
Verbessert die Nachhaltigkeit im 250 Kilometer entfernten Poing: Die 8,8-MW-Solaranlage in Arzberg. Quelle: Bayernwerk
WÄRME:
Mit Großwärmepumpen zur CO2-Neutralität
Neben Digitalisierung und dem Aufbau von Großspeichern ist die Sektorenkopplung beim Verteilnetzbetreiber Bayernwerk ein dritter großer Energiewendebaustein.
Vor allem die Wärmeversorgung als ganz großer CO2-Emittent steht bei Projekten zur Sektorenkopplung im Fokus. Der Tatsache,
dass rund die Hälfte der Klimagase aus dem Gebäudebereich kommen, ist die Kommunale Wärmeplanung (KWP) geschuldet, die für
alle Kommunen verpflichtend ist. 30 Städte und Gemeinden begleitet das Bayernwerk aktuell bei dieser Herausforderung, die ihnen von der Politik auferlegt wurde.
Zur Bewältigung dieser Aufgabe hat der Regensburger Verteilnetzbetreiber im Herbst 2024 das Rosenheimer „Institut für Nachhaltige Energieversorgung (INEV)“ erworben, eine Innovations- und Planungsschmiede für die kommunale Energiewende. „Wir haben als Organisation ‚Nägel mit Köpfen‘ gemacht und umfangreiches Knowhow und starke Planungsressourcen unter unser Dach gebracht“, bewertet Vorstand Albert Zettl, zuständig für die Bereiche Markt und Personal, die Übernahme.
Versorgung in Poing wird immer nachhaltiger
Sie ist eine der Maßnahmen, die auf die in drei Pilotprojekten gewonnenen Erkenntnisse zurückgeführt werden kann, wie ein Unternehmenssprecher gegenüber dieser Redaktion erläuterte. Die waren bereits 2023 in Bad Abbach (Niederbayern) sowie in den oberpfälzischen Gemeinden Weiherhammer und Mantel an den Start gegangen. Auch die Einstellung von KWP-Managern für Ostbayern, Oberbayern und Franken ist eine Folge der Pilot-Erfahrungen. Die drei übernehmen zusammen mit den Kommunalbetreuern in den Städten und Gemeinden die Projektleitung, die Akteursbeteiligung und die Kommunikation vor Ort.
Der Nachhaltigkeitsfaktor deutlich gesteigert wurde 2024 beim Vorzeige-Wärmeprojekt im oberbayerischen Poing, auf das man beim Bayernwerk bis ins Jahr 2012 zurückblickt. Seitdem erfolgt die Grundlastversorgung der 16.500-Einwohner-Gemeinde in der Nähe von München über Geothermie. Für die Spitzenlast kam bisher allerdings Erdgas zum Einsatz. Jetzt sind zwei Hochtemperatur-Wärmepumpen mit 3 MW dazugekommen und ein 22 Meter hoher Wärmespeicher. Zur Stromversorgung der Wärmepumpen wurden eine Solaranlage im oberfränkischen Arzberg bilanziell eingebunden sowie ein örtlicher Batteriespeicher. Mit dem Effekt, dass der Gasanteil jetzt nur noch bei 5 Prozent liegt. „Mit einem Wärmeeinsatz von 60 Gigawattstunden versorgen wir rund 4.000 Poinger Haushalte. Das Thema ist bei uns ‚ongoing‘ und wir prüfen gerade den Einsatz einer weiteren Wärmepumpe“, kommentierte Zettl die Aktivitäten in Poing.
Netzdienliche und gewinnbringende E-Autos
Darüber hinaus verwies er bei einem Überblick über die Sektorenkopplungsaktivitäten seines Unternehmens auf die Wärmeversorgung des größten europäischen BMW-Werks in Dingolfing, die jetzt mit Hackschnitzeln aus regionalen Baumbeständen erfolgt sowie auf den „Green Deal Regensburg“. Dabei arbeitet der Verteilnetzbetreiber zusammen mit dem Versorger Rewag an einer Machbarkeitsstudie, wie die Industrie im Südosten Regensburgs CO2-neutral werden kann. Die Nutzung von Wärme aus Flusswasser und Abwasser steht dabei im Fokus.

