
Die neue Blindleistungs-Kompensationsanlage, die der Übertragungsnetzbetreiber Amprion in dreijähriger Bauzeit bei Haltern
am See errichtet hat, kann Spannungsschwankungen ausgleichen, die im Zuge der Energiewende vermehrt an den Netzknoten entstehen.
Gebaut wurde sie von Siemens Energy.
Ludger Meier, Leiter Betrieb und Projektierung bei Amprion, erläuterte bei der Einweihung: „Der steigende Anteil an regenerativen
volatilen Erzeugungsanlagen und die zunehmende Transportentfernung von der Erzeugung zu den Verbrauchszentren bedeuten, dass
Stromnetze für die Zukunft neu ausgerichtet werden müssen.“ Schlüsselelement sei dabei unter anderem die schnelle Regelbarkeit
der Netzspannung. „Mit der neuen Statcom-Anlage investieren wir in die Systemsicherheit und kommen damit unserer Verantwortung
für einen sicheren Netzbetrieb nach“, so Meier.
Klaus Kleinekorte, technischer Geschäftsführer von Amprion, verwies darauf, dass man insgesamt 37 Mio. Euro in die Erweiterung des Umspannwerks investiert hat.
Bislang Bereitstellung durch Großkraftwerke
Für die Energieübertragung mit Wechselstrom ist Blindleistung erforderlich. Sie stützt die Spannung im Netz bei der Übertragung
großer Leistungen über weite Strecken. Solche weiträumigen Stromtransporte sind etwa erforderlich, um Windstrom aus dem Norden
im industriereichen Süden Deutschlands nutzen zu können.
Bisher wurde die Blindleistung vor allem von den Generatoren der Großkraftwerke bereitgestellt. Da viele von ihnen im Zuge
der Energiewende vom Netz gehen, werden vermehrt Blindleistungs-Kompensationsanlagen installiert, die die Spannung im Netz
anheben oder absenken können und so für einen stabilen Betrieb sorgen.
Die Statcom-Anlage, die von der Systemführung in Brauweiler bei Köln ferngesteuert wird, besteht aus mehreren Gebäudeteilen,
die bis zu zehn Meter hoch sind und eine Fläche von circa 1.000 m2 umfassen. Sie beherbergen den Konverter, Drosselspulen sowie die Regelungs- und Schutztechnik.
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Mittwoch, 30.09.2020, 13:44 Uhr