
Endgültiges Aus für Moorburg: Am 30. Juni ist die Betriebsbereitschaft des Hamburger Kohlekraftwerks an der Süderelbe endgültig
abgelaufen. Auch für die Netzreserve steht es damit nicht mehr zur Verfügung. Wie die Hamburger Umweltbehörde mitteilte, wird
das von Vattenfall betriebene Kraftwerk damit endgültig vom Netz getrennt. Schon seit Januar erzeugt es keinen Strom mehr.
Künftig könnte Moorburg stattdessen Standort für einen Elektrolyseur mit 100 MW Leistung werden. Die Stadt Hamburg will dort
im Rahmen eines großen Infrastrukturprojekts Wasserstoff etwa aus Windenergie erzeugen und der Hafenindustrie zur Verfügung
stellen.
Um das Kraftwerk Moorburg hatte es viele Kontroversen gegeben. Es war nach jahrelangem Vorlauf und politischem Streit 2014
in Betrieb gegangen und 2015 offiziell eingeweiht worden. Im rot-grünen Senat gab es aber von Anfang an heftigen Widerstand
durch die Grünen. Diese setzten als Folge eines Volksentscheids zur Rekommunalisierung der Wärmenetze durch, dass Moorburg
nicht an das Fernwärmenetz angeschlossen wird. Vattenfall kündigte schließlich an, das Kraftwerk nicht weiterbetreiben zu
wollen. Die Bundesnetzagentur erteilte zum 1. Januar ein Vermarktungsverbot.
Entsprechend zufrieden zeigte sich Hamburgs grüner Umweltsenator Jens Kerstan: „Das Kraftwerk Moorburg war von Anfang an zu
groß geplant und es lief niemals wirtschaftlich“, kommentierte er. „Ich bin erleichtert, dass hier nun endgültig und deutlich
früher als geplant der Netzstecker gezogen wird. Jetzt können wir konkret eine grüne Energiezukunft am Standort Moorburg planen.“
Moorburg sei wegen seiner Lage und Anbindung an Leitungen und Transportwege ein idealer Standort für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft.
Hier könne Elektrolyse aus erneuerbarem Strom und die Bereitstellung von grünem Wasserstoff für die Sektorkopplung im großen
Stil stattfinden.
Die Bundesregierung habe die Pläne für Moorburg gerade im Rahmen der IPCEI-Förderung bei der EU für eine finanzielle Unterstützung
vorgeschlagen. „Hamburg kann – mit Moorburg, mit dem Wasserstoffindustrienetz HHWIN der städtischen Gasnetzgesellschaft und
mit seinen großen Industriebetrieben – zu einem führenden Wasserstoffstandort werden“, erklärte Kerstan.
Mittwoch, 30.06.2021, 13:24 Uhr