
Quelle: Jonas Rosenberger
STADTWERKE:
Mehr als eine Kooperation, aber keine Fusion
IT-Umstellung, kulturelle Transformation: Wie die kommunale Dreier-Allianz in den Stadtwerken SH mit großen Herausforderungen umgeht.
Drei Unternehmen, drei ERP-Systeme – als sich die Stadtwerke Eckernförde, Rendsburg und Schleswig zu den Stadtwerke SH zusammenschlossen,
stießen unterschiedliche IT-Lösungen aneinander und zogen um Unternehmen Grenzen bei Abwicklung von Geschäftsprozessen. Seit
Herbst vergangenen Jahres läuft die Umstellung auf gemeinsames, neues ERP-System. Eine Umstellung, die „nicht erkannte Herausforderungen“
mit sich bringt, wie Bernd Reichelt, Geschäftsführer der Allianz, im Gespräch mit E&M schildert.
Gleichzeitig sieht sich das Gemeinschaftsunternehmen in der kulturellen Transformation: „Die Mitarbeitenden kommen aus drei Traditionshäusern mit unterschiedlicher Kultur. Es geht darum, dass sie ein Stück der alten DNA mitnehmen und bereit sind, in eine neue DNA zu investieren, in ein neues Miteinander“, erklärt Reichelt.
Die Stadtwerke-Allianz und namentlich ihr Alleingeschäftsführer gerieten öffentlich und in Unternehmenskreisen in die Kritik. Von schlechter Kundenkommunikation und schlechter Erreichbarkeit war die Rede. Anonyme Verfasser schrieben in einer E-Mail von hohen Arbeitsrückständen und überlasteten Mitarbeitern. Der Aufsichtsrat kam zu einer Sondersitzung zusammen.
Individualität bleibt erhalten
Die Kritik prallte nicht ab. „Wir haben die Kunden im Vorfeld zwar informiert, aber offenbar nicht gut genug. Auch die Mitarbeitenden sind an der einen oder anderen Stelle bei der Transformation nicht genug mitgenommen worden“, sagt Reichelt. Damit Prozesse, Kundenservice, Erreichbarkeit, Fallbearbeitung „so schnell wie möglich wieder eine Form kriegen, dass Kunden zufrieden sind“, wollen die Stadtwerke SH die Kapazitäten in diesem Bereich mit neuen Mitarbeitern, Zeitarbeitskräften oder Dienstleistern erhöhen.
Die Allianz sei mehr als eine Kooperation, aber keine Fusion, sagt der Geschäftsführer − „Das Besondere an unserem Modell ist, dass es die Individualität des jeweiligen Stadtwerks erhält.“ Die Assets seien bei den Kommunen geblieben, auch die Aufsichtsräte gibt es weiterhin. „Die einzelnen Stadtwerke, ihre Gremien und Gesellschafter haben eine sehr hohe Entscheidungskompetenz“, betont Reichelt.
Die kulturelle Transformation spiegelt sich in neuen Führungsstruktur wider. Von den insgesamt 650 Mitarbeitenden in Eckernförde, Rendsburg und Schleswig haben jetzt 65 eine Führungsposition. „Die Führungsspannen sind so gewählt, dass keiner mehr als zehn Kolleginnen und Kollegen in direkter Verantwortung hat“, sagt Reichelt. Sie verteilen sich auf nur zwei Führungskreise. „Das Modell, für das ich stehe, ist ein Modell mit hoher Teilhabe“, sagt Reichelt.
450 Kolleginnen und Kollegen sind die Stadtwerken SH überführt worden. Der Chef vergleicht die Konstruktion mit einem Zug. „Die Stadtwerke SH sind die Lok mit den Menschen, da steckt die ganze Kraft drin, dahinter hängen Waggons – die Ausgangsunternehmen.“ Das Modell sehe auch vor, weitere kleine oder mittlere Stadtwerke ankuppeln können.
