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Im Durchschnitt liegt der Solar-Faktor bei 51,2 Prozent – rund die Hälfte des PV-Potenzials neuer Dachflächen wird also genutzt. Sieben Metropolen erreichen einen Solar-Faktor von mehr als 50 Prozent, fünf davon liegen deutlich darüber. Erstmals fällt im Ranking keine unter 20 Prozent.
Ein weiteres Novum: Mit Leipzig (91,3 Prozent) erreicht erstmals eine Großstadt einen Solar-Faktor von mehr als 90 Prozent. Auch Dresden und Köln können sich im Vergleich zum letzten Solarcheck klar verbessern und teilen sich mit je 73,8 Prozent den zweiten Platz. Essen holt den vierten Rang (71,3 Prozent), Vorjahressieger Nürnberg verliert sieben Plätze und schafft es nur noch auf Platz acht (48,1 Prozent).
Schlusslicht ist Frankfurt
Zwar landen die Millionenstädte Berlin (Platz 10 mit 36 Prozent), Hamburg (Platz 12 mit 25,1 Prozent) und München (Platz 13 mit 24,6 Prozent) erneut in der unteren Tabellenhälfte. Allerdings konnten die Metropolen ihren Solar-Faktor teils deutlich verbessern. Nur wenige Städte haben sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert − darunter ist Frankfurt. In der Mainmetropole kommt der PV-Zubau auf neuen Dachflächen am langsamsten voran (22,8 Prozent). Sie ist damit Schlusslicht.
Die durchschnittliche Leistungsfähigkeit der neu installierten Solaranlagen steigt ebenfalls weiter an. Pro 1.000 Einwohner
beträgt die PV-Leistung 8,97 kW – ein Plus von 7 Prozent im Vergleich zum Solarcheck 2022. Allerdings ist der Zubau neuer Dachflächen zum ersten Mal rückläufig. Im Vergleich zum letzten Solarcheck stehen rund 500.000
Quadratmeter Dachfläche weniger für den PV-Ausbau zur Verfügung. Als Gründe gibt das Statistische Bundesamt Lieferengpässe
und Rohstoffknappheit im Bausektor an.
Die Ergebnisse des Solarcheck zeigen auch, dass mehrere Metropolen mit dem Bau weniger Großanlagen viel PV-Leistung erzielen
können. Besonders deutlich wird das beim sechstplatzierten Bremen: Drei Viertel der neu gebauten PV-Kapazität entfallen hier
auf Großanlagen über 100 kW. In Leipzig und Essen haben Großanlagen mit jeweils 47 Prozent ebenfalls einen nennenswerten Anteil.
„Neben lokalen Initiativen könnte eine bundesweite Solarnutzungspflicht den PV-Ausbau weiter beschleunigen. Das gilt besonders
für Bundesländer, in denen noch keine Regelungen zur PV-Pflicht beschlossen wurden. Außerdem könnte eine Solarnutzungspflicht
mit Mindeststandards über alle Bundesländer hinweg einen garantierten, flächendeckenden Ausbau absichern“, erklärte Michael Liesner-Düning, Coordinator Energy & Climate Policy bei Lichtblick.
Für den Solarcheck 2023 hat Lichtblick Daten der Landesämter für Statistik zu den im Jahr 2021 errichteten Wohngebäuden und
gewerblich genutzten Gebäuden ausgewertet.
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(Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken)
Grafik: Lichtblick
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Montag, 18.09.2023, 15:38 Uhr