
Zuvor hatten sich bereits die beiden deutschen Energieversorger EnBW und Sefe langfristige Importrechte in Höhe von 6 respektive 4 Milliarden m3 pro Jahr gesichert. Auch diese Buchungen sind mit der Option, auf Wasserstoff samt Derivaten umzustellen, ausgestaltet. Weitere 1,3 Milliarden Kubikmeter werden für den Spotmarkt bereitgehalten, wie im Beschluss der Bundesnetzagentur zur Freistellung des Terminals vom regulierten Netzzugang vorgegeben wurde. Die Gesamtkapazität in Stade beläuft sich laut dem Betreiber auf 13,3 Milliarden m3 Erdgas pro Jahr. Die Ausspeiseleitung beträgt 21,7 GWh/h.
Mit der Buchung kann die Tschechische Republik ab 2027 mehr als ein Viertel ihres derzeitigen jährlichen Gasverbrauchs über den Hanseatic Energie Hub decken. Für sein Land sei dies ein weiterer wichtiger Schritt zur Verbesserung der Energiesicherheit und Unabhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen, betonte Tschechiens Ministerpräsident Petr Fiala am 23. November im Rahmen einer Pressekonferenz in Prag.
Die tschechische Regierung hatte sich das politische Ziel gesetzt, sich an einem Flüssiggasterminal in einem Nachbarland zu engagieren. Das strategische Vorgehen erklärt Daniel Benes, CEO von CEZ: „Onshore-Terminals werden nach und nach die temporären schwimmenden Terminals ersetzen, sodass wir von Anfang an bestrebt waren, langfristige Kapazitäten in einem der landbasierten Terminals zu erwerben. Benes: „Wir haben die Kapazität des schwimmenden Terminals in Eemshaven bis 2027 gepachtet, und dank Stade können wir die LNG-Lieferungen nach diesem Datum problemlos fortsetzen.“ Als weiteren Vorteil des LNG-Bezugs aus Stade nannte der CEO, dass das Gas auf seinem Weg in die Tschechische Republik nur eine internationale Grenze passieren muss.
Mit der Buchung von CEZ beendet HEH nun die kommerzielle Langfristvermarktung des landbasierten Terminals. Jetzt beginnt,
wie der Terminal-Betreiber mitteilt, die Vorbereitung der finalen Investitionsentscheidung, die Ende November / Anfang Dezember
getroffen werden soll. Die Genehmigung nach dem Bundes-Immisionsschutzgesetz liegt für das Terminal bereits vor.
Der „Hanseatic Energy Hub“, LNG-Terminal in Stade
Der Hanseatic Energy Hub ist ein Importterminal, das die Versorgung Deutschlands mit LNG und grünen Gasen sichern und zugleich
den Markthochlauf von Wasserstoff vorbereiten soll. Die Basis hierfür bildet ein Baukastensystem für die grüne Energiewende.
In einer ersten Ausbaustufe soll 2027 im bestehenden Industriepark ein emissionsfreies landbasiertes Terminal für LNG, Bio-LNG und SNG (Synthetic Natural Gas, künstlich
hergestelltes LNG) in Betrieb gehen. Planung und Umsetzung erfolgen Ammoniak-ready, sodass der Markthochlauf von Wasserstoff
modular begleitet werden kann. Ende 2023 wird Stade auch Standort einer der fünf von der Bundesregierung gecharterten Floating
Storage and Regasification Units (FSRU).
Die Gesellschafter des Hanseatic Energy Hub sind die Buss-Gruppe, die Partners Group (im Auftrag ihrer Kunden), Enagas sowie Dow.
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Freitag, 24.11.2023, 14:37 Uhr