Bernd Reichelt verweist auf den steigenden Kooperationsdruck in der Stadtwerke-Landschaft. Kleinere Einheiten sei vor allem mit Regulierungsmanagement, aber auch anderen Aufgaben zusehends überfordert. Es brauche eine Bündelung und Konzentration der handelnden Personen. „Das hat man hier geschaffen. Wenn die Entscheidung für die Allianz nicht damals getroffen worden wäre, müssten wir sie heute treffen.“
Das vollständige Interview mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke SH lesen Sie in der Print-Ausgabe von Energie & Management am 1. September.
Gleichzeitig sieht sich das Gemeinschaftsunternehmen in der kulturellen Transformation: „Die Mitarbeitenden kommen aus drei Traditionshäusern mit unterschiedlicher Kultur. Es geht darum, dass sie ein Stück der alten DNA mitnehmen und bereit sind, in eine neue DNA zu investieren, in ein neues Miteinander“, erklärt Reichelt.
Die Stadtwerke-Allianz und namentlich ihr Alleingeschäftsführer gerieten öffentlich und in Unternehmenskreisen in die Kritik. Von schlechter Kundenkommunikation und schlechter Erreichbarkeit war die Rede. Anonyme Verfasser schrieben in einer E-Mail von hohen Arbeitsrückständen und überlasteten Mitarbeitern. Der Aufsichtsrat kam zu einer Sondersitzung zusammen.
Individualität bleibt erhalten
Die Kritik prallte nicht ab. „Wir haben die Kunden im Vorfeld zwar informiert, aber offenbar nicht gut genug. Auch die Mitarbeitenden sind an der einen oder anderen Stelle bei der Transformation nicht genug mitgenommen worden“, sagt Reichelt. Damit Prozesse, Kundenservice, Erreichbarkeit, Fallbearbeitung „so schnell wie möglich wieder eine Form kriegen, dass Kunden zufrieden sind“, wollen die Stadtwerke SH die Kapazitäten in diesem Bereich mit neuen Mitarbeitern, Zeitarbeitskräften oder Dienstleistern erhöhen.
Die Allianz sei mehr als eine Kooperation, aber keine Fusion, sagt der Geschäftsführer − „Das Besondere an unserem Modell ist, dass es die Individualität des jeweiligen Stadtwerks erhält.“ Die Assets seien bei den Kommunen geblieben, auch die Aufsichtsräte gibt es weiterhin. „Die einzelnen Stadtwerke, ihre Gremien und Gesellschafter haben eine sehr hohe Entscheidungskompetenz“, betont Reichelt.
Die kulturelle Transformation spiegelt sich in neuen Führungsstruktur wider. Von den insgesamt 650 Mitarbeitenden in Eckernförde, Rendsburg und Schleswig haben jetzt 65 eine Führungsposition. „Die Führungsspannen sind so gewählt, dass keiner mehr als zehn Kolleginnen und Kollegen in direkter Verantwortung hat“, sagt Reichelt. Sie verteilen sich auf nur zwei Führungskreise. „Das Modell, für das ich stehe, ist ein Modell mit hoher Teilhabe“, sagt Reichelt.
450 Kolleginnen und Kollegen sind die Stadtwerken SH überführt worden. Der Chef vergleicht die Konstruktion mit einem Zug. „Die Stadtwerke SH sind die Lok mit den Menschen, da steckt die ganze Kraft drin, dahinter hängen Waggons – die Ausgangsunternehmen.“ Das Modell sehe auch vor, weitere kleine oder mittlere Stadtwerke ankuppeln können.
Bernd Reichelt verweist auf den steigenden Kooperationsdruck in der Stadtwerke-Landschaft. Kleinere Einheiten sei vor allem mit Regulierungsmanagement, aber auch anderen Aufgaben zusehends überfordert. Es brauche eine Bündelung und Konzentration der handelnden Personen. „Das hat man hier geschaffen. Wenn die Entscheidung für die Allianz nicht damals getroffen worden wäre, müssten wir sie heute treffen.“
Das vollständige Interview mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke SH lesen Sie in der Print-Ausgabe von Energie & Management am 1. September.
Manfred Fischer
© 2025 Energie & Management GmbH
Dienstag, 26.08.2025, 09:30 Uhr
Dienstag, 26.08.2025, 09:30 Uhr
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