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Enerige & Management > Bilanz - Mehr Aufträge und höhere Umsätze bei Nucera
Quelle: Shutterstock / Lisa-S
BILANZ:
Mehr Aufträge und höhere Umsätze bei Nucera
Thyssenkrupp Nucera ist weiter auf Wachstumskurs. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 verzeichnete der Elektrolyse-Spezialist ein deutliches Umsatzplus.
 
Den Auftragseingang im dritten Quartal des Berichtsjahres 2023/2024 beziffert Nucera mit 271,3 Millionen Euro, eine Steigerung von 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal (242,4 Millionen Euro). Auch der Auftragsbestand war mit 1,3 Milliarden Euro (30. Juni 2024) hoch, lag aber unter dem Vorjahreswert mit 1,5 Milliarden Euro.

Haupttreiber des Wachstums bei den Kundenaufträgen war erneut der Bereich alkalische Wasserelektrolyse (AWE). Hier erreichten die Kundenaufträge, wie das Unternehmen mitteilt, ein Volumen in Höhe von 220,1 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 28,3 Millionen Euro). Nach dem Erhalt der vollständigen Auftragsfreigabe (Full Notice to Proceed) sind rund 200 Millionen Euro aus dem H2 Green Steel-Projekt verbucht worden: Thyssenkrupp Nucera ist Partner des schwedischen Unternehmens der SMS-Group beim Bau von Europas erstem großtechnischen grünen Stahlwerk.

Darüber hinaus wurde mit der spanischen Cepsa eine Vereinbarung über die Reservierung von Produktionskapazitäten für einen 300-MW-Elektrolyseur unterzeichnet. Im Energiepark in La Rabida soll die Anlage in einer ersten Phase 47.000 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr herstellen.

Bei der Errichtung der Wasserelektrolyseur-Anlage im Rahmen des Neom-Projekts in Saudi-Arabien mit einer Leistung von mehr als 2.000 MW kommt man, wie es weiter heißt, ebenfalls „sehr gut voran“. Von den standardisierten 20-MW-Modulen sei bereits eine Kapazität von mehr als 800 MW geliefert und mehr als 400 MW schon errichtet worden. 

Grüner Wasserstoff für die Schwerindustrie

CEO Werner Ponikwar wies bei der Vorstellung der Quartalsergebnisse darauf hin, dass derzeit weltweit Elektrolyseure ihre Arbeit aufnehmen und die Produktion von grünem Wasserstoff für die Dekarbonisierung der Schwerindustrie ermöglichen. Trotz neuer Projekte sei aber auch im dritten Quartal die Wachstumsdynamik wegen der Unsicherheit am Markt für grünen Wasserstoff deutlich gebremst gewesen. Offene Fragen bei der Regulatorik und ein niedriges Tempo bei den Förderzusagen führten zu Verzögerungen bei der finalen Investmententscheidung (FID) vieler potenzieller Kunden über die notwendigen Elektrolyse-Kapazitäten.

Der Umsatz im dritten Quartal 2023/2024 übertraf mit 235,7 Millionen Euro den Vergleichswert von 187,5 Millionen Euro um mehr als ein Viertel (26 Prozent). Damit erzielte der Elektrolyse-Spezialist den höchsten jemals erzielten Quartalsumsatz. „Unser Geschäftsmodell mit den beiden Portfolioelementen, also das sich stabil entwickelnde Chlor-Alkali-Geschäft und der Bereich grüner Wasserstoff zur Dekarbonisierung der Schwerindustrie, ist weiterhin sehr vorteilhaft. Wir sind mit unserem robusten Geschäftsmodell sehr gut auch für Zeiten mit schwierigeren Marktbedingungen aufgestellt“, erklärte CFO Arno Pfannschmidt.

Mehr Geld für Forschung und Entwicklung

Die Verstärkung der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse sowie weitere geplante Vorleistungen im Rahmen der Umsetzung der AWE-Wachstumsstrategie, so Pfannschmidt hätten das Ebit (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) auf 0,7 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 7,0 Millionen Euro) sinken lassen. Die Kosten für Forschung und Entwicklung wurden von 5,1 auf 10,5 Millionen Euro wie im Quartal zuvor annähernd verdoppelt.

Das Finanzergebnis verbesserte das Unternehmen aufgrund höherer Zinserträge auf 7,0 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 1,8 Millionen Euro). Nach Ertragssteuern lag das Nettoergebnis mit 5,8 Millionen Euro trotz des Ebit-Rückgangs fast auf dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums von 6,1 Millionen. Euro.

Zum 30. Juni 2024 beschäftigte Thyssenkrupp Nucera weltweit 944 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und erhöhte damit die Beschäftigtenzahl um 316.

Für das Geschäftsjahr 2023/24 insgesamt rechnet Nucera mit Umsatzerlösen im Bereich von 820 bis 900 Millionen Euro. Zu diesem Anstieg soll im Wesentlichen die Abwicklung bereits vertraglich vereinbarter Projekte im Bereich der alkalischen Wasserelektrolyse beitragen. Für das Ebit erwartet der Elektrolyse-Spezialist einen negativen Wert im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich (2022/2023: 23,8 Millionen Euro).

„Der Markt für grünen Wasserstoff hat weiterhin ein sehr hohes Wachstumspotenzial. Das gilt es trotz der marktinhärenten Verzögerungen zu heben. Und das tun wir. Dazu warten wir nicht nur auf Veränderungen, sondern ergreifen die notwendigen Maßnahmen“, so CEO Ponikwar.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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