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Enerige & Management > Smart Meter - Ministerium mahnt zu Kooperationen beim Smart Grid Rollout
Christoph Scholten bei der ZMP 2025 in Leipzig. Quelle: Fritz Wilhelm
SMART METER:
Ministerium mahnt zu Kooperationen beim Smart Grid Rollout
Bei der vom VDE veranstalteten Metering-Konferenz ZMP in Leipzig ergingen warnende, aber auch aufmunternde Worte vom Bundeswirtschaftsministerium an die Messstellenbetreiber.
 
Der Smart Meter Rollout ist in die Gänge gekommen. Die Grundlagen für einen Smart Grid Rollout, der neben dem Messen auch das intelligente Steuern von Verbrauchern und Erzeugern auf der Niederspannungsebene einschließt, seien gelegt. Sichere und interoperable Technik, die Smart-Grid-Anforderungen erfülle, sei am Markt verfügbar, so der Leiter des Referats für die Digitalisierung der Energiewende im Bundeswirtschaftsministerium (BMWE), Christoph Scholten.

Er verwies auf die jüngst vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zertifizierten Steuerboxen der Firmen Theben und Vivavis, die mittlerweile nicht mehr die neuesten zertifizierten Geräte sind. Denn, wie Dennis Laupichler vom BSI im Rahmen der ZMP bekannt gab, hat mit dem Gerät des Herstellers EFR mittlerweile die neunte Steuerbox das Verfahren der Behörde durchlaufen. Weitere Zertifizierungen rund um das Thema Steuern seien auf dem Weg.

Das Ministerium nehme sehr wohl den Wunsch der Branche nach einem beschleunigten Smart Grid Rollout wahr. „Wir sollten den Rollout beschleunigen und vereinfachen, aber Kurs halten beim Thema Cybersicherheit und einheitlichen Standards“, so Scholten. Zur Resilienz gehöre auch für den Schwarzfall gerüstet zu sein. „Jetzt geht es darum, endlich die Chancen zu nutzen, die die 450-MHZ-Frequenzen bieten.“
 
Aus Sicht des BMWE ist die resiliente Fähigkeit zu Steuern entlang der gesamten Kaskade zwischen Netzbetreiber und Kunde beziehungsweise Anlagenbetreiber von oberster Priorität. „Die erforderlichen Schritte werden wir in den nächsten Monaten im Detail erarbeiten und mit der Branche weiterentwickeln“, kündigte Scholten an.

Er stellte allerdings klar, dass auch noch wichtige Empfehlungen des vom Bundestag beauftragten Digitalisierungsberichts des Bundeswirtschaftsministeriums von vor einem Jahr noch angegangen werden müssen. In der letzten Legislaturperiode hätten diese wegen der Konzentration auf die Stromspitzenregelung noch nicht umgesetzt werden können.

Es gehe dabei nicht nur um technische Themen, sondern auch darum, strukturelle Defizite zu beheben. Trotz der nahenden Deadline zur Erfüllung der 20-Prozent-Quote beim Pflicht-Rollout seien zahlreiche Messstellenbetreiber beileibe „noch nicht auf Ballhöhe“. Ein solcher Flickenteppich sei ein schwerwiegendes Hindernis auf dem Weg zum Smart Grid.

Dabei gebe es vielversprechende Hebel für die Messstellenbetreiber, um mehr Geschwindigkeit beim Rollout aufzunehmen: Kooperationen und Dienstleister. Nicht zuletzt mit Blick auf den Kostendruck durch die Preisobergrenzen sollten beispielsweise einige kleinere Stadtwerke in Erwägung ziehen, den Rollout nicht allein zu stemmen.

Solche „Hilfe zur Selbsthilfe“ beziehungsweise die freiwillige Bündelung der Aufgaben eines Messstellenbetreibers will das Ministerium künftig verstärkt anreizen. In einem Maßnahmenpaket zur Beschleunigung und Vereinfachung sollen daher künftig behördliche Aufsichtsmaßnahmen Anreize zur Kooperation und Bündelung von Kompetenz gerade zwischen kleineren Messstellenbetreibern setzen. In welchem Zeitrahmen dies genau geschehen soll, ließ er noch offen.

Aber er ließ keinen Zweifel daran, dass Eile geboten ist. Denn die Bundesnetzagentur habe „scharfe Aufsichtsbefugnisse“ und beobachte die Einhaltung der Pflichteinbauquoten sehr genau. „Wer jetzt noch nicht im Rollout ist, für den wird es sehr eng werden“, prophezeite Scholten.
 
Gleichzeitig machte er den Nachzüglern doch noch etwas Mut. Aber es gebe genug Beispiele aus der Praxis, die zeigen, dass Kooperationen beim Smart Meter Rollout gerade für kleinere Unternehmen einen Unterschied machen können. Von Best Practice könne man lernen, so der Referatsleiter. Man könne durchaus sehen, dass auch sehr kleine grundzuständige Messstellenbetreiber sehr erfolgreich ausrollen. „Das zeigt und, dass die Unternehmensgröße nicht der entscheidende Faktor für das Gelingen des Rollouts ist“, betonte Scholten.

Einer der ganz Großen ist Eon. Malte Sunderkötter, Geschäftsführer von Eon Grid Solutions, wies darauf hin, dass die Messstellenbetreiber im Konzern in diesem Monat die Marke von 750.000 intelligenten Messsystemen erreicht haben – ausgerollt und in Betrieb. „Wir sind Treiber des Rollouts und haben die Rahmenbedingungen, die wir dafür brauchen, so Sunderkötter. Aber es brauche die nächsten Schritte, etwa Vereinfachungen an der einen oder anderen Stelle, um das Tempo halten und weiter steigern zu können.
 
 

Fritz Wilhelm
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