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Enerige & Management > Elektrofahrzeuge - Millionenspritze für klimaneutrale Wasserstoff-Mobilität in Nienburg
Quelle: Picture Factory / Fotolia
ELEKTROFAHRZEUGE:
Millionenspritze für klimaneutrale Wasserstoff-Mobilität in Nienburg
Grünen Wasserstoff mit der Energie eigener Öko-Kraftwerke herstellen und als Treibstoff für Busse und Lkw nutzen: Eine Millionenspritze bringt Nienburgs Stadtwerke näher an dieses Ziel.
 
Die Stadtwerke Nienburg sind bei ihrem Großprojekt, an der Weser grünen Wasserstoff für die klimaneutrale E-Mobilität zu produzieren und zu "vertanken", einen Schritt weiter. Nach Förderzusagen des Landes Niedersachsen für die Infrastruktur fließen nun weitere Landesmittel in Höhe von etwa 1,3 Mio. Euro für zwei anzuschaffende Wasserstoff-Busse in das Vorhaben.

In Nienburg wollen die Stadtwerke mit ihren Partnern den Beweis liefern, dass die E-Mobilität auf Wasserstoff-Basis von der Ökostromproduktion bis zur Betankung an einem Ort und netzunabhängig erfolgen kann. Als „bundesweit einmalig“ rühmt Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Breer den Ansatz.

Wind- und Solarkraftwerke, Elektrolyseur und Wasserstoff-Tankstelle an einem Ort

Und das entsteht in einer ersten Ausbaustufe bis Ende 2022 auf zunächst 10.000 qm Fläche: Die Stadtwerke bauen zwei kleinere Windenergieanlagen mit einer Leistung von jeweils 250 kW bei einem erwarteten Ertrag von 920.000 kWh pro Jahr. Weitere 510.000 kWh jährlich liefert eine auf 7.500 qm installierte Solaranlage. Der Ökostrom fließt in einen benachbarten Batteriespeicher – mit einer Kapazität von 640 kWh – oder direkt in den auf der Anlage zu bauenden Elektrolyseur. Dieser – so groß wie ein Schiffscontainer – erzeugt den grünen Wasserstoff.

Schlussendlich findet der Öko-Treibstoff seine Abnehmer über eine integrierte Wasserstoff-Tankstelle in den Bussen zweier Stadt-Linien sowie in mehreren Lastwagen. Dadurch erwartet der Versorger allein in der ersten Ausbaustufe eine Einsparung von 266 Tonnen CO2 pro Jahr.

Das integrierte Konzept etabliere die gesamte Wertschöpfung an einem Standort, so Thomas Breer gegenüber unserer Redaktion. Es sei ausbaubar und habe zudem den Vorteil, keine externen Transportkapazitäten aufbauen oder nutzen zu müssen. Weil die Ökoenergie vor Ort entstehe und der Treibstoff direkt über die Tankstelle zur Verfügung steht, müssen weder Strom noch Wasserstoff Umwege über externe Leitungsnetze oder Lieferanten nehmen.

Das Projekt ist mit insgesamt etwa fünf Mio. Euro veranschlagt. Zu Elektrolyseur und Wasserstoff-Tankstelle steuert das niedersächsische Wirtschafts- und Umweltministerium über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung Gelder bei. Weitere Landesmittel erlauben es der Stadtbusgesellschaft Nienburg nun, zwei Brennstoffzellen-Busse anzuschaffen. Die Mittel-Weser-Bus als neuer Liniennetzbetreiber ist dritter Partner im Bunde. Der Bau der Anlage soll noch 2021 beginnen.
 

Volker Stephan
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Donnerstag, 16.09.2021, 16:29 Uhr

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