
Kernkraftwerkstandort Neckarwestheim: GKN II (Mitte) und der dazugehörige Kühlturm (unten rechts) sowie GKN I (oben). Quelle: EnBW
IT:
Künstliche Intelligenz löst Kernkraft ab
Netze BW will in unmittelbarer Nähe des stillgelegten Kernkraftwerks Neckarwestheim (GKN) ein KI-Rechenzentrum bauen. Die Kommunalpolitik hat jetzt erste Weichen gestellt.
Parallel zum laufenden Rückbau der baden-württembergischen Kernkraftwerke GKN I und II will die EnBW-Tochter in direkter Nachbarschaft ein großes KI-Rechenzentrum errichten. Eine Investitionsentscheidung
könnte schon 2026 fallen, die Inbetriebnahme idealerweise 2028 erfolgen, wie es in einer Unternehmensmitteilung von Netze
BW heißt.
Der Gemeinderat von Neckarwestheim hat in seiner jüngsten Sitzung einem sogenannten Aufstellungsbeschluss zugestimmt. Damit ist der Weg frei für einen entsprechenden Bebauungsplan und andere konkretere Schritte. Generell steht man vor Ort dem Vorhaben positiv gegenüber, von einem Pilotprojekt mit großer Bedeutung für die Kommune ist die Rede und von einer „Chance für die Gemeinde“, wie Bürgermeister Jochen Winkler (parteilos) gegenüber dem Südwestrundfunk erklärte.
Netzanschluss als Hauptattraktion
Für Netze BW wiederum macht die bereits vorhandene Infrastruktur den 25-Hektar-Standort zur perfekten Lösung: leistungsfähige Stromanschlüsse und belastbare Sicherheitsstrukturen werden hier angeführt. Vor allem Ersteres ist – zumindest im für das Projekt erforderlichem Umfang – in Süddeutschland nur noch schwer zu finden. Die benötigte Energie soll aus grünen Quellen kommen und die Abwärme der Anlage ins Nahwärmenetz der 2.300-Einwohner-Gemeinde eingespeist sowie für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden. Erste Voruntersuchungen hätten jedenfalls, so fasst man bei Netze BW zusammen, positive Signale für die Weiterplanung ergeben. Auch ein Umweltgutachten sei angestoßen worden.
Interessant dürfte das Projekt nicht nur mit Blick auf die Nachbarstadt Heilbronn sein, wo der „Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai)“ ansässig ist. In Tübingen gibt es das Cyber Valley und in Stuttgart das Hochleistungsrechenzentrum HLRS. Zu den Investitionskosten wollte man bei Netze BW auf E&M-Anfrage nichts sagen. Ein Sprecher verwies zur Begründung darauf, dass man sich noch in einer „sehr frühen Planungsphase“ befinde.
Batteriespeicher an anderen Atomstandorten
Für andere Standorte von abgeschalteten Reaktoren gibt es ebenfalls alternative Nutzungsformen. Ausschlaggebend auch hier die vorhandene Netzinfrastruktur. Beim Kernkraftwerks Isar bei Landshut wollen die Bayernwerk Natur GmbH und Preussen Elektra einen Speicher mit zunächst 50 MW und einer Kapazität von 100 MWh errichten. Noch größer will der Energiedienstleister Westfalen-Weser ins Thema einsteigen: In der Nähe des Atommeilers Würgassen in Nordrhein-Westfalen ist eine 120-MW-Batterie mit einer Kapazität von 280 MWh geplant. Und vom größten Speicherprojekt Europas ist gar die Rede beim Kernkraftwerksstandort Brokdorf (Schleswig-Holstein): Hier plant Preussen Elektra eine Anlage mit bis zu 800 MW und 1.600 MWh.
Der Gemeinderat von Neckarwestheim hat in seiner jüngsten Sitzung einem sogenannten Aufstellungsbeschluss zugestimmt. Damit ist der Weg frei für einen entsprechenden Bebauungsplan und andere konkretere Schritte. Generell steht man vor Ort dem Vorhaben positiv gegenüber, von einem Pilotprojekt mit großer Bedeutung für die Kommune ist die Rede und von einer „Chance für die Gemeinde“, wie Bürgermeister Jochen Winkler (parteilos) gegenüber dem Südwestrundfunk erklärte.
Netzanschluss als Hauptattraktion
Für Netze BW wiederum macht die bereits vorhandene Infrastruktur den 25-Hektar-Standort zur perfekten Lösung: leistungsfähige Stromanschlüsse und belastbare Sicherheitsstrukturen werden hier angeführt. Vor allem Ersteres ist – zumindest im für das Projekt erforderlichem Umfang – in Süddeutschland nur noch schwer zu finden. Die benötigte Energie soll aus grünen Quellen kommen und die Abwärme der Anlage ins Nahwärmenetz der 2.300-Einwohner-Gemeinde eingespeist sowie für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden. Erste Voruntersuchungen hätten jedenfalls, so fasst man bei Netze BW zusammen, positive Signale für die Weiterplanung ergeben. Auch ein Umweltgutachten sei angestoßen worden.
Interessant dürfte das Projekt nicht nur mit Blick auf die Nachbarstadt Heilbronn sein, wo der „Innovationspark Künstliche Intelligenz (Ipai)“ ansässig ist. In Tübingen gibt es das Cyber Valley und in Stuttgart das Hochleistungsrechenzentrum HLRS. Zu den Investitionskosten wollte man bei Netze BW auf E&M-Anfrage nichts sagen. Ein Sprecher verwies zur Begründung darauf, dass man sich noch in einer „sehr frühen Planungsphase“ befinde.
Batteriespeicher an anderen Atomstandorten
Für andere Standorte von abgeschalteten Reaktoren gibt es ebenfalls alternative Nutzungsformen. Ausschlaggebend auch hier die vorhandene Netzinfrastruktur. Beim Kernkraftwerks Isar bei Landshut wollen die Bayernwerk Natur GmbH und Preussen Elektra einen Speicher mit zunächst 50 MW und einer Kapazität von 100 MWh errichten. Noch größer will der Energiedienstleister Westfalen-Weser ins Thema einsteigen: In der Nähe des Atommeilers Würgassen in Nordrhein-Westfalen ist eine 120-MW-Batterie mit einer Kapazität von 280 MWh geplant. Und vom größten Speicherprojekt Europas ist gar die Rede beim Kernkraftwerksstandort Brokdorf (Schleswig-Holstein): Hier plant Preussen Elektra eine Anlage mit bis zu 800 MW und 1.600 MWh.
GKN I und II
Am baden-württembergischen Kernkraftstandort Neckarwestheim hat EnBW zwei Blöcke des „Gemeinschaftskraftwerks Neckarwestheim
(GKN)“ betrieben. Block I wurde 2011 stillgelegt und befindet sich seit 2017 im Rückbau. Der modernere Block II, der ab1989
Strom produzierte, ging am 15. April 2023 vom Netz. Für den Rückbau des 1.400-MW-Blocks veranschlagt EnBW zehn bis 15 Jahre.

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Montag, 26.05.2025, 10:43 Uhr
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