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Enerige & Management > Stadtwerke - Millionenschaden in München wegen Abrechnungsstopp
Quelle: Fotolia / caruso13
STADTWERKE:
Millionenschaden in München wegen Abrechnungsstopp
Wer Kunden nichts in Rechnung stellt, dem fehlt alsbald Geld – den Stadtwerken München eine ganze Menge. Gestoppte Abschlagszahlungen haben über zehn Millionen Euro Kosten verursacht.
 
Die Stadtwerke München (SWM) haben nun beziffert, welchen finanziellen Schaden sie sich im Jahr 2023 durch den gestoppten Einzug von Abschlagszahlungen selbst zugefügt haben. Einen „niedrigen zweistelligen Millionenbetrag“ habe das Unternehmen für Kredite ausgeben müssen, um die ausgebliebenen Einnahmen zu kompensieren.

Diese Summe ist in der jüngsten „Rathaus Umschau“ genannt, dem Veröffentlichungsmedium der bayrischen Landeshauptstadt. Darin reicht Clemens Baumgärtner (CSU), Referent für Arbeit und Wirtschaft der Kommune, die Antworten der SWM auf eine Anfrage von CSU-Stadträten weiter.

Die Stadtwerke lassen darin erkennen, dass sie mit den politischen Vorgaben für die im Jahr 2023 geltenden Energiepreisbremsen überfordert waren. Nach der Ankündigung von Preisdeckeln durch die Bundesregierung hatten die SWM frühzeitig das Einziehen von Abschlagszahlungen bei einer Vielzahl von Kunden ausgesetzt. Erst im Oktober habe Klarheit über die Preisbremsen bestanden. Etwa 300.000 Haushalte bezahlten so mehrere Monate keinen Cent für Strom, Gas oder Wärme an die Münchener.

Versorger sieht die Ursache in der Komplexität der Preisbremsen

Entsprechend fehlten dadurch über geraume Zeit liquide Mittel, das ausbleibende Geld in Millionenhöhe ließ sich offenbar nicht lange verschmerzen. Also musste der Versorger für die eigenen Geschäfte anderswo finanzielle Mittel auftreiben, er bediente sich bei laufenden Krediten und schloss darüber hinaus „kurzfristig“ neue ab. Dies sei im Rahmen normaler Kreditvereinbarungen mit Banken erfolgt und habe die benötigte Liquidität gesichert.

Die SWM verweisen auf die Komplexität, bei über einer Million Kunden und etwa 200 verschiedenen Tarifen alle Verträge gemäß der Preisbremsen umzuprogrammieren. Dazu habe der Staat in laufende Leistungsabrechnungen eingegriffen. Die Abwicklung der staatlichen Entlastungsmaßnahmen sei eigentlich Aufgabe des Bundes gewesen, der dies aber an die Energieversorgungsunternehmen delegiert habe.

Diese seien „auf eine solche Aufgabe nicht eingerichtet“ gewesen, bei großen Versorgern wie den SWM habe dies die Umstellung besonders erschwert. Gleichwohl, so der Versorger, wären die Finanzierungskosten bei einer „etwas schnelleren Umsetzung naturgemäß entsprechend geringer ausgefallen“.

Der entstandene Schaden durch zeitweise ausgebliebene Einnahmen und entstehende Zinskosten soll nach Angaben der SWM nicht bei den Kunden landen. Preiserhöhungen seien in diesem Zusammenhang nicht vorgesehen. Die Stadtwerke wollen also die Beträge über ihre Bilanz abschreiben.

Auf ihre Antwort mussten die Stadträte übrigens mehr als ein halbes Jahr warten, was irgendwie passend zu den verzögerten Abschlagszahlungen ist. Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner erklärt dazu, die „Abrechnungsthematik“ habe die Stadtwerke wegen immer neuer Änderungen bis zuletzt beschäftigt.
 

Volker Stephan
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Mittwoch, 14.02.2024, 14:59 Uhr

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