
Bei zentralen Komponenten, wie etwa Leistungstransformatoren, Hochspannungskabel, Konverter, Steuerungen und Trafostationen bestünden bereits heute Engpässe. Die Marktbeobachter verweisen in ihrem Papier ausdrücklich darauf, dass Transformatoren aktuell oft mehr als 24 Monate benötigen.
Gleichzeitig steigt der Druck, die geplanten Investitionen auch technisch umzusetzen – doch dafür fehlt oft die rechtzeitig verfügbare Ausrüstung. Der geplante Hochlauf entspricht dem Sechsfachen im Vergleich zur vergangenen Dekade, erklären die Autoren des Whitepapers. Produktionskapazitäten, Lieferketten und Fachpersonal seien bereits an ihrer Kapazitätsgrenze. Das Whitepaper erklärt: Der entscheidende Faktor für die Energiewende ist nicht Geld, sondern industrielle Lieferfähigkeit.
Drei kritische Faktoren identifiziert
Porsche Consulting identifiziert drei kritische Faktoren: den politischen Zeitdruck, die technische Komplexität der Anlagen und einen Mangel an Standardisierung. Einzelprojektlösungen seien nicht skalierbar. Stattdessen sei ein systematischer Wandel erforderlich: von der bisher üblichen individuellen Entwicklung hin zu serienfähigen, modularen Baugruppen mit vorgeplanten Schnittstellen, digital integrierter Dokumentation und standardisierten Zertifizierungen.
Zentral ist die Forderung nach der sogenannten “Produktisierung”. Gemeint ist die Entwicklung standardisierter, serienfähiger Systemlösungen statt individueller Einzelanfertigungen. Energieanlagen wie Transformatoren, Schaltanlagen oder Gaskraftwerke müssten künftig wie Industrieprodukte gefertigt werden, so die Forderung von Porsche Consulting. Als Beispiele nennt das Beratungshaus unter anderem modulare Baukästen, digitale Konfigurationsfähigkeit, vorkonfigurierte Schnittstellen und Montageanleitungen. Die Autoren des Whitepapers betonen, dass nur durch dieses Vorgehen effiziente Taktzeiten, geringere Fehlerquoten und planbare Lieferzeiten erreicht werden können.

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Quelle: Porsche Consulting GmbH
Zum Ansatz gehört auch die Industrialisierung von Fertigung und Montage: Digitalisierung der Produktionsprozesse, standardisierte
Abläufe und hochwertige Dokumentation. Porsche Consulting hebt als Best Practice die Automobilindustrie hervor. Diese habe
den Wandel bereits weitgehend vollzogen – von Einzelfertigung hin zu Plattformstrategien, digitalen Zwillingen und systematischer
Modularisierung.
Das Beratungshaus befürchtet, die Energiewende könne aufgrund industriellen Versagens scheitern – an fehlenden, zu individualisierten
Produkten und überlasteten Kapazitäten. Das Whitepaper schließt mit dem Kernergebnis: Wenn die Energieanlagen von morgen nicht
als Serienprodukte gedacht und gebaut werden, bleiben ambitionierte Ausbaupläne eine Lieferillusion. Der Rat von Porsche Consulting:
Nur mit industrieller Fertigungslogik, Modularität und Standardisierung werde es möglich, Ausbauziele von Stromerzeugung und
Netzverteilung nicht nur zu planen, sondern tatsächlich umzusetzen.

Freitag, 18.07.2025, 14:24 Uhr