• Powercloud verkleinert sich
  • 2,7 Milliarden für Österreichs Dekabonisierung
  • Enertrag bekommt Vorständin
  • Verbände halten Flexibilisierungspotenzial für begrenzt
  • Leag tauscht überraschend den Chef aus
  • Zolar trennt sich von PV-Installation und vielen Mitarbeitern
  • Geothermiekraftwerk Landau wird repariert
  • RWE nimmt 20-MW-PV-Park in Betrieb
  • Grüner Wasserstoff für Südbaden
  • Netzreserve in Österreich bis Ende September 2025 gesichert
Enerige & Management > E&M Vor 20 Jahren - KWK stark im Markt
Quelle: E&M
E&M VOR 20 JAHREN:
KWK stark im Markt
Studien prognostizierten 2004 der Kraft-Wärme-Kopplung eine erfolgreiche Zukunft und den Herstellern gute Chancen, mit Dienstleistungen bei den Kunden zu punkten.
 
Vor 20 Jahren stritten sich Netzbetreiber und KWK-Anlagenbetreiber über die Einspeisevergütung. Der im KWK-Gesetz enthaltene Begriff „üblicher Preis“ – Referenz war die durchschnittliche Baseload-Notierung an der EEX – wurde von allen Seiten juristisch seziert. Unstrittig war allerdings damals schon die Bedeutung der Kraft-Wärme-Kopplung für den Klimaschutz. „Bis zum Jahr 2005 soll im Vergleich zum Basisjahr 1998 durch die Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung eine Minderung der jährlichen Kohlendioxid-Emissionen in der Bundesrepublik Deutschland in einer Größenordnung von 10 Millionen Tonnen und bis zum Jahr 2010 von insgesamt bis zu 23 Millionen Tonnen, mindestens aber 20 Millionen Tonnen, erzielt werden“, so der Zweck des am 1. April 2002 in Kraft getretenen KWK-Gesetzes.

Vor diesem Hintergrund untersuchten Studien das Marktpotenzial der KWK, wie eine Analyse der Beratungsgesellschaft Frost & Sullivan – in diesem Fall durch die europäische Brille.

E&M-Redakteur Jan Mühlstein fasste damals die Ergebnisse zusammen.
 
 
Eine zunehmende Dynamik im europäischen Markt der Kraft-Wärme-Kopplung stellt eine Studie von Frost & Sullivan fest. Das Umsatzvolumen könne zwischen 2005 und 2010 von derzeit rund 1,25 Milliarden Euro im Jahresdurchschnitt um drei Prozent wachsen.
 
Bei der Nachfrage nach KWK-Anlagen in Europa sehen die Analysten der internationalen Unternehmensberatung eine Trendumkehr. So sei die Phase der rückläufigen Umsätze beendet, für die eine allgemeine globale Konjunkturflaute, Kapazitätsüberschüsse bei der Energieerzeugung und eine schwache Nachfrage aufgrund des geringeren industriellen Wachstums sowie hohe Gaspreise, niedrigen Elektrizitätspreise, fehlende Preisanreize, Probleme mit der Einbindung in nationale Netze und der historische Mangel an adäquaten Strukturen verantwortlich seien.
 
Der einsetzende wirtschaftliche Aufschwung, die wiederauflebende Investitionsbereitschaft und Änderungen der Energiegesetze sowie steigende Brennstoffkosten und mögliche Emissionsgutschriften würden es den Anbietern von KWK-Anlagen ermöglichen, die Stärken der von ihnen vertretenen Technik – effiziente Primärenergienutzung und geringere Umweltbeeinträchtigung – in zunehmende Markterfolge umzusetzen.

​Kapazitätszuwachs noch zurückhaltend beurteilt

Eines der in der Studie identifizierten Wachstumsfelder sei der Umstieg von konventioneller Stromerzeugung auf gekoppelte Strom- und Wärmeversorgung, wofür vor allem kombinierte Gas- und Dampfturbinen-Heizkraftwerke geeignet seien. Außerdem werde die hohe Nachfrage seitens der Halbleiter- und Software-Hersteller, Banken, Versicherungen und chemischer Industrie nach zuverlässiger, qualitativ hochwertiger und unterbrechungsfreier Energieversorgung den Industriesektor vorrausichtlich zu einem der dynamischsten KWK-Endnutzersegmente machen. Zusätzliche Anreize biete die neue KWK-Richtlinie der EU, auch wenn diese keine umfassende Sofortlösung für die derzeitigen Probleme der KWK bringe. Die KWK-Prognose der Studie bleibt trotzdem zurückhaltend: Der europaweite Kapazitätszuwachs von über 3.300 MW im Jahr 2002 werde bis 2010 auf 4.000 MW steigen.
 
Die erfolgreichste KWK-Technologie seien derzeit Gasturbinen, mit denen laut der Marktanalyse 2003 die höchsten Umsätze – gefolgt von elektrischen Generatoren – erzielt wurden. Auch gemessen an der installierten Leistung seien Gasturbinen mit einem Anteil knapp unter 50 Prozent am erfolgreichsten, während Dampfturbinen und Kolbenmotoren auf Platz zwei und drei gelandet seien.
 
Zu den erfolgreichen Markstrategien der KWK-Hersteller zählt die Studie den Ausbau des Dienstleistungsangebots, das beispielsweise auf Aufbau und Inbetriebnahme der Anlagen, Jahreswartungsverträge und Instandsetzung nach Ausfall erweitert wurde. Dies habe geholfen, Umsatzrückgänge zu stoppen und Kundenloyalitäten aufzubauen. Die Anforderungen der Anwender an die KWK-Produkte und den Service hat Frost & Sullivan in einer weiteren Untersuchung, einer Befragung von 120 KWK-Endnutzern, ermittelt.
 
 

Jan Mühlstein
© 2024 Energie & Management GmbH
Sonntag, 07.07.2024, 15:27 Uhr

Mehr zum Thema