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Enerige & Management > Stadtwerke - Münchens Strom ist zu 100 Prozent grün
Quelle: SWM
STADTWERKE:
Münchens Strom ist zu 100 Prozent grün
Im Jahr 2009 beschlossen, nun umgesetzt: Die Stadtwerke München produzieren in diesem Jahr so viel eigenen Ökostrom, dass sie damit die ganze Stadt versorgen können.
 
Es war ein langer Weg, nun ist er aber (fast) zu Ende: Die kommunalen Stadtwerke können ab diesem Jahr die rund 1,5 Millionen Münchener Bürgerinnen und Bürger sowie die ansässigen Gewerbe- und Industriebetriebe mit Strom ausschließlich aus eigenen Erneuerbare-Energien-Anlagen versorgen. „Wir können heute stolz verkünden, dass wir unser ambitioniertes Ziel erreicht haben: 6,7 Terawattstunden Ökostrom können wir ab 2025 mit unseren Anlagen pro Jahr erzeugen. Dem steht der Münchener Stromverbrauch gegenüber, den wir für 2025 bei rund 6,2 TWh erwarten“, sagte Florian Bieberbach, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Stadtwerke München (SWM), bei einem Pressetermin am 1. Juli.

Was die Stadtwerke besonders freut und worauf sie auch stolz sind: Das Unternehmen erreicht mit seiner „Ausbauoffensive Erneuerbare Energien“ punktgenau das vom Stadtrat im Jahr 2009 gesteckte Ziel. Denn vor 16 Jahren haben die Volksvertreter entschieden, dass das kommunale Unternehmen ab 2025 so viel Ökostrom in eigenen Anlagen erzeugen soll, wie ganz München verbraucht. „Eine sehr ambitionierte Zielvorgabe, denn die eigene Ökostromproduktion lag seinerzeit bei nur rund 0,4 TWh – das waren etwa fünf Prozent des damaligen Münchner Strombedarfs.“ Die Aufgabe war also groß, die Antwort darauf die „Ausbauoffensive Erneuerbare Energien“.

Da es klar war, dass die Stadtwerke den benötigten Strom nicht in München erzeugen können, schauten sich die Verantwortlichen schon früh nach Standorten für regenerative Stromerzeugungsanlagen in anderen Teilen Deutschlands und Europas um, an Land wie auf hoher See.

Dass man sich dabei oftmals sehr weit von Bayern umsehen musste, war nicht nur den klimatischen Verhältnissen vor Ort geschuldet, sondern auch der konservativen Landespolitik. Bemühungen der SWM, den Erneuerbaren-Ausbau in und um München voranzubringen, hätten in den vergangenen Jahren oftmals politische Vorgaben in Bayern entgegengestanden. Bieberbach: „Lokal und regional haben wir umgesetzt, was bis dato bei den geltenden Rahmenbedingungen machbar war.“

Die Kosten sind fast schon wieder verdient

Das Ziel der klimaneutralen Stromversorgung bedeutet, dass der Strom woanders erzeugt wird, den SWM aber bilanziell auf ihrem Stromverbrauchskonto gutgeschrieben wird. So investierten die SWM deswegen unter anderem in einen Windpark im Havelland in Brandenburg, in die Offshore-Windparks „Gwynt y Mor“ und „Dan Tysk“ und in das Solarthermie-Projekt Andasol 3 in Spanien. Weitere Beteiligungsprojekte der SWM gibt es auch in Polen (Windpark Jasna) und Frankreich (Windpark Moulismes). Der überregionale Fokus lag vor allem auf Projekten mit der Windenergie. 

Die Stadtwerke weisen aber auch darauf hin: Das Erreichen des Ziels bedeute nicht, dass die SWM ab sofort nur noch Ökostrom produzieren. Zwar betreiben die SWM keine Stromproduktion aus Kernenergie und Steinkohle mehr, ihre mit Erdgas befeuerten Heizkraftwerke in München sind jedoch weiterhin in Betrieb. Zum Betrieb der Fernwärmeversorgung sind KWK-Anlagen im Einsatz. „Die Umstellung der Heizkraftwerke auf Klimaneutralität ist erst möglich, wenn gesichert Wasserstoff als alternativer Brennstoff zur Verfügung steht.“

Und was hat es gekostet? „In vielen Fällen haben sich unsere Investitionen bereits amortisiert und die Ökostromerzeugung ist heute eine wichtige Säule im Konzernergebnis und im Querverbund der SWM“, so Bieberbach. Rund 4,2 Milliarden Euro habe das Unternehmen in die Ausbauoffensive investiert. Von dieser Summe seien bis Ende 2024 bereits 3,5 Milliarden Euro wieder an die SWM zurückgeflossen. In den vergangenen fünf Jahren haben die Erneuerbaren-Energien-Anlagen im Schnitt einen jährlichen Beitrag von rund 130 Millionen Euro zum operativen Ergebnis (Ebit) geleistet.

Doch der Ausbau der Ökostromproduktion ist für die Stadtwerke mit der Zielerreichung nicht beendet. Es geht weiter, denn der Strombedarf der bayerischen Landeshauptstadt wird weiter zunehmen. Die wachsende Zahl an Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen wird den Strombedarf in den kommenden Jahren steigen lassen. Und es gilt auch noch, die Wärmeversorgung auf „Grün“ umzustellen. 
 

Stefan Sagmeister
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