bioenergy with Carbon Capture, Utilization or Storage“. Solche Technologien erzeugen Negativemissionen durch die Abscheidung von CO2 biogenen Ursprungs und können etwa an thermischen Abfallbehandlungsanlagen und Biomassekraftwerken eingesetzt werden. Der Energieversorger arbeitet bereits an solchen Lösungen, teilte MVV Energie dazu weiter mit. Das Ziel der Mannheimer ist es, mit dem „Mannheimer Modell“ als eines der ersten Energieunternehmen Deutschlands bis 2035 klimapositiv zu werden – also nicht nur eigene Restemissionen auszugleichen, sondern sogar negative Gesamtemissionen zu erreichen.
Trotz technischer Machbarkeit fehle bislang ein wirtschaftlicher Rahmen für Investitionen in Beccus-Anlagen, kritisiert die MVV. Der Fokus der Politik liege weiterhin auf CO2-Entnahme aus industriellen Quellen. „Negativemissionen durch die biogene CO2-Abscheidung und -Speicherung oder -Nutzung, also Beccus, bleiben dagegen weitestgehend unbeachtet. Das ist aus unserer Sicht ein grundlegender Fehler. Wir müssen stattdessen beide Verfahren zusammendenken“, sagt Christoph Helle, Generalbevollmächtigter bei MVV. Die Studie fordert deshalb unter anderem einen umfassenden Marktzugang, standardisierte Zertifikate und ein langfristiges CO2-Kernnetz.
Negativemissionen technisch möglich, wirtschaftlich nicht darstellbar
MVV verweist auf eigene Pilotprojekte, etwa in Dresden und Mannheim. Diese zeigen laut Unternehmen die technische Realisierbarkeit. Dennoch lasse sich der Betrieb derzeit nicht wirtschaftlich abbilden. Der erforderliche Preis für Negativemissionen liege bei über 240 Euro pro Tonne – deutlich über aktuellen CO2-Preisprognosen von rund 130 Euro.
Contracts for Difference (CfDs) könnten laut Studie mittelfristig Abhilfe schaffen. Dabei würde der Staat die Differenz zum Marktpreis ausgleichen. Voraussetzung dafür seien aber ein liquider Markt für Negativemissionen sowie EU-weit einheitliche Standards. Als kurzfristige Maßnahme schlägt die Studie gezielte Förderprogramme für First Mover vor.
Ein weiteres Hemmnis sieht die Studie in der unzureichenden CO2-Infrastruktur. Für den Transport größerer CO2-Mengen sei ein überregionales Kernnetz erforderlich. Dessen Planung solle unter staatlicher Moderation erfolgen. Zudem müsse der gesamte Prozess von Abscheidung über Transport bis zur Speicherung förderfähig sein, da 70 Prozent der Kosten im laufenden Betrieb anfallen.
Internationale Vergleiche zeigen laut Studie, dass andere Länder beim Ordnungs- und Regulierungsrahmen weiter seien. Das weltweite Marktpotenzial für Negativemissionen beziffern die Studienautoren auf rund eine Billion Euro. Deutschland müsse jetzt die Rahmenbedingungen anpassen, um technologisch nicht abgehängt zu werden.
Die Studie „Wege zur Skalierung von Negativemissionstechnologien – Empfehlungen für Marktdesign, Infrastruktur und Finanzierung“ befindet sich auf der Internetseite der MVV Energie zum Download.
Beccus steht dabei für „Bioenergy with Carbon Capture, Utilization or Storage“. Solche Technologien erzeugen Negativemissionen durch die Abscheidung von CO2 biogenen Ursprungs und können etwa an thermischen Abfallbehandlungsanlagen und Biomassekraftwerken eingesetzt werden. Der Energieversorger arbeitet bereits an solchen Lösungen, teilte MVV Energie dazu weiter mit. Das Ziel der Mannheimer ist es, mit dem „Mannheimer Modell“ als eines der ersten Energieunternehmen Deutschlands bis 2035 klimapositiv zu werden – also nicht nur eigene Restemissionen auszugleichen, sondern sogar negative Gesamtemissionen zu erreichen.
Trotz technischer Machbarkeit fehle bislang ein wirtschaftlicher Rahmen für Investitionen in Beccus-Anlagen, kritisiert die MVV. Der Fokus der Politik liege weiterhin auf CO2-Entnahme aus industriellen Quellen. „Negativemissionen durch die biogene CO2-Abscheidung und -Speicherung oder -Nutzung, also Beccus, bleiben dagegen weitestgehend unbeachtet. Das ist aus unserer Sicht ein grundlegender Fehler. Wir müssen stattdessen beide Verfahren zusammendenken“, sagt Christoph Helle, Generalbevollmächtigter bei MVV. Die Studie fordert deshalb unter anderem einen umfassenden Marktzugang, standardisierte Zertifikate und ein langfristiges CO2-Kernnetz.
Negativemissionen technisch möglich, wirtschaftlich nicht darstellbar
MVV verweist auf eigene Pilotprojekte, etwa in Dresden und Mannheim. Diese zeigen laut Unternehmen die technische Realisierbarkeit. Dennoch lasse sich der Betrieb derzeit nicht wirtschaftlich abbilden. Der erforderliche Preis für Negativemissionen liege bei über 240 Euro pro Tonne – deutlich über aktuellen CO2-Preisprognosen von rund 130 Euro.
Contracts for Difference (CfDs) könnten laut Studie mittelfristig Abhilfe schaffen. Dabei würde der Staat die Differenz zum Marktpreis ausgleichen. Voraussetzung dafür seien aber ein liquider Markt für Negativemissionen sowie EU-weit einheitliche Standards. Als kurzfristige Maßnahme schlägt die Studie gezielte Förderprogramme für First Mover vor.
Ein weiteres Hemmnis sieht die Studie in der unzureichenden CO2-Infrastruktur. Für den Transport größerer CO2-Mengen sei ein überregionales Kernnetz erforderlich. Dessen Planung solle unter staatlicher Moderation erfolgen. Zudem müsse der gesamte Prozess von Abscheidung über Transport bis zur Speicherung förderfähig sein, da 70 Prozent der Kosten im laufenden Betrieb anfallen.
Internationale Vergleiche zeigen laut Studie, dass andere Länder beim Ordnungs- und Regulierungsrahmen weiter seien. Das weltweite Marktpotenzial für Negativemissionen beziffern die Studienautoren auf rund eine Billion Euro. Deutschland müsse jetzt die Rahmenbedingungen anpassen, um technologisch nicht abgehängt zu werden.
Vier Handlungsempfehlungen für die Politik
Insgesamt betrachtet, leitet die MVV-Studie vier zentrale Handlungsempfehlungen für einen schnellen und kosteneffizienten
Hochlauf von Negativemissionen ab:
1. Einheitliche Standards einführen
2. Gesamte Prozesskette beim Förderrahmen berücksichtigen
3. Negativemissionen in europäischen Emissionshandel integrieren
4. Regulierungs- und Finanzierungsrahmen für CO2-Infrastruktur entwickeln
1. Einheitliche Standards einführen
2. Gesamte Prozesskette beim Förderrahmen berücksichtigen
3. Negativemissionen in europäischen Emissionshandel integrieren
4. Regulierungs- und Finanzierungsrahmen für CO2-Infrastruktur entwickeln
Die Studie „Wege zur Skalierung von Negativemissionstechnologien – Empfehlungen für Marktdesign, Infrastruktur und Finanzierung“ befindet sich auf der Internetseite der MVV Energie zum Download.

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Montag, 30.06.2025, 11:22 Uhr
Montag, 30.06.2025, 11:22 Uhr
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