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Enerige & Management > Smart Meter - Liefersituation für Gateways entspannt sich allmählich
Quelle: Shutterstock / Shcherbakov Ilya
SMART METER:
Liefersituation für Gateways entspannt sich allmählich
Mehr Planungssicherheit beim Smart Meter Rollout und eine Entspannung der Chip-Krise – so sehen die Hersteller der Smart Meter Gateways die nächsten Monate.
 
In den vergangenen Monaten war der Rollout intelligenter Messsysteme durch eine Reihe von Faktoren gebremst worden. Zum einen hatte das juristische Hick-Hack um die sogenannte Markterklärung zur Verunsicherung der Messstellenbetreiber geführt. Zum anderen hatten die Hersteller der Smart Meter Gateways mit den Auswirkungen der globalen Chip-Krise zu kämpfen. So blieben selbst diejenigen Messstellenbetreiber, die schnell die verpflichtende Einbauquote erfüllen oder sogar noch darüber hinausgehen wollten, weitgehend unter denen von ihnen geplanten Stückzahlen. Von Messstellenbetreibern war zu hören, dass sie überhaupt keine Geräte, trotz frühzeitiger Bestellung, von den Herstellern beziehen konnten.

Die Hersteller der Smart Meter Gateways hatten ihrerseits auch keine Planungssicherheit mehr, da bestellte Bauteile zeitweise gar nicht mehr oder nur mit großer Verzögerung geliefert wurden. Peter Heuell, Geschäftsführer von EMH Metering, hatte im vergangenen Sommer im Gespräch mit E&M darauf hingewiesen, dass seine Lieferanten zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal die Allokation für das dritte Quartal vorgenommen hatten. Wann letztlich die Teile, die vor über einem Jahr bestellt worden waren, ankommen, sei ungewiss.

Zwischenzeitlich hat sich die Lage offensichtlich etwas entspannt und wird sich, wie bei den diesjährigen Metering Days in Fulda zu hören war, vermutlich weiter entspannen.

Im Rahmen eines Podiums, auf dem die vier bisher vom BSI zertifizierten Smart-Meter-Gateway-Hersteller vertreten waren, sagte Heuell, die Beschaffung von Bauteilen sei nach wie vor eine Herausforderung. "Aber wir sind auf dem Weg der Besserung", so der EMH-Chef. Viele Zeichen deuteten darauf hin, dass es im zweiten Halbjahr 2023 zu einer deutlichen Entspannung kommen werde. Dies habe auch damit zu tun, dass nun die Chip-Nachfrage aus dem Consumer-Electronics-Bereich deutlich zurückgegangen sei.

Ruwen Konzelmann, Leiter der Geschäftseinheit Smart Energy bei der Theben AG, sprach von einer zunehmenden Planungssicherheit bei allen Beteiligten und zeigte sich zuversichtlich, im vierten Quartal noch "aufholen" zu können.

Re-Design der Geräte und Neustrukturierung des Lieferanten-Netzwerks

Auch Raik Handsche von Sagemcom Dr. Neuhaus zeigte sich optimistisch. Gleichzeitig berichtete er von einem Appell an seine Kunden, deren Jahresbedarfsprognose nicht nur für das direkt anstehende Jahr abzugeben, sondern am besten für die nächsten zwei oder drei Jahre. So könne der Einkauf des Smart-Meter-Gateway-Herstellers noch besser disponieren und die Bauteile für die bei den Messstellenbetreibern dringend benötigten Gateways frühzeitig sichern.

Bei allem vorsichtigen Optimismus müssten sich die Kunden der Gateway-Hersteller allerdings von den guten alten Zeiten mit sechs Wochen Lieferzeit verabschieden, sagte Ingo Schönberg. "Wir haben mittlerweile 52 Wochen Lieferzeit auf sehr viele Bauteile", beschrieb der Vorstandsvorsitzende von PPC die eigene Beschaffungssituation. Dennoch geht er davon aus, bis Ende dieses Jahres die Produktion, die derzeit wieder hochgefahren werden, voll auslasten zu können.

Die Durststrecke bisher, die auch bei den Smart-Meter-Gateway-Herstellern zu Kurzarbeit und Produktionsstillständen geführt hat, haben die Unternehmen einerseits genutzt, um ein Re-Design der Geräte vorzunehmen und einzelne Komponenten durch Bauteile neuer Lieferanten zu ersetzen, oder wie Heuell berichtete, ein komplett überarbeitetes Gateway in die Zertifizierung zu bringen. Andererseits haben die Hersteller, wie etwa Ruwen Konzelmann erläuterte, ihr Lieferanten-Netzwerk neu strukturiert und weiter diversifiziert.

Angesichts der sich abzeichnenden Entspannung der Chip-Krise sind die Gateway-Hersteller sicher, die Geräte für die bis 2030 anstehenden 15 Mio. Einbaufälle auch bereitstellen zu können. "Ich mache mir über die 1,8 Millionen Geräte pro Jahr keine Sorgen", sagte Heuell. EMH produziere schon alleine rund eine Million.
 

Fritz Wilhelm
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Donnerstag, 13.10.2022, 17:10 Uhr

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