
Mehr als ein Dutzend Unternehmen ziehen an einem Strang: Zusammen mit Technologiepartnern und Abnehmern von grünem Wasserstoff
will der österreichische Stromkonzern Verbund eine „europäische Wertschöpfungskette“ für den alternativen Energieträger aufbauen.
Dazu hat er das Projekt „Green Hydrogen@Blue Danube“ ins Leben gerufen. Das Vorhaben ist Teil einer Initiative der Europäischen
Kommission, die darauf zielt, die Wertschöpfung in strategisch wichtigen Themenfeldern zu stärken. Der entsprechende Aufruf
des österreichischen Umweltministeriums zur Interessenbekundung zum Thema Wasserstoff läuft noch bis 20. November.
Das Stromunternehmen Verbund entwickelt eigenen Angaben zufolge mit den Partnern eine Wertschöpfungskette, die von der Produktion
über den Transport bis zu den Abnehmern von grünem Wasserstoff im Industrie- und Mobilitätssektor reicht. In der ersten Projektphase
stehen die Produktion und der Einsatz von grünem Wasserstoff in Österreich und im angrenzenden Bayern im Vordergrund, teilt
das Unternehmen mit.
Im Anschluss soll es schwerpunktmäßig um die Erzeugung von Wasserstoff aus grünem Strom in Südosteuropa gehen. Ob Wind, Sonne
oder Wasser – Strom aus regenerative Energiequellen, für den es an Übertragungskapazitäten fehlt, soll so in Österreich und
Deutschland verfügbar gemacht werden. Schleppschiffe sollen den Wasserstoff donauaufwärts bringen. Die Schlepper, so die Planung,
werden selber von Wasserstoff angetrieben. Zu Technologiepartnern gehört etwa „Teco 2030“, das norwegische Unternehmen stellt
Brennstoffzellen für die Schifffahrt her.
Bedarf nur teilweise aus heimischer Produktion zu decken
„Aus heutiger Sicht kann der künftige Bedarf an grünem Wasserstoff nur teilweise aus heimischer Produktion gedeckt werden.
Österreich wird wie die meisten westeuropäischen Länder in deutlich höherem Maße auf die Einfuhr von grünem Wasserstoff angewiesen
sein, um die ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen“, erklärt Verbund das neue Projekt. Auf der Basis der Zusammenarbeit mit
Unternehmen in Österreich und Europa wolle man grünem Wasserstoff „zum Durchbruch verhelfen“, sagt Verbund-Vorstand Michael
Strugl. Dabei setze man in der Sektorintegration und Sektorkopplung auf neue Infrastruktur und auf innovative Technologien.
Zu den Projektpartner zählen unter anderem AVL als Entwickler eines Wasserstoff-Antriebs für den Schiffstransport sowie von
Hochtemperatur-Elektrolyseuren, Hydrogenious LOHC Technologies und Siemens Energy als Technologielieferant für Elektrolyse, Anlagenplanung und EPC-Leistungen. Als Abnehmer werden die Bayernoil
GmbH genannt, die an der Dekarbonisierung von Raffinerieprozessen interessiert ist, sowie Bosch und der Logistiker DB Schenker.
Mittwoch, 18.11.2020, 14:56 Uhr