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Enerige & Management > Windkraft Offshore - Kritis: Offshore-Denkfabrik heißt Militär willkommen
Quelle: Shutterstock / Thampapon
WINDKRAFT OFFSHORE:
Kritis: Offshore-Denkfabrik heißt Militär willkommen
Die Stiftung Offshore-Windenergie gewichtet die Gefährdung der kritischen Infrastruktur auf See durch Russland stärker: Jetzt ist auch das Verteidigungsministerium im Kuratorium.
 
Die Stiftung Offshore-Windenergie hat das Verteidigungsministerium als drittes Bundesministerium in sein wichtigstes Entscheidungsgremium aufgenommen. Von nun an sitzt laut einer Mitteilung der Denkfabrik Ministerialrat Michael Kniepen von der Hardthöhe im Kuratorium.

Das Gremium entscheidet über Strategie, Finanzen und Spitzenpersonalien der Stiftung. Es vereint mehr als 100 Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette inklusive Finanzsektor sowie von Ministerien des Bundes (Wirtschaft und Verkehr), der Küstenländer, von NRW und von Baden-Württemberg.

„Bei kaum einem Thema ist die Vernetzung relevanter Akteure aktuell wichtiger als beim Schutz der kritischen maritimen Energieinfrastruktur“, meint Karina Würtz, Geschäftsführerin der Stiftung Offshore-Windenergie. Die bereits bestehende Kooperation mit Verteidigungsministerium und Bundeswehr mit den zivilen Betreibern der kritischen Erzeugungs- und Transportinfrastruktur auf See solle verstärkt werden.

Bedrohungslage und Schadenspotenzial verschärfen sich

Die Stiftung reagiert damit auch auf die Anschläge und Sabotageakte gegen kritische Energieinfrastruktur in der Ostsee, angefangen mit der weitgehenden Vernichtung der russisch-deutschen Gaspipelines Nordstream 1 und 2 im September 2022 über den Anschlag auf die finnisch-estnische Gasröhre Baltic Connector im Oktober 2023 bis hin zu den Zerstörungen an finnisch-estnischen und schwedisch-estnischen Strom- und Datenkabeln Ende 2024.

Zudem steigert sich mit dem Ausbau von Nord- und Ostsee zum „Grünen Kraftwerk Europas“ die Verwundbarkeit von Offshorewind und der Hebeleffekt für das gesamte Energiesystem: Die Anrainerstaaten wollen bis 2045 300.000 MW in diesen Meeren installieren, Deutschland alleine 70.000 MW, jetzt sind es hierzulande weniger als 10.000 MW. Meereswindstrom soll dann ein Drittel der heimischen grünen Erzeugungsmenge ausmachen.

Die Anbindungsleitungen ans landseitige Stromnetz leisten zudem künftig jeweils 2.000 MW und sollen international vermascht werden. Bisher ist bei 900 MW Ende der Fahnenstange. Künftig sollen obendrein besonders verwundbare Wasserstoffpipelines dazukommen.

Auf die Offshorewind-Infrastruktur hat die Denkfabrik bisher zwar keine „direkten“ Anschläge festgestellt, dafür aber beobachtet, dass russische Schiffe bereits in die Sicherheitszonen von Windparks in der dänischen, deutschen und holländischen See eingedrungen sind und davon Daten gesammelt haben.

Betreiber waren früher vehement contra Bundesmarine

Bei den Betreibern der deutschen Windparks, die sich im Verband BWO versammeln, hat sich mit fortschreitendem Ukrainekrieg Russlands auch die früher abwehrende Haltung gegenüber der eigenen Marine geändert. So hatte BWO-Geschäftsführer Stefan Thimm Ende 2024 den polnischen Vorschlag einer militärischen Überwachung der Ostsee-Kritis befürwortet und angeboten, dafür Daten zur Verfügung zu stellen (wir berichteten).

In früheren Verfahren zu Flächennutzungsplänen für die deutsche See hatte sich der BWO noch vehement dagegen gewehrt, dass die Bundeswehr Windenergieanlagen betreten und dort Aufklärungsinfrastruktur installieren darf. Gleichzeitig hatte der Verband gefordert, dass Windparkbetreiber militärische Meeresflächen mitbenutzen dürfen.
 

Georg Eble
Redakteur
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Freitag, 31.01.2025, 13:37 Uhr

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