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Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
ELEKTROFAHRZEUGE:
Ladeinfrastruktur auf dem Land im Fokus
Im Zuge des Treffens der „Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft“ wird wieder verstärkt über den Ausbau des Ladenetzes diskutiert.
 
Anlässlich des Treffens der „Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft“ (STAM) im Kanzleramt am 10. Januar 2023 kritisiert der Bundesverband E-Mobilität (BEM), die Bundesregierung setze auf „alte Rezepte“.
Dessen Präsident Kurt Sigl weist darauf hin, chinesische Hersteller würden längst die Elektroautos liefern, die zum Erreichen der Klimaziele notwendig seien. „Es wird höchste Zeit, das gesamte Angebot deutscher Fahrzeugindustrie vom Leichtfahrzeuge, über Fahrräder und Bikes bis zum E-Truck ins Visier zu nehmen und hier deutsche Arbeitsplätze und umweltschonende Technologie nachzufragen“, warnt Sigl. Dann bestehe eventuell noch die Chance, Leitmarkt zu werden. „Allerdings müssen dazu Politik und Behörden konstruktiv mitmachen, was allein durch das Set-up des heutigen Gipfels angezweifelt werden darf“, so der BEM-Präsident.

Die „Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft“ hat sich zum ersten Mal zu einem Gipfel mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) getroffen. Neben den Vorstandschefs der Automobilhersteller sowie Verbands- und Gewerkschaftsvertretern gehören auch Agora Verkehrswende, das Bündnis sozialverträgliche Mobilitätswende sowie Vertreter der evangelischen Kirche und Umweltgruppen zum Kreis der Teilnehmer.

BDEW fordert "15-Millionen E-Auto-Strategie"

Im Vorfeld des Gipfels hatte bereits Kerstin Andreae bemängelt, die Dynamik und die Marktentwicklung reiche noch nicht, um die Klimaziele des Verkehrssektors zu erreichen. Die aktuelle Nachfrage übersteige zwar das Angebot bei weitem. Doch die Zulassungszahlen müssten deutlich schneller steigen, damit bis 2030 die anvisierten 15 Millionen vollelektrischen Pkw auf die Straße kommen, so die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

„Wir brauchen daher dringend eine 15-Millionen E-Auto-Strategie. Es reicht nicht, sich auf die CO2-Flottengrenzwerte zu verlassen. Und es reicht nicht, mit Kaufprämien und über einen vorauslaufenden Ausbau des Ladeangebots die Nachfrageseite anzukurbeln. Die Nachfrage und Akzeptanz sind bereits hoch, jetzt muss das Fahrzeugangebot gestärkt werden“, forderte Andreae.

Das Laden sei nicht das Problem, sagte die BDEW-Chefin und verwies auf eine Umfrage des Verbands die zeige, dass die Entwicklung des Ladeangebots von den Nutzern sehr positiv gesehen werde. „Die Auslastung der Ladesäulen liegt bei rund 15 Prozent, da ist ordentlich Luft nach oben. Das Henne-Ei-Problem im Markt existiert nicht mehr“, betonte Andreae.

Ausbau der Ladeinfrastruktur auf dem Land notwendig

Anders sieht dies Jörg Hofmann. Der IG-Metall-Chef sagte im Deutschlandfunk: „Wir sind in allen wesentlichen Zielgrößen, die sich die Bundesregierung selber gesetzt hat, deutlich im Verzug.“ Vor allem sei der Ausbau der Ladeinfrastruktur noch nicht ausreichend, vor allem auf dem Land, wo sie dringend benötigt werde. Man müsse ausbauen, wo es notwendig sei und nicht nur dort, wo es sich lohne.

Auch der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) sorgt sich um den Ausbau der Ladeinfrastruktur außerhalb der urbanen Ballungszentren. „Gerade der Ausbau der Ladeinfrastruktur in dünn besiedelten Gebieten ist Voraussetzung für den Durchbruch der Elektromobilität und von zentraler Bedeutung für die Verkehrswende“, so Ingbert Liebing. Daher dürfe es keine „Rosinenpickerei“ geben. Der VKU-Hauptgeschäftsführer weist darauf hin, dass sich bisher vor allem kommunale Unternehmen in diesen Gebieten engagiert hätten.

Dass die Automobilhersteller den Ausbau der Ladeinfrastruktur mit vorantreiben, findet Liebing gut. Denn für ein engmaschiges Ladenetz sei die Zusammenarbeit aller Beteiligten notwendig.
 

Fritz Wilhelm
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