Die europäischen Staaten müssen in den nächsten Jahren deutlich mehr investieren, wenn die verkündeten Klimaschutzziele erreicht werden sollen.

 

Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung von 56 wissenschaftlichen Arbeiten durch die Technische Universität Zürich (ETH). Um die Treibhausgas-Emission der EU bis 2050 auf Null zu bringen, müssten in den nächsten drei Jahren mindestens 300 Milliarden Euro pro Jahr in emissionsarme Technologien investiert werden, 40 Prozent mehr als zwischen 2016 und 2020. Hinzu kämen Investitionen zur energetischen Sanierung von Gebäuden, für klimafreundliche Fahrzeuge und Industrieanlagen.

Größte Posten seien neue Kraftwerke, Stromnetze und die Eisenbahninfrastruktur. Um einen klimaneutralen Wachstumspfad zu erreichen, seien massive Investitionen in die emissionsarme Infrastruktur nötig. Welche Technologien dabei genau zum Einsatz kämen, habe man jedoch „noch nicht vollständig verstanden“, heißt es in einer Mitteilung des Springer Verlags, in dem die Studie erscheint. Deswegen berge die von der EU verfolgte Strategie, die Finanzierung überwiegend durch grüne Finanzprodukte über den Kapitalmarkt zu gewährleisten, Risiken.

Die Ergebnisse der Studie zeigten vor allem die Notwendigkeit einer nachhaltigen Finanzpolitik, die den Finanzierungsmodellen der genannten Sektoren Rechnung trage. Der von der ETH ermittelte Finanzbedarf geht weit über den Ansatz der Europäischen Kommission hinaus, die bislang von Investitionen im Gesamtumfang von 350 Milliarden Euro pro Jahr ausgeht.