Die dänische Großstadt Aalborg hat MAN Energy Solutions mit einer vierten Meerwasser-Wärmepumpe beauftragt. Sie wird Teil eines Fernheizwerkes, das ein Kohlekraftwerk ersetzen soll.

 

Der dänische Fernwärmeversorger Aalborg Forsyning hat MAN Energy Solutions einen Folgeauftrag für eine weitere Wärmepumpeneinheit erteilt, teilte der Hersteller am 17. Juli mit. Dieser Auftrag folgt auf den ersten aus dem Jahr 2023 und erhöht die Gesamtwärmeleistung auf 177 MW mit insgesamt vier Einheiten. Der Baubeginn für das Projekt ist für August 2024 geplant. Nach einer Test- und Inbetriebnahmephase will Aalborg Forsyning das Wärmepumpensystem 2027 übernehmen.

Der Standort des Fernheizwerks im Norbis Park am Nordufer des Limfjords soll künftig die Nutzung von Meerwasser als Wärmequelle ermöglichen. Die Wärmepumpen nutzen den Strom aus den erneuerbaren Energiequellen von Aalborg Forsyning, um die Temperatur des Meerwassers von 1 bis 15 Grad auf bis zu 98 Grad Celsius zu erhöhen, was der Temperatur im Fernwärmenetz entspricht. Bis 2028 will die Stadt das Kohlekraftwerk stilllegen.

Jede Wärmepumpe hat eine Leistung von rund 44 MW und gehört somit zu den größten weltweit in einem Fernheizwerk installierten Wärmepumpen, so MAN. Insgesamt wird die Anlage jährlich bis zu 700 Millionen kWh Wärme liefern, was einem Drittel der Wärmeproduktion von Aalborg entspricht.

Das System könne Wärme mit einer sehr hohen Temperatur abgeben − bis zu 98 Grad, was einzigartig sei, so MAN. „Ein weiterer Vorteil ist, dass MAN Energy Solutions ein natürliches Kältemittel verwendet, das sich hervorragend für den Wärmepumpenbetrieb bei hohen Fernwärmetemperaturen eignet. Außerdem sorgt eine schnelle Regulierung auf der Stromseite für eine Optimierung unserer Wirtschaftlichkeit“, so Jesper Hostgaard-Jensen, Technischer Direktor bei Aalborg Forsyning. Darüber hinaus ermögliche die Lösung einen schnellen Ausgleich der elektrischen Netzleistung und unterstütze dadurch die Integration von erneuerbaren Energien.

Das Kernelement des Wärmepumpensystems von Aalborg besteht laut MAN aus drei Motor-Kompressor-Einheiten, die von MAN Energy Solutions in Zürich (Schweiz) hergestellt und getestet werden. Die Kompressor-Anlagen nutzen Hochgeschwindigkeitsmotoren und aktive Magnetlager, wodurch sie ohne ein Trockengasdichtungssystem und Ölsystem betrieben werden können. MAN Energy Solutions führt das Projekt in Zusammenarbeit mit zwei Partnern durch: Bilfinger ist für die Planung und den Bau der mechanischen Systeme verantwortlich, während ACS die Planung und Umsetzung der elektrischen Infrastruktur übernimmt.