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Enerige & Management > Personalie - Mit neuem Stadtwerke-Chef sollen Teterows turbulente Wochen enden
Quelle: Fotolia / Gina Sanders
PERSONALIE:
Mit neuem Stadtwerke-Chef sollen Teterows turbulente Wochen enden
Lediglich vier Wochen Übergangszeit hat der Aufsichtsrat der Stadtwerke Teterow benötigt, um die vakante Leitungsposition beim mecklenburgischen Versorger neu zu vergeben.
 
Am 6. Januar ist der neue Geschäftsführer erstmals an seinem Schreibtisch anzutreffen. Dann stellt Marc Fischer sich den Beschäftigten der Stadtwerke Teterow vor. Für den kommunalen Versorger in der Mecklenburgischen Schweiz geht eine turbulente Zeit mit kurzem Übergang zu Ende, für Marc Fischer ist es ein nahtloser Wechsel.

Ende Juli hatte Hagen Frank Böhme bekannt gegeben, zum Jahresende 2024 als Chef des Versorgers im Landkreis Rostock auszusteigen. Ende November war sein letzter Arbeitstag, ein Duo ersetzte ihn übergangsweise. Seit dem 28. November waren die Leiter des Technischen Services und des Technischen Managements, Walter Bommer und Andreas Grindel, mit der Geschäftsführung betraut. 
Das in der zweiten Jahreshälfte eingeleitete Auswahlverfahren weckte das Interesse von 40 Frauen und Männern, von denen fünf sich ab dem 18. November in Teterow präsentieren durften. Ganz oben auf der Wunschliste stand letztlich ein Bewerber. Dieser habe indes während der Vertragsverhandlungen sein Interesse zurückgezogen, erklärt der parteilose Bürgermeister Andreas Lange auf Anfrage dieser Redaktion.

Marc Fischer nach Aus in Bad Bramstedt schnell wieder gefragt

Marc Fischer war laut Andreas Lange „mit großer Mehrheit“ auf Platz zwei der Auswahlliste geführt. Mit ihm kam Teterow schnell überein. Damit hat Marc Fischer nach seinem überraschenden Ausscheiden in Bad Bramstedt schnell und nahtlos einen neuen Arbeitgeber gefunden. Obwohl sein Vertrag erst im Oktober 2023 verlängert worden war, musste er aufgrund einer Unternehmensentscheidung aus dem Juli 2024 seinen Platz in Schleswig-Holstein räumen. Offiziell zum 31. Dezember 2024.

Ob die Aufregung um den Versorger mit der Personalie ein Ende gefunden hat, bleibt abzuwarten. Zunächst einmal gibt es unterschiedliche Auffassungen über das Besetzungsverfahren. Gegenüber dieser Redaktion beschreibt Bürgermeister Andreas Lange, Mitglied des Aufsichtsrat, den eingeschlagenen Weg.

Der öffentlichen Ausschreibung der Stelle folgte ein Auswahlverfahren. Dieses führte ein vom Aufsichtsrat bestimmtes Gremium durch, das aus fünf Aufsichtsratsmitgliedern und dem Bürgermeister bestand. Am 12. Dezember beschloss der Aufsichtsrat die Einstellung von Marc Fischer, dem die Gesellschafterversammlung der Stadtwerke zuzustimmen hatte.

Und hier verbirgt sich eine Frage, die lokalpolitisch heikel werden könnte. Da der Versorger zu 100 Prozent der Stadt gehört, sieht Bürgermeister Andreas Lange sich an dieser Stelle alleinverantwortlich. Die Stadt werde nur durch den Bürgermeister in der Gesellschafterversammlung vertreten, argumentiert er.

Dagegen steht ein Beschluss der Stadtvertretung als Lokalparlament, die sich durch Beschluss im November zur Gesellschafterversammlung erklärte. Der Bürgermeister widersprach dem Beschluss, woraufhin die Stadtvertretung ihn mehrheitlich überstimmte. Somit bleibt zu klären, ob der durch den Bürgermeister gegengezeichnete Arbeitsvertrag von Marc Fischer rechtsgültig ist. Die Mehrheit der Stadtvertretung sagt, nur sie könne den Geschäftsführer letztlich bestellen.

Dieses Ränkespiel fügt sich ein in kontrovers diskutierte Themen rund um den Versorger. Darunter befindet sich etwa eine Millionen-Bürgschaft der Stadt aus der jüngeren Vergangenheit für die Stadtwerke, die Zweifel an der wirtschaftlichen Gesundheit des Versorgers aufkommen ließen. Dazu kommt die Umstellung von Abrechnungen der Stadtwerke mit kommunalen Einrichtungen, die nun mehrere Monate im Voraus statt monatlich ihre Rechnungen für Strom und Wärme begleichen.

Dass die Teterower Stadtwerke nicht im Geld schwimmen, ist derweil kein Geheimnis. Denn per Beschluss der Stadtvertretung ist der Versorger seit Anfang 2024 aufgefordert, einen Käufer für 49 Prozent der Stadtwerke-Anteile zu finden. Auch mit den erwarteten Mitteln des Partners wollte Teterow einen Investitionsstau von etwa 20 Millionen Euro zum Beispiel für den Ausbau der Netze auflösen.

Hier ist die Entwicklung unklar, zumal der damalige Geschäftsführer Hagen Frank Böhme mitten in den Überlegungen sein Ausscheiden bekanntgab. Er übernimmt ab Februar übrigens die Stadtwerke im niedersächsischen Delmenhorst (wir berichteten). Für Marc Fischer gibt es in Teterow also auch bei der Suche nach einem strategischen Partner viel zu tun.
 

Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 02.01.2025, 15:23 Uhr

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