Aktiv ist man beim Bayernwerk auch auf einem anderen Gebiet der Sektorenkopplung: die Einbindung von E-Autos ins Stromnetz. Von einem „gewaltigen Potenzial“ für Kunden und das Energiesystem ist die Rede. Laut einer Studie des Verteilnetzbetreibers geht es um eine Leistung von 143.000 MW und eine Kapazität von 780 Millionen kWh, die in E-Auto-Batterien und privaten Heimspeichern stecken. Im Zuge des Förderprojekts „BDL Next“ wird aktuell untersucht, wie sich dieser Strom über das sogenannte bidirektionale Laden sowohl netzdienlich als auch gewinnbringend für den E-Auto-Besitzer einsetzen lässt. Wenn zum Beispiel das Auto bei günstigem Strompreis geladen und die Energie bei höheren Preisen wieder ins Netz zurückgespeist wird.
Zur Bewältigung dieser Aufgabe hat der Regensburger Verteilnetzbetreiber im Herbst 2024 das Rosenheimer „Institut für Nachhaltige Energieversorgung (INEV)“ erworben, eine Innovations- und Planungsschmiede für die kommunale Energiewende. „Wir haben als Organisation ‚Nägel mit Köpfen‘ gemacht und umfangreiches Knowhow und starke Planungsressourcen unter unser Dach gebracht“, bewertet Vorstand Albert Zettl, zuständig für die Bereiche Markt und Personal, die Übernahme.
Versorgung in Poing wird immer nachhaltiger
Sie ist eine der Maßnahmen, die auf die in drei Pilotprojekten gewonnenen Erkenntnisse zurückgeführt werden kann, wie ein Unternehmenssprecher gegenüber dieser Redaktion erläuterte. Die waren bereits 2023 in Bad Abbach (Niederbayern) sowie in den oberpfälzischen Gemeinden Weiherhammer und Mantel an den Start gegangen. Auch die Einstellung von KWP-Managern für Ostbayern, Oberbayern und Franken ist eine Folge der Pilot-Erfahrungen. Die drei übernehmen zusammen mit den Kommunalbetreuern in den Städten und Gemeinden die Projektleitung, die Akteursbeteiligung und die Kommunikation vor Ort.
Der Nachhaltigkeitsfaktor deutlich gesteigert wurde 2024 beim Vorzeige-Wärmeprojekt im oberbayerischen Poing, auf das man beim Bayernwerk bis ins Jahr 2012 zurückblickt. Seitdem erfolgt die Grundlastversorgung der 16.500-Einwohner-Gemeinde in der Nähe von München über Geothermie. Für die Spitzenlast kam bisher allerdings Erdgas zum Einsatz. Jetzt sind zwei Hochtemperatur-Wärmepumpen mit 3 MW dazugekommen und ein 22 Meter hoher Wärmespeicher. Zur Stromversorgung der Wärmepumpen wurden eine Solaranlage im oberfränkischen Arzberg bilanziell eingebunden sowie ein örtlicher Batteriespeicher. Mit dem Effekt, dass der Gasanteil jetzt nur noch bei 5 Prozent liegt. „Mit einem Wärmeeinsatz von 60 Gigawattstunden versorgen wir rund 4.000 Poinger Haushalte. Das Thema ist bei uns ‚ongoing‘ und wir prüfen gerade den Einsatz einer weiteren Wärmepumpe“, kommentierte Zettl die Aktivitäten in Poing.
Netzdienliche und gewinnbringende E-Autos
Darüber hinaus verwies er bei einem Überblick über die Sektorenkopplungsaktivitäten seines Unternehmens auf die Wärmeversorgung des größten europäischen BMW-Werks in Dingolfing, die jetzt mit Hackschnitzeln aus regionalen Baumbeständen erfolgt sowie auf den „Green Deal Regensburg“. Dabei arbeitet der Verteilnetzbetreiber zusammen mit dem Versorger Rewag an einer Machbarkeitsstudie, wie die Industrie im Südosten Regensburgs CO2-neutral werden kann. Die Nutzung von Wärme aus Flusswasser und Abwasser steht dabei im Fokus.

Neben zwei Großwärmepumpen wurde in Poing auch
ein 22 Meter hoher Wärmespeicher installiert.
Quelle: Bayernwerk
ein 22 Meter hoher Wärmespeicher installiert.
Quelle: Bayernwerk
Aktiv ist man beim Bayernwerk auch auf einem anderen Gebiet der Sektorenkopplung: die Einbindung von E-Autos ins Stromnetz. Von einem „gewaltigen Potenzial“ für Kunden und das Energiesystem ist die Rede. Laut einer Studie des Verteilnetzbetreibers geht es um eine Leistung von 143.000 MW und eine Kapazität von 780 Millionen kWh, die in E-Auto-Batterien und privaten Heimspeichern stecken. Im Zuge des Förderprojekts „BDL Next“ wird aktuell untersucht, wie sich dieser Strom über das sogenannte bidirektionale Laden sowohl netzdienlich als auch gewinnbringend für den E-Auto-Besitzer einsetzen lässt. Wenn zum Beispiel das Auto bei günstigem Strompreis geladen und die Energie bei höheren Preisen wieder ins Netz zurückgespeist wird.

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Dienstag, 15.04.2025, 09:15 Uhr
Dienstag, 15.04.2025, 09:15 Uhr
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