
Das ist das Ergebnis der jüngsten Ausgabe des „Hydrogen Market Attractiveness Report“ (HyMAR) von Aurora Energy Research, für den das Energiemarktanalyseunternehmen halbjährlich den weltweiten Markt für Wasserstoffprojekte untersucht. „Um Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen in den kommenden Jahrzehnten sämtliche Sektoren der Wirtschaft auf kohlenstofffreie Energiequellen umgestellt werden“, sagt Hanns Koenig, Head of Comissioned Projects, Central Europe von Aurora Energy Research. Besonders in Bereichen, die die Klimaneutralität anders nicht oder nur schwer erreichen könnten, werde dabei Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen.
„Unsere Marktanalyse zeigt, wie schnell die Unternehmen auf diese Chance reagieren und neue Wasserstoffproduktionsanlagen entwickeln“, sagt Anise Ganbold, Global Energy Markets Lead von Aurora Energy Research. Wesentliche Ergebnisse der Studie:
- Mit 23 % der bis 2040 angedachten Projekte ist Deutschland weltweiter Spitzenreiter, auf Europa insgesamt entfallen 85 %. Viele der Projekte sind noch in einer sehr frühen Konzeptphase, andererseits gibt es auch sehr konkrete Planungen: So sollen bis 2030 allein in Deutschland mehr als 9.000 MW, in den Niederlanden 6.000 und in Großbritannien 4.000 MW in Betrieb gehen – Tendenz steigend.
- Sollten all diese Projekte verwirklicht werden, könnten sie bis zu 32 Mio. Tonnen Wasserstoff pro Jahr produzieren, was die Hälfte des heutigen Wasserstoffbedarfs ausmacht.
- Auch die Größe der einzelnen Elektrolyseur-Projekte wächst schnell: Heutzutage haben die meisten Elektrolyseure Leistungen von unter 10 MW. Schon 2025 wird eine typische Anlage 100 bis 500 MW leisten. Bis 2030 werden die Anlagegrößen auf 1.000 MW und mehr steigen.
- Die meisten Projekte in Auroras Elektrolyseur-Datenbank werden Windkraft nutzen, gefolgt von Solarenergie; ein kleiner Teil plant die Nutzung von Netzstrom.
- Als Endverbraucher wird in den meisten Fällen die Industrie genannt, gefolgt vom Sektor Mobilität.
„Der Erfolg von grünem Wasserstoff aus Elektrolyse wird von zwei Schlüsselfaktoren abhängen“, sagt Koenig: „Zum einen sind
das die Stromkosten, die den größten Teil der Produktionskosten ausmachen. Und zum anderen die CO2-Bilanz, die entscheidend
ist, ob der erzeugte Wasserstoff als klimafreundlich gelten kann.“
Beim Preis für Strom aus dem Netz dürfte Frankreich bis 2040 am günstigsten sein. Bei der CO2-Intensität werden die Stromnetze
in Norwegen, Schweden und Frankreich am besten abschneiden. „Nur in diesen Ländern werden mit Netzstrom betriebene Elektrolyseure
wohl die relativ strengen Grenzwerte einhalten, die die EU bis 2030 für das Label „nachhaltiger" Wasserstoff plant“, sagt
Koenig. „Die Alternative zur Minderung des CO2-Fußabdrucks ist, sich vom Netz zu entkoppeln und sich direkt mit Grünstrom
aus Wind, Sonne und Wasser zu versorgen, zum Beispiel über PPA.“
Freitag, 14.05.2021, 13:11 Uhr