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Enerige & Management > Jahreskongress - KWK-Zukunft hängt an politischen Entscheidungen
Quelle: Heidi Roider / E&M
JAHRESKONGRESS:
KWK-Zukunft hängt an politischen Entscheidungen
Beim BHKW-Jahreskongress zeigt sich: Die KWK-Branche steht weiter unter Druck. Unsicherheiten bei gesetzlichen Vorgaben dominieren die Diskussionen am ersten Tag in Dresden.
 
Drei Begriffe fielen am häufigsten bei einer Stimmungsabfrage zum Auftakt des zweitägigen BHKW-Jahreskongresses am 13. Mai in Dresden unter den knapp 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern: „Unsicher“, „wichtig“ und „Wasserstoff“. Wobei die „Unsicherheit“ bei der Abfrage dominiert, stellte Markus Gailfuß, Geschäftsführer von BHKW-Consult, dem Veranstalter des Jahreskongresses, fest. Die Stimmungslage spiegele sich auch in den aktuellen Entwicklungen am Markt wider.

In Deutschland habe die KWK-Branche im vergangenen Jahr „große Probleme“ gehabt und die Nachfrage habe lediglich ein wenig angezogen, so Gailfuß weiter. Das nehme der KWK aber nichts von ihrer Relevanz. Das Motto des Jahreskongresses ist daher wie auch im Jahr 2024: „Chancen und Herausforderungen der Energiewende“. Auf dem Jahreskongress wurde deutlich, dass die Branche weiter die Vorteile und damit die Relevanz − gerade von dezentralen KWK-Anlagen − benennen und sich dafür einsetzen muss.

Die wirtschaftliche Lage der BHKW-Hersteller in Deutschland bleibt weiter angespannt. Zwar zeigte das Inlandsgeschäft 2023 leichte Erholungen, doch im vergangenen Jahr brach der Absatz wieder ein (wir berichteten). Unklare politische Rahmenbedingungen, insbesondere bezüglich Wasserstoff und Förderregelungen, bremsen die Branche aus.

Offene Fragen bei Gesetzvorhaben hemmen zusätzlich den Markt. Dazu gehören etwa das Gebäudeenergiegesetz (GEG) oder das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG). Auch der Export zeigt weiterhin eine rückläufige Tendenz. Gailfuß: „Großkonzerne profitieren zwar vom US-Markt“ aufgrund der Politik des US-Präsidenten Donald Trumps in Richtung fossile Brennstoffe. Allerdings bleiben viele mittelständischen Firmen und Hersteller dabei außen vor.

​KWK-Anlagen bleiben in der politischen Planung untergewichtet

Auf politischer Ebene sieht die Branche allerdings erste positive Impulse durch die Personalwahl im Bundeswirtschaftsministerium (BMWE). Mit Katherina Reiche (CDU) sei eine erfahrene Fachkraft für energiewirtschaftliche Themen berufen worden. Flexibilität, Dekarbonisierung und Unabhängigkeit von (russischem) Erdgas werden nach Einschätzung des KWK-Experten die politische Debatte um den künftigen Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung prägen.

Gailfuß betonte jedoch, dass das Ministerium bislang vor allem auf wasserstoffbasierte Großanlagen setze; dezentrale KWK-Strukturen spielten dort eine untergeordnete Rolle. „Begrifflichkeit und Technologie von dezentralen Heizkraftwerken gehört nicht zur natürlichen DNA des BMWE“, betonte Gailfuß beim Auftakt des KWK-Jahreskongresses. Hier werde die KWK-Branche noch Überzeugungsarbeit leisten müssen.

KWK-Anlagen gelten als hocheffiziente Technologie, die systemische Vorteile für die Energieinfrastruktur bietet. Insbesondere bei dezentralem Einsatz kann KWK zur Entlastung der Verteilnetze beitragen − vorausgesetzt, die Anlagen sind nicht als Dauerläufer, sondern für einen flexiblen Betrieb ausgelegt. Blockheizkraftwerke lassen sich kurzfristig starten und abschalten und können schnell auf Laständerungen reagieren. Die politischen Rahmenbedingungen spiegeln diesen Systemnutzen bislang jedoch nicht wider.

Der künftige Ausbau des KWK-Marktes steht daher unter wachsendem Druck zur Dekarbonisierung und zur Anpassung an ein flexibles Energiesystem. Laut Gailfuß wird es künftig Forderungen nach einer „tatsächlichen flexibleren Fahrweise“ geben statt bislang nach einer „möglichen“.

Dezentral und flexibel betriebene KWK-Anlagen könnten insbesondere eine entlastende Rolle im Energiesystem spielen − bleiben aber in der politischen Planung bisher untergewichtet, so das Fazit. Technologisch bietet die KWK nach wie vor zentrale Vorteile für die Transformation der Wärmeversorgung.

Weitere Themen des Jahreskongresses „BHKW 2025“ waren die Entwicklungen der BHKW-Märkte, die in Kürze erscheinenden Berechnungsgrundlagen für KWK-Wärme im Gebäudeenergiegesetz sowie die Vorgaben der Politik und der Wissenschaft für BHKW und Kundenanlage sein. 
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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Dienstag, 13.05.2025, 14:57 Uhr

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