
Quelle: Pixabay / Thomas Ehrhardt
WASSERKRAFT:
Meilenstein für Mega-Pumpspeicher der Illwerke-VKW
Der Vorarlberger Energiekonzern startete das freiwillige Vorverfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung für Österreichs bislang größten Pumpspeicher, der 1.100 MW leisten wird.
Der mehrheitlich im Eigentum des Landes Vorarlberg stehende Energiekonzern Illwerke-VKW leitete das freiwillige Vorverfahren
zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für das Pumpspeicherkraftwerk Lünersee II ein. Laut einer Aussendung geht es darum,
„offene Fragen mit der Behörde frühzeitig zu klären und das eigentliche UVP-Verfahren bestmöglich vorzubereiten“. Die betreffende
Genehmigungsbehörde 1. Instanz ist das Amt der Vorarlberger Landesregierung. Vorgesehen ist, mit der UVP als solcher Mitte
2026 zu beginnen. Den Bau des Lünerseewerks möchte die Illwerke-VKW 2029 aufnehmen und 2036 abschließen. Der Vorstandsvorsitzende
der Illwerke-VKW, Christof Germann, sprach von einem „ersten wichtigen Meilenstein“: Das technische Konzept für das Lünerseewerk
II stehe.
Bei dem Vorhaben handelt es sich um das bislang leistungsstärkste einzelne Pumpspeicherkraftwerk Österreichs. War bei seiner Präsentation im Herbst 2021 von einer Turbinen- sowie Pumpleistung von je 1.000 MW sowie Kosten von rund 2 Milliarden Euro die Rede, so sprechen die Illwerke-VKW nunmehr von 1.100 MW Turbinen- und 1.050 MW Pumpleistung. Die voraussichtliche Investitionssumme beziffern sie mit 2,65 Milliarden Euro. Damit wäre das Lünerseewerk II das bisher teuerste Pumpspeicherkraftwerk Österreichs.
Bedeutung für Deutschland
Von Bedeutung ist der neue Pumpspeicher nicht zuletzt für Deutschland. Vorarlberg gehört zur Regelzone der deutschen Transnet. Die Grundlage für den Bau des Lünerseewerks II ist der legendäre „Illwerkevertrag“ der vormaligen Illwerke mit einem Vorgängerunternehmen der EnBW, der aus dem Jahr 1926 stammt. Er wurde mehrfach verlängert und gilt nach derzeitigem Stand bis 2041. Auf Basis des Illwerkevertrags entstand die gesamte Kraftwerksgruppe Lünersee-Obere Ill im Südosten Vorarlbergs. Mit dem Lünerseewerk II steigt deren Turbinenleistung um 44 Prozent, die Pumpleistung um 75 Prozent.
Für den Einsatz der gesamten Gruppe und ihrer Kraftwerke ist die EnBW verantwortlich. Dies gilt auch für das Lünerseewerk II. Den von der Anlage erzeugten Strom verkaufen zu je 50 Prozent die Illwerke-VKW und die EnBW. Der deutsche Konzern ist jedoch nicht an der Finanzierung des Vorhabens beteiligt. Erste Pläne für das Projekt wurden bereits vor etwa 100 Jahren entwickelt. Damals fehlten jedoch die technischen Voraussetzungen für seine Realisierung.
Große Projekte
Das Lünerseewerk II ist eines von mehreren großen Pumpspeicherprojekten, die derzeit in Österreich umgesetzt werden. Für den 12. September kündigte Österreichs größter Stromkonzern Verbund die offizielle Inbetriebnahme von Limberg III an, einer Anlage mit 480 MW zur Erweiterung der Kraftwerksgruppe Kaprun in den Salzburger Tauern. Dort arbeitet der Verbund an einem weiteren 480-MW-Pumpspeicher mit der Bezeichnung „Schaufelberg“. Dieser wird eine zweite Hauptstufe der Gruppe Kaprun darstellen und deren weitere Nutzung als Pumpspeichersystem auch unter den Bedingungen der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union ermöglichen.
In Tirol baut der landeseigene Energiekonzern Tiwag mit dem Pumpspeicher „Kühtai II“ die Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz aus. Die Anlage verfügt über zwei reversible Pumpturbinen mit je 95 MW Leistung. Ihre Inbetriebnahme ist für 2026 geplant. Am 31. März startete die Tiwag ferner die Umweltverträglichkeitsprüfung für den 400-MW-Pumpspeicher Versetz. Sein Bau soll 2029 beginnen und 2034 abgeschlossen werden. Das Projekt Versetz ist der erste Teil des Ausbaus der Pumpspeichergruppe Kaunertal. Für den zweiten Teil des Ausbaus, das Kraftwerk Prutz 2 mit 500 MW, liegt bis dato kein offizieller Zeitplan vor.
Ein See als Unterbecken
Die Energie AG Oberösterreich schließlich errichtet etwa 70 Kilometer südwestlich der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz den Pumpspeicher Ebensee mit einer Turbinenleistung von 170 MW. Vorgesehen ist, diesen Ende 2027 in Betrieb zu nehmen. Technisch betrachtet, besteht die Besonderheit des Projekts in der Nutzung des Traunsees als Unterbecken.
Bei dem Vorhaben handelt es sich um das bislang leistungsstärkste einzelne Pumpspeicherkraftwerk Österreichs. War bei seiner Präsentation im Herbst 2021 von einer Turbinen- sowie Pumpleistung von je 1.000 MW sowie Kosten von rund 2 Milliarden Euro die Rede, so sprechen die Illwerke-VKW nunmehr von 1.100 MW Turbinen- und 1.050 MW Pumpleistung. Die voraussichtliche Investitionssumme beziffern sie mit 2,65 Milliarden Euro. Damit wäre das Lünerseewerk II das bisher teuerste Pumpspeicherkraftwerk Österreichs.
Bedeutung für Deutschland
Von Bedeutung ist der neue Pumpspeicher nicht zuletzt für Deutschland. Vorarlberg gehört zur Regelzone der deutschen Transnet. Die Grundlage für den Bau des Lünerseewerks II ist der legendäre „Illwerkevertrag“ der vormaligen Illwerke mit einem Vorgängerunternehmen der EnBW, der aus dem Jahr 1926 stammt. Er wurde mehrfach verlängert und gilt nach derzeitigem Stand bis 2041. Auf Basis des Illwerkevertrags entstand die gesamte Kraftwerksgruppe Lünersee-Obere Ill im Südosten Vorarlbergs. Mit dem Lünerseewerk II steigt deren Turbinenleistung um 44 Prozent, die Pumpleistung um 75 Prozent.
Für den Einsatz der gesamten Gruppe und ihrer Kraftwerke ist die EnBW verantwortlich. Dies gilt auch für das Lünerseewerk II. Den von der Anlage erzeugten Strom verkaufen zu je 50 Prozent die Illwerke-VKW und die EnBW. Der deutsche Konzern ist jedoch nicht an der Finanzierung des Vorhabens beteiligt. Erste Pläne für das Projekt wurden bereits vor etwa 100 Jahren entwickelt. Damals fehlten jedoch die technischen Voraussetzungen für seine Realisierung.
Große Projekte
Das Lünerseewerk II ist eines von mehreren großen Pumpspeicherprojekten, die derzeit in Österreich umgesetzt werden. Für den 12. September kündigte Österreichs größter Stromkonzern Verbund die offizielle Inbetriebnahme von Limberg III an, einer Anlage mit 480 MW zur Erweiterung der Kraftwerksgruppe Kaprun in den Salzburger Tauern. Dort arbeitet der Verbund an einem weiteren 480-MW-Pumpspeicher mit der Bezeichnung „Schaufelberg“. Dieser wird eine zweite Hauptstufe der Gruppe Kaprun darstellen und deren weitere Nutzung als Pumpspeichersystem auch unter den Bedingungen der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union ermöglichen.
In Tirol baut der landeseigene Energiekonzern Tiwag mit dem Pumpspeicher „Kühtai II“ die Kraftwerksgruppe Sellrain-Silz aus. Die Anlage verfügt über zwei reversible Pumpturbinen mit je 95 MW Leistung. Ihre Inbetriebnahme ist für 2026 geplant. Am 31. März startete die Tiwag ferner die Umweltverträglichkeitsprüfung für den 400-MW-Pumpspeicher Versetz. Sein Bau soll 2029 beginnen und 2034 abgeschlossen werden. Das Projekt Versetz ist der erste Teil des Ausbaus der Pumpspeichergruppe Kaunertal. Für den zweiten Teil des Ausbaus, das Kraftwerk Prutz 2 mit 500 MW, liegt bis dato kein offizieller Zeitplan vor.
Ein See als Unterbecken
Die Energie AG Oberösterreich schließlich errichtet etwa 70 Kilometer südwestlich der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz den Pumpspeicher Ebensee mit einer Turbinenleistung von 170 MW. Vorgesehen ist, diesen Ende 2027 in Betrieb zu nehmen. Technisch betrachtet, besteht die Besonderheit des Projekts in der Nutzung des Traunsees als Unterbecken.
Klaus Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Montag, 28.04.2025, 14:23 Uhr
Montag, 28.04.2025, 14:23 Uhr